Im Test: Futuristischer Massenprügler mit Flair
Wieso nicht häufiger?
Capcom hat es vor allem mit der Sengoku-Basara-Serie gezeigt, die übrigens auch auf Wii erschien: Es gibt auch anständige Massenprügler, die nicht von Tecmo Koei kommen. Doch solche Ausnahmen gibt es selten. Stattdessen sorgen Kooperationen wie mit Square Enix (Dragon Quest Heroes 2), Nintendo (Hyrule Warriors) oder Bandai Namco (One Piece: Pirate Warriors) dafür, dass Koei Tecmos Omega Force dieses sehr spezielle Subgenre des Action-Adventures quasi in einem Würgegriff hält. Denn mit darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass man mit Serien wie Dynasty Warriors (Teil 9 kommt bald), Samurai Warriors, den Ablegern im Gundam-Universum und einigen anderen Titeln bereits ein breites Feld für sich abgesteckt hat.
Mit Spaß dabei
Als Fan der Spiele von Omega Force kenne ich die Kommentare und Gesichtsausdrücke der Kollegen, die kurz einen Blick auf den Bildschirm werfen und einen von Koeis Massenprülern erhaschen, bevor sie in Sekudenschnelle das Interesse verlieren. Zu langweilig. Zu monoton. Und egal welche Serie man spielt, ist es doch ohnehin immer nur der gleiche Klopp-Murks. Es ist in der Tat schwer, die Faszination in Worte zu packen, die die Kämpfe von Dynasty Warriors 2 bis zuletzt Dragon Quest Heroes 2 begleitet und die auch die Vorfreude auf Fire Emblem Warriors schürt. Die verschiedenen Facetten der Mechanik zu erklären bzw. die nur gering scheinenden Änderungen, die die Musou-Prügler in all ihren Varianten durchgemacht haben, ist ohnehin müßig. Fate/Extella schlägt in die gleiche Kerbe und könnte theoretisch auch als Fate Warriors durchgehen. Man ist auf
Diese erscheinen allerdings erst, wenn man eine bestimmte Zahl des Kanonen- oder in diesem Fall Schwertfutters erledigt hat. Neben den schnellen und mächtigen Attacken, die auch zu verheerenden Angriffen kombiniert werden können, kann man blocken, ausweichen und drei Sonderattacken einsetzen, von denen der Extella-Angriff (quasi die Musou-Attacke) über Treffer aufgefüllt wird, wie man es von Koeis Warriors kennt. Für die Moon-Crux- bzw. Moon-Drive-Anzeige sind Kombos nötig, bevor eine sehenswerte Videosequenz aktiviert werden kann und man danach temporär gestärkt sowie mit Elementarkraft durch die Feinde pflügt. Und für das Aufrufen der Phantasm-Form muss man drei Schaltkreise finden, die sich in den Sektoren verstecken eine ebenfalls durch eine sehenswerte Smart-Bomb-Sequenz eineleiten. Bis hierhin folgt Marvelous weitgehend dem Leitfaden zum Erstellen eines Massenprüglers. Und das machen sie sehr solide. Die Steuerung ist auf Switch ebenso eingängig wie akkurat und steht der PS4-Variante nicht nach, während es stets genug Gegner gibt, wenngleich man nur bei manchen Aggressoren und den herben Bossen gefordert ist.
Mehrfronten-Krieg
Doch in dem einen oder anderen Punkt verlässt Fate/Extella den bekannten Pfad. So ist z.B. die Eroberungs-KI deutlich aggressiver als bei den Spielen von Omega Force und hält einen auf Trab, da sie stets verlorene oder neue Sektoren für sich beansprucht. Das wiederum ist von größerer Wichtigkeit, da man hier nicht nur zwangsläufig zum Sieger erklärt wird, wenn man den Boss besiegt, sondern auch, wenn man genug Sektorenpunkte sammelt. Jedes der über Teleport-Pfade verbundenen Gebiete kann dabei unterschiedliche Wertigkeit besitzen. So bekommt die Eroberung bzw. die Wahl des Weges eine zusätzliche taktische Komponente. Denn in der Zeit, die man ggf. benötigt, um einen Sektor mit Faktor 3 zu erobern, könnte man vielleicht besser investieren, indem man drei oder mehr niedriger gewichtete Areale befreit oder verteidigt. Denn leider reagieren die Verteidiger bei Weitem nicht so gut wie die angreifenden Gegner. Immer wieder muss man ein Gefecht unterbrechen und zu einem anderen Areal hetzen, weil es der KI-gesteuerte Kommandant nicht schafft, eine einfache Invasionsarmee aufzuhalten. Dadurch bekommen die Gefechte zwar eine grundsätzlich dynamischere Ausrichtung als Koeis Musou-Keilereien, doch nervig ist dies trotzdem. Vielleicht hätte man rudimentäre Optionen einbauen können, mit denen man mehr oder potentere Verteidiger platzieren darf.
