FaceBreaker20.11.2008, Michael Krosta
FaceBreaker

Im Test:

Jetzt deformieren sich EAs Comic-Boxer auch auf Wii gegenseitig ihre Gesichter, um eine K.O.-Party voller blauer Flecken zu feiern. Zuvor stiegen sie schon auf der PS3 und Xbox 360 in den Ring, doch haperte es dort bei Facebreaker (ab 9,98€ bei kaufen) trotz ansprechender Präsentation am Umfang und dem völlig überzogenen Schwierigkeitsgrad. Geht es auf Wii mit der Bewegungssteuerung etwas fairer zu, damit die Party in Schwung kommen kann?

Schlagkräftige Truppe

Die Akteure sind bereits vom PS3- und 360-Auftritt bekannt - zusätzliche Kämpfer oder Gast-Stars (wie etwa Links Auftritt in Soul Calibur 2 ) sind hier leider Fehlanzeige und so haut ihr euch auch auf Wii mit den 14 Standard-Figuren die Fäuste um die Ohren. Dabei hat jede von ihnen bestimmte Stärken und Schwächen, die sich aber nur marginal auf den Spielablauf auswirken. Konntet ihr euch auf den anderen Konsolen in einem umfangreichen Editor noch eigene Boxer basteln, sie online anbieten oder im Gegenzug direkt downloaden, fällt dieser Aspekt auf Wii leider komplett unter den Tisch; genau wie die Möglichkeit,

Video: Zwar wurde der Schwierigkeitsgrad etwas entschärft und das Tempo gedrosselt, doch sind die Kämpfe immer noch zu oft unfair und frustrierend.
eigene Videos der spektakulärsten Aktionen eurer Kämpfe hoch zu laden und anschließend bewerten zu lassen. Schade - vor allem in Anbetracht dessen, dass EA eigentlich zu den wenigen gehört, die massiv von den Onlinefähigkeiten der Nintendo-Konsole Gebrauch machen.

Die Party kann beginnen

Im Gegensatz zu den Hau-Drauf-Charakteren gibt es im Bereich der Spielmodi auch Neuzugänge: Zwar findet ihr auch hier immer noch den Arcade-Modus mit integrierter Trainings-Option sowie die Karriere "Schlag dich durch", doch dürfen sich Wii-Kämpfer exklusiv an den Modus Kampf-O-Mat wagen. Dahinter verbirgt sich ein Prinzip, das mit einem einarmigen Banditen vergleichbar ist, denn haut ihr auf die Boxbirne, wird ein Mechanismus in Gang gesetzt, durch den eure Kämpfer, die Arena sowie spezielle Aufgaben per Zufall ausgewählt werden. So könnt ihr eurem Gegner z.B. nur mit Spezialangriffen Schaden zufügen oder müsst euch in einem Minispiel duellieren, das mit dem eigentlichen Boxen nicht mehr viel zu tun hat. Auch müsst ihr teilweise Schneeflocken ausweichen, um nicht eingefroren zu werden oder im Kampf gegen den Terminator, den ein Spieler für die Runde übernehmen darf, ums Überleben kämpfen. Dieser Modus für bis zu vier Teilnehmer ist aufgrund seines Abwechslungsreichtums im Prinzip gut gemacht und lässt tatsächlich so etwas wie Partystimmung aufkommen. Dagegen wirkt das ebenfalls enthaltene T.KO mehr wie ein Standardprogramm, denn hier wählt ihr euch jeweils drei Kämpfer aus und per Zufallsprinzip habt ihr die Ehre, euch euren Wunschgegner aus der Aufstellung eures Widersachers auszusuchen. Genau wie der Kampf-O-Mat ist auch dieser Modus nur für Mehrspieler-Kloppereien zwischen zwei bis hin zu vier Boxwilligen gedacht. 

    

Anstrengend, aber spaßig

Doch wie boxt es sich überhaupt mit Nunchuk und Remote? Wirklich spaßig, wenn auch auf Dauer etwas anstrengend. Trotzdem ist es insgesamt schöner, mit dem Rumwedeln der Controller Schläge auszuteilen anstatt nur wie bei der Xbox 360 und PS3 auf den Knöpfen des Gamepads rumzuhämmern. Die Kampfmechanik bleibt aber auch auf Wii nur oberflächlich: Ihr könnt sowohl hohe als auch tiefe Jabs austeilen, in beiden Positionen blocken und zu Würfen ansetzen. Auch könnt ihr Schläge wieder aufladen, indem ihr das Nunchuk oben haltet und diese auch für Konter einsetzen. Bei der Abwehr wird ein kleines Minispiel aktiviert, bei dem ihr den Gegenschlag im Idealfall genau dann ausführen solltet, während sich der Zeiger auf der eingeblendeten Skala gerade im grünen Bereich befindet. Schafft ihr es, mehrere Schläge ohne Gegentreffer auszuteilen, füllt sich auch hier die Anzeige vom vergleichsweise laschen Groundbreaker über den Skybreaker bis hin zum alles vernichtenden Facebreaker, der bei erfolgreicher Ausführung den Kampf sofort beendet. Neu bei der Wii-Version ist ein Minispiel, das euch erwartet, sobald ihr in einem der Bosskämpfe K.O. geht. In diesem Fall sammelt ihr in einem Mohrhuhn-Klon neue Energie, indem ihr mit der Zielscheibe zwar nicht auf das gackernde Federvