Die ersten Schritte im Abendrot
Der Einstieg in die Welt von Ark: Survival Evolved ist schnell vollzogen: Ich suche mir einen Server und habe die Wahl zwischen PVP und PVE, schraube an ein paar Reglern herum, um meinen weiblichen Charakter etwas zu verschönern, suche mir eine Stelle aus, an der ich spawnen möchte und schon befinde ich mich, eingeleitet durch epische Musik, im Nirgendwo.
Die offene Inselwelt präsentiert sich sehr atmosphärisch mit authentischen Soundeffekten.
Die Sonne glitzert in der Ferne, das Meer rauscht, um mich herum gibt es jede Menge Steine, Palmen und Büsche. Es gibt keine nervigen Text-Tafeln und keinen aufgesetzten Soundtrack. Jedes Rascheln und Zischen ertönt da, wo es auch in der Realität ertönen würde.
Nach ein paar Minuten habe ich die ersten Beeren mit der Taste „E“ eingesammelt und ein paar Palmen und Steine mit meinen bloßen Fäusten niedergeschlagen, um Stroh, Holz und Feuersteine zu erhalten. Dieses langweilige Wechselspiel von E-Taste drücken und linker Maustaste klicken, begleitet mich zukünftig eine ganze Weile. Für jegliche Handlung, vom Überleben bis zum Zähmen von Tieren, braucht man einen Haufen Rohstoffe. Ein einfaches Lagerfeuer benötigt 12xStroh, 1x Feuerstein, 16x normaler Stein, 2x Holz. Um an diese Gegenstände zu kommen, brauche ich zumindest die Spitzhacke um Steine abzubauen: 1x Stein, 1x Holz, 10x Stroh (dafür muss man mindesten zwei Bäume niederkloppen).
Töten um zu Überleben
Meinem virtuellen Ich ist dauernd zu kalt oder zu warm, die gesammelten Beeren helfen nur ein wenig gegen den ewigen Hunger und lassen mich lautstark furzen. Den Bauplan für eine Trinkflasche habe ich noch nicht freigeschaltet, also muss ich regelmäßig ins Meer hüpfen, um den Wasserhaushalt aufzufüllen. Diese Routinen muss ich immer wieder und wieder abspulen, um mein Überleben auf der Insel zu sichern.
Immer wieder ziehen Dinosaurier an mir vorbei, die sich, wenn man Glück hat, gegenseitig duellieren und zerfleischen. Prima, jetzt muss ich nicht mehr selber jagen! Ich schlage mit meiner Spitzhacke munter auf die Überreste eines „Dilos“ ein: 2x rohes Fleisch, 1xFell.
Der Kampf gegen die Tierwelt verläuft visuell momentan noch sehr grenzwertig. Schlägt man auf Tiere ein, fliegen sie wie am Gummiband meterweit weg und direkt wieder zurück, oder man verschwindet komplett im Tier und kann es kaum noch auswählen. Da das Erlegen von Tieren sich allerdings eh nur in den ewigen Grinding-Zyklus einreiht, um an Fleisch zum Füttern zu kommen, empfinde ich diese technischen Probleme als nicht besonders störend.
Ich blicke in die Ferne und fühle mich zum ersten Mal wie ein erfolgreicher Abenteurer, der den atmosphärischen Sonnenuntergang genießt. Ich lasse den Tag Revue passieren: Beeren gesammelt, Lagerfeuer gebaut, rohes Fleisch
Wer schnelle Energie braucht, oder Tiere zähmen will, muss sehr viele Beeren sammeln.
gegrillt. Mittlerweile ist es Nacht und ich höre ein lautes Trampeln. Ein riesengroßer „Carnotaurus“ (Level 12) scheint hungrig zu sein und tötet mich innerhalb von wenigen Sekunden. Ist man nicht stets wachsam, kann es je nach Gebiet ziemlich gefährlich in der Welt von Ark werden. Plötzlich aus dem Gebüsch springende Säbelzahntiger und eklige Gift-Skorpione treiben den Puls hoch und gehören zu den wenigen actionreichen Momenten im Spiel.
Beeren sammeln, Sterben, Beeren sammeln
Damit nimmt das Drama für mich seinen Lauf. Nach jedem Tod heißt es von vorn anfangen, denn bis auf die freigespielten Baupläne sind alle Gegenstände und Ressourcen weg. Ich entscheide mich erneut im Norden der Insel zu spawnen. Wo man genau landet, wird allerdings willkürlich bestimmt.
Ich sammle wieder Beeren, baue mir eine Spitzhacke und bin nach nur einer Stunde Spielzeit (ja, der Quatsch hat wirklich eine Stunde gedauert!) bereits gereizt und zu Tode gelangweilt. Mir wurde immerhin in Trailern versprochen, dass ich auf Dinosauriern reiten und Orte erkunden kann!