Der Erzählfaktor
Die Ursprünge von Fate/ als Visual Novel werden in den leider nur in Japanisch vertonten und mit Englisch untertitelten Sequenzen zwischen den Schlachten deutlich. Textlastig und mit Dialogoptionen versehen, sind diese meist nur minimal animierten Standbilder aber nicht nur kosmetischer Natur. Je nachdem, welche Antwort man wählt, kann sich das Verhältnis zwischen den Figuren verändern. Weitere Möglichkeiten, die Bindung zwischen ihnen zu modifizieren, sind bestimmte Aktionen auf dem Schlachtfeld oder das Erfüllen von Nebenmissionen. Schön: Die Ergebnisse wirken sich nicht nur auf die
Zusätzlich darf man auch sich auch an der Herstellung von Gegenständen versuchen. Die Möglichkeiten sind aber deutlich eingeschränkt. Es gibt nur ein paar unterstützende Ausrüstungsgegenstände, die man den Kämpfern mitgeben kann. Die Auswirkungen sind dafür umso gravierender. Denn über diese so genannten "Mystic Codes" und die durch sie auf dem Steuertasten liegenden "Code Casts" kann man den Helden z.B. Heiltränke spendieren oder temporären Schutz gegen bestimmte Elemente liefern. Allerdings kann dieses Crafting abhängig von der verwendeten Formel ganz schön kostspielig werden – was spätestens dann zu einem Problem werden kann, da man die dafür verwendeten "QP" auch nutzen kann, um die Figuren außerhalb des Kampfes auf eine neue Stufe zu hieven.
Fazit
Da sich abseits von etwa 30 verfügbaren Kostümen, die es bislang nur als kostenpflichtige Download-Inhalte gab, inhaltlich und vor allem mechanisch keine Änderungen zur PS4-Version zu finden sind, gilt es auch auf Switch: Fate/Extella - The Umbral Star ist der beste "Warriors"-Titel seit langem, der nicht von Tecmo Koei kommt. Die Action ist ebenso geradlinig und schnörkellos wie die nahezu ein Genre-Monopol haltenden Musou-Spiele von Omega Force, während die Steuerung mit ihren nur wenigen Änderungen im Vergleich zu den Vorbildern auch auf Nintendos Hybrid-System schnell in Fleisch und Blut übergeht. Mit drei Kampagnen, die erzählerisch einen interessanten Überbau für die unkomplizierten Massen-Keilereien bilden, wissen sie sogar über die Gefechte hinaus zu unterhalten – zumal die multiplen Antwort-Möglichkeiten bei den Gesprächen leichte Auswirkungen auf die Fähigkeiten der Helden zeigen können. Mit freien Gefechten und speziellen Nebenmissionen gibt es darüber hinaus genug Inhalte, um die Fans bei der Stange zu halten und gleichzeitig die Charakterstufen der 16 Helden kontinuierlich nach oben zu treiben. Wer die Wartezeit auf Fire Emblem Warriors überbrücken möchte oder noch keine Erfahrung mit Massenprüglern hat, ist mit Fate Extella bestens aufgehoben. Wer jedoch mit den überzogenen Kämpfen bislang nichts anfangen konnte, wird auch von den in die Tausende gehenden Kombozählern und den gleißenden Effekten nicht eines Besseren belehrt. Dazu bleibt The Umbral Star zu sehr in den Musou-Wurzeln stecken.
Pro
Kontra
Wertung
Switch
Fate/Extella ist auch auf Switch eine gelungene Variante von Koeis Musou-Spielen, die sich vor allem mit der Erzählung im Stile einer Visual Novel von den Warriors aus dem Hause Omega Force absetzt.
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