Putziger Parasit
Endlich bin ich ein Frosch! Viel mehr als extra hoch springen und extra bescheuert aussehen kann die schnauzbärtige Amphibie zwar nicht, doch das genügt bereits, um ein paar richtig hohe Berge zu erklimmen. Auch mit anderen Viechern haben wir bei unserer kürzlichen Spielsession ausgiebig experimentiert: Einfach die magische Mütze auf einen Gegner oder ein anderes Objekt schmeißen und schon wird man in seine Haut versetzt, bis man es wieder per Schultertaste verlässt. Der Gumba beherrscht naturgemäß nur seinen grimmigen Blick, einen kleinen Hopser und auf Knopfdruck einen etwas schnelleren Lauf. Er kann sich aber immerhin mit Artgenossen zu einem ganzen Gegnerturm hochstapeln – wer weiß, wann das noch nützlich wird. Effektiver nach oben brachten uns die in den Bergen steckenden Gabeln: Einfach die Mütze drauf pfeffern – den Stick nach unten ziehen und mit einem „flick“ loslassen. Vorher kann man sie auch ein wenig zur Seite zerren, um neben der Plattform geheime Areale zu erreichen.
Hatty verhilft Mario zu seinem wandlerischem Talent.
Von denen gibt es in der Welt erfreulich viele; manche sollen die Lösung eines Rätsels erfordern. In der idyllischen Lagune (alias Blubberstrand im Küstenland) sind wir bereits auf allerlei versteckte kleine Grotten getroffen. Hier und da geben befreundete Figuren Tipps zu den Verstecken oder markieren den ungefähren Ort auf der Karte – manchmal allerdings nur gegen den Einsatz von Münzen oder Amiibos. Ein kleiner Textkasten in der letztwöchigen Direct-Show bestätigte allerdings, dass die Figürchen nicht zwingend nötig sind, um alle Geheimnisse der Welt aufzuspüren. Oder man verwandelt sich einfach in einen Touristenausguck, um das Gewusel aus großer Höhe zu betrachten.
Albernes Nintendo
Auch das sympathisch grinsende Seemonster hatte einen gut behüteten Mond unter seinem Bauch versteckt. Die leuchtenden Himmelskörper erfüllen diesmal die Rolle der Sterne oder Shines und dienen zudem als Treibstoff für das Luftschiff Odyssey, mit dem Mario die sehr unterschiedlichen Welten bereist. Der ständige Designwechsel wirkt auf den ersten Blick wie ein Stilbruch, ergibt im Kontext der großen Reise aber Sinn und macht den Trip interessant. Endlich hatte ein großes Studio wieder den Mut, in einer knallbunten, offenen Hüpfwelt der Fantasie seiner Entwickler freien Lauf zu lassen! Ein Anlass für den Ausflug ist natürlich wieder Bowser. Er plant nicht nur eine Zwangsheirat mit Peach, sondern hat auch das Mützenkönigreich verwüstet und die kleine Schwester von Marios magischem Mitstreiter Cappy entführt. Also verbrüdert sich der neue Freund mit Mario und wird sein wichtigstes Werkzeug: Ein Wurf auf ein Objekt oder einen Gegner und schon übernimmt man seinen Körper.
Manche Blubberstrand-Bewohner sind nicht gerade erfreut über den schnauzbärtigen Touristen.
Der Beginn der Geschichte war bereits liebenswert inszeniert und auch Gegenspieler wie die langohrigen Hochzeitsplaner passen prima in die alberne Welt. Das Highlight des Tages war allerdings der glitschige Hochdruck-Tintenfisch: Geht ihm das Wasser aus, kann er nur noch sehr langsam durch die Gegend wabbeln. Mit einer vollen Treibstoffblase düst er aber herrlich agil durch die Lagune, z.B. zu einem Bosskampf gegen einen weniger freundlichen Kraken: Der zeigte sich gar nicht erfreut darüber, dass ich in einigen Winkeln des Levels diverse Korken erreicht hatte, um ihn damit zu bombardieren, was seinen Hitzkopf wortwörtlich zum Kochen brachte. All das weckte natürlich gute Erinnerungen an Marios Gamecube-Spiel, hier fühlt sich die Steuerung der Wasserdüsen allerdings eine ganze Ecke einfacher, direkter und flotter an: Per Hochdruck-Strahl bugsiert sich der Tintenfisch mit ziemlich gerader Flugbahn nach vorne oder in die Höhe – bis irgendwann der Tank zur Neige geht. Auch die Säuberungsaktionen per Hut erinnern an Sunshine: Der mit ätzender Flüssigkeit vollgepladderte Boden muss ab und zu mit Hutwürfen gereinigt werden. Oder man wird selbst zum Feuerwesen und erreicht als Lavaklumpen höher gelegene Abschnitte des glühenden Magmastroms. Auch in dieser Gestalt gab es einen unterhaltsamen Bosskampf, bei dem einem der stetige Kotzestrahl des Hochzeitskochs entgegenschwappt. Prost, Mahlzeit!