Im Test: Nichts Neues in Hogwarts
Ein anderes Lego-Zeitalter
Ist es wirklich schon gut acht Jahre her, dass ich mit Harry Potter als Lego-Figur durch Hogwarts wanderte? Sind tatsächlich schon sieben Jahre seit der Fortsetzung ins Land gezogen? Und sind in der Tat seit der Harry Potter Collection auf PS4 zwei weitere Lenze vergangen? Nun, die Kulisse der in einem attraktiven Paket geschnürten Bauklotz-Abenteuer lügt nicht. Zwar hat das Team von Double Eleven, das auch für die PS4- bzw. One-Umsetzung von Prison Architect verantwortlich zeichnet, die aktuelle Hardware genutzt, um ein blitzsauberes Bauklotz-Abenteuer abzuliefern. Doch das Alter des Quellmaterials von Traveller’s Tales kann man dadurch nicht verschleiern. Nimmt man aktuelle Lego-Spiele wie Das Erwachen der Macht, Avengers, einzelne Dimensions-Episoden und vor allem Lego DC Super-Villains als Maßstab, ist die Welt von J.K. Rowlings Zauberlehrling visuell nicht so detailverliebt. Doch da das Design mit den Plastiksteinen seine Zeitlosigkeit bewahrt hat, fällt dies nicht so schwer ins Gewicht, wie ich nach den ersten Minuten befürchtet habe.
Mechanisch ein anderer Fokus
Die meisten Baustein-Spiele von Traveller’s Tales bauen seit Jahr und Tag auf den gleichen Prinzipien auf: Levelerforschung, Zerstörung von Lego-Bauten, meist zu leichte Umgebungsrätsel und Kämpfe – allerdings immer in unterschiedlicher Konzentration. Dieses Konzept wurde von dem zwischen den beiden Harry-Potter-Ablegern veröffentlichten Pirates of the Caribbean seinerzeit mit einer sehr ausgewogenen Mischung auf ein zwischenzeitiges Hoch gebracht. Das hat den Hogwarts-Abenteuern aber nicht geschadet. Denn hier hat man sich ohnehin weniger auf Kampf, sondern mehr auf Erforschung der Umgebung und Puzzle festgelegt. Zum einen passte dies sehr gut zum geheimnisvollen Flair, das die Zauberschule verströmt. Zum anderen wurde das Wirken der Magie in ihren unterschiedlichen Ausprägungen gut integriert. Zwar waren die Rätsel zumeist immer noch zu leicht. Doch Hogwarts als weitgehend frei zu erforschender Spielplatz, der unzählige Geheimnisse zu
Nicht zu vergessen die linearen, auf Schlüsselszenen der Filme aufbauenden Abschnitte, die sich hinter den „Jahren 1 bis 4“ (Wertung 2010: 83%) sowie den „Jahren 5 bis 7“ (Wertung 2011: 76%) verbergen und in denen man sich jeweils gut acht bis zehn Stunden vergnügen sowie den überschaubaren Kopfnüssen stellen darf. Selbstverständlich gilt, dass Komplettierer noch ein paar Stunden pro Spiel draufschlagen können. Sehr schön: Wer angesichts des Forscherdrangs vergessen hat, welche Mission er als nächste erledigen muss, und vom Weg abgedriftet ist, kann einfach dem Hausgeist folgen, der einen zum entsprechenden Leveleinstieg lotst. Und wie man es von den Lego-Spielen der jüngeren Vergangenheit kennt, darf man auch zu zweit die Zauberschule durchstreifen – und das selbstverständlich in dem dynamischen Splitscreen, der seit Lego Indiana Jones 2 zum Standard sowie Aushängeschild der Reihe wurde.
Fazit
Wie schon vor zwei Jahren auf der PlayStation 4 hat der Zahn der Zeit vor allem in audiovisueller Hinsicht an den kompletten Lego-Schuljahren von Harry Potter genagt. Nachdem man mit Jurassic World, Das Erwachen der Macht und zuletzt DC Super Villains hinsichtlich Sprachausgabe bzw. Einbettung von Original-Filmsamples kontinuierlich die Atmosphäre-Messlatte nach oben geschraubt hat, wirkt hier das Summen und Brummeln als Kommunikation in den Zwischensequenzen merkwürdig anachronistisch. Und trotz schärferer Texturen können die Schauplätze nicht mit den aktuellen Lego-Ablegern mithalten. Dennoch bleibt die grundsätzliche Qualität von Lego Harry Potter natürlich erhalten. Die Gags zünden, der dynamische Zwei-Spieler-Splitscreen ist ein Spaßgarant und Hogwarts als halboffener Abenteuerspielplatz war und ist eine der stimmungsvollsten sowie interaktivsten Hub-Welten, die man in der gut 14 Jahre alten Historie der Bauklotzspiele durchstreifen durfte. Angesichts der deutlich auf Zaubereinsatz sowie Umgebungsrätsel fokussierten Mechanik, die vergleichsweise selten auf Kämpfe baut, bietet die Lego Harry Potter Collection dennoch eine interessante Spielerfahrung, die Fans der Lego-Spiele nicht enttäuschen wird. Wer allerdings schon auf einer anderen Konsole den Kampf gegen den Bauklotz-Voldemort aufgenommen hat, wird hier absolut nichts Neues entdecken.
Pro
Kontra
Wertung
XboxOne
In manchen Bereichen merkt man das Alter der Spiele zwar, doch unter dem Strich wird durch die Bank gute Lego-Unterhaltung mit einem angenehmen Fokus auf Levelerforschung und Rätsel geboten.
Switch
In manchen Bereichen merkt man das Alter der Spiele zwar, doch unter dem Strich wird durch die Bank gute Lego-Unterhaltung mit einem angenehmen Fokus auf Levelerforschung und Rätsel geboten.
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