Beat Saber11.05.2018, Michael Krosta

Vorschau: Das Lichtschwert als Taktstock

Schon immer davon geträumt, Lichtschwerter in lässigen Choreographien im Takt von elektronischer Musik zu schwingen? Dann werden jetzt Wünsche wahr: Hyperbolic Magnetism  greift mit Beat Saber das klassische Musikspiel auf, verpasst ihm mit der Einbindung der edlen Waffen als Schlaginstrumente und dem vollem Körpereinsatz in VR aber einen ganz besonderen Kick. Wir haben uns den Titel im Early Access für die Vorschau angeschaut...

Einfaches Prinzip

Schon die kurze Einführung macht deutlich, dass das Prinzip hinter Beat Saber ähnlich simpel ist wie in vielen anderen Musikspielen. Aus dem Hintergrund schweben Würfel auf den Spieler zu, die man passend zum Rhythmus mit den Lichtschwertern treffen muss. In welche Richtung man den Controller führen muss, verrät ein abgebildetes Symbol, das entweder grell weiß oder in einem intensiven Rot aufleuchtet. Bei weiß markierten Blöcken schwingt man das rechte, bei roten das linke Lichtschwert in die geforderte Position. Diese umfassen neben Schlägen nach links, rechts, oben und unten außerdem noch einen geraden Stoß nach vorne.

Und wieder ist ein Würfel im richtigen Moment zerteilt.

Außerdem gilt es, sowohl kleinen Bomben als auch roten Energiewänden auszuweichen, indem man sich einen Schritt nach rechts oder links bewegt oder sich unter den Hindernissen hinweg duckt. Fies: Zum einen drehen sich manche der Blöcke erst noch, bis sie kurz vor dem Schlag die endgültige Position erreichen. Zum anderen muss man mitunter die Ausweichmanöver mit Schlagabfolgen kombinieren. Während man das alles auf den niedrigen Stufen noch halbwegs gut bewältigen kann, kommt man auf Hard oder Extreme ordentlich ins Schwitzen und das Musikspiel gleicht mehr einem wunderbar choreographierten, aber ganz schön fordernden Fitness-Workout.

Großartiges Spielgefühl

Doch die Schweißtropfen zahlen sich aus: Trotz des einfachen Spielprinzips geht von Beat Sabers von der ersten Sekunde an eine gewisse Faszination aus, der man sich nur schwer entziehen kann. Die zehn Tracks, die speziell für den Titel komponiert wurden und trotz ihrem Fokus auf elektronische Klänge eine erfreulich hohe Bandbreite abbilden, tragen zusammen mit der minimalistischen, aber stimmungsvollen Trance-Präsentation ihren Teil dazu bei. Es macht sich einfach positiv bemerkbar, dass die Schlagfolgen und Bewegungen perfekt auf die Musik zugeschnitten sind. Entsprechend klasse fühlt es sich an, wenn man mit den Lichtschwertern in der Hand in diesen fetzigen Klangwelten versinkt. Manchmal hat man sogar den Eindruck, als würde man die Controller wie einen Taktstock führen und die Musik dirigieren.

Die Aufmachung ist minimalistisch, aber trotzdem allein durch die Farbwechsel gelungen.

Obwohl mir die bisherige Auswahl schon ganz gut gefällt, hoffe ich aber auf eine größere Song-Bibliothek und noch mehr Stilrichtungen. Ein Traum wäre selbstverständlich, wenn man irgendwann die Lichtschwerter auch zur Star Wars Fanfare von John Willams führen dürfte, begleitet vom Original-Surren der Jedi-Waffen. Zumindest plant man bei Hyperbolic Magnetism offenbar den bisher noch etwas mageren Inhalt gehörig aufzupeppen und verspricht neben weiteren Songs u.a. auch eine Kampagne für Solisten, die wahrscheinlich ähnlich ausfallen dürfte wie bei Disney's Fantasia für Kinect. Auch ein Level-Editor ist geplant, in dem die Leute auch zu ihren eigenen Lieblings-Songs entsprechende Choreographien bauen dürfen. So wird es vielleicht auf diesem Wege etwas aus meinem Wunsch werden, den Soundtrack aus Star Wars mit Beat Saber zu kombinieren.

Veröffentlichung noch in diesem Jahr?

Bis dahin wird man sich aber noch etwas gedulden müssen. In der Beschreibung bei Steam ist die Rede davon, dass man den Early Access noch vor Ende des Jahres 2018 verlassen und die Vollversion veröffentlichen möchte. Dies deutet allerdings eher auf einen recht spät angedachten Release hin. Immerhin werden bereits diverse Spielvarianten angeboten, mit denen man noch etwas mehr aus der knappen Songauswahl herausholen kann. Dazu gehört etwa die gespiegelte Darstellung oder ein „No Arrows Modus“, in dem man recht frei agieren und quasi seine eigene Choreographie aufführen kann. Zudem wird auch ein Partymodus angeboten, bei dem das VR-Headset unter den Spielern weitergereicht wird. Nicht zu vergessen die Online-Bestenliste, die immer wieder zu einer weiteren Runde motivieren – sei es, um in der Weltrangliste nach oben zu klettern oder den führenden Schwertschwinger in der Freundesliste zu übertrumpfen.

Ausblick

Beat Saber fetzt! Das liegt trotz oder gerade wegen der simplen Mechanik vor allem am großartigen Spielgefühl in Kombination mit den tollen Songs, die nahezu perfekt auf die Action und mitunter schweißtreibenden Choreographien zugeschnitten sind. Gerade in höheren Schwierigkeitsgraden wird man ordentlich gefordert und das Streben nach Perfektion sowie der Kampf um Plätze auf der Online-Bestenliste sorgen zunächst für ausreichende Motivation. Die größte Schwäche liegt aktuell aber im mageren Inhalt, der dem frühen Zugang (Early Access) geschuldet ist. Mit weiteren Exklusiv-Songs, der angekündigten Kampagne und dem Level-Editor könnte Hyperbolic Magnetism mit Beat Saber aber tatsächlich noch einen starken VR-Hit landen...

Einschätzung: gut 

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