Minispiele nur kurzzeitig interessant?
Die meisten Minispiele wirkten eher wie Snacks, die mechanischen und haptischen Besonderheiten machen sie aber mindestens kurzzeitig interessant: Beim Angeln etwa spielt der Faden für die Steuerung eigentlich gar keine Rolle. Trotzdem ist es cool, wirklich an der Rute zerren zu können und dank der Feder-Spule eine mechanische Rückmeldung zu spüren. Knabbert ein Fisch am Haken, bemerkt man außerdem die Vorteile von Nintendos feinfühlig umgesetztem HD-Rumble. Vom Spiel erfasst werden allerdings nur der Lagesensor der Rute und die Rotation eines Joycons, das in der Kurbel steckt. Schön auch, dass die Wasserwelt so detailverliebt gestaltet ist, mit kleinen Fischen und fetten Brocken wie Schwerthaien. Es fällt gar nicht so leicht, die an der Schnur zerrenden Biester an die Oberfläche zu ziehen. Der Rest des Software-Aufgebots funktionierte mechanisch ähnlich präzise, präsentierte sich spielerisch aber eher durchwachsen. Im den Motorradrennen der höchsten Klasse etwa gestaltet sich das Driften eine Ecke kniffliger als in
Mario Kart 8. Man kann sich sogar in die Kurve lehnen, das Drumherum mit seinen Fahrern und Strecken wirkt aber generisch.
Vertraut keinen Medien - zumindest nicht, wenn es um die Dicke der Pappbögen geht. Sie wirken auf Fotos und in Videos seltsamerweise immer etwas massiver als in der Realität. Robust sind sie aber trotzdem.
Wer einmal richtig schön bescheuert aussehen möchte, sollte sich zudem mal in den Roboteranzug schmeißen. Danach boxt man mit ausholenden Hieben in Richtung Fernseher oder geht auch mal in die Hocke, um sich in ein (fliegendes) Fahrzeug zu verwandeln. Die Highscore-Jagd oder Zwei-Spieler-Kämpfe aus der Seitenansicht (mit zweitem Anzug) könnten dabei für etwas mehr Langzeitmotivation sorgen. In der Demo gab es vorerst nur eine kleine Karte zum Ramponieren von Ufos und Hochhäusern zu entdecken. Später kann man auch allerlei Spezialattacken freischalten, mit denen man seinen Robo aufmotzt. Schade, dass sich bei den übrigen Toycons offenbar nur wenige Multiplayer-Möglichkeiten ergeben. Im Motorradspiel etwa saßen wir zwar nebeneinander auf fetten Pappkartons, drehten aber einsam gegen den Computer unsere Runden. Am meisten interessiert mich aber die so genannte „Toy-Con-Werkstatt“, mit der sich eigene Kreationen und Spielexperimente auf dem Tisch erschaffen lassen. Auf dem Event konnten wir leider noch nicht damit herumspielen, bekamen aber schon mal einen ausführlichen Vortrag über die Möglichkeiten. Bastlern aus LittleBigPlanet oder Super Mario Maker dürfte das Prinzip des grafisch präsentierten Logik-Editors bekannt vorkommen.
Toycons Marke Eigenbau
Simpel aber verlässlich: Oft werden von der Infrarotkamera im Joycon die Bewegungen reflektierender Sticker erfasst.
Links auf dem Touchscreen platziert man ein paar Kästchen mit Eingaben wie Knöpfen oder einem bestimmten Winkel des Lagesensors. Dann verbindet man sie mit einigen Ausgaben auf der rechten Seite. Registriert die Infrarotkamera der Papp-Knarre z.B. einen reflektierenden Punkt auf dem Kopf eines Püppchens, beginnt ihr Joycon-Motor zu vibrieren und schmeißt sie um. Fast wie im Western. Sogar Einfache Lightgun-Shooter sollen sich so mit Hilfe weißer Punkte auf dem Fernseher umsetzen lassen. Interessant dürfte es auch werden, wenn findige Tüftler normale Haushaltsgegenstände zu Controllern umbauen. Ein Besen als Gitarre? Oder lieber die Switch-Konsole, nachdem man Gummibänder über den Screen gespannt hat? Laut einem Präsentationsvideo ist vieles möglich. Der Logik-Editor soll offenbar verhältnismäßig simpel bleiben. Trotzdem kann man aber herauszoomen oder mehrere Kästchen übereinander stapeln, um mehr Ein- und Ausgaben miteinander zu verknüpfen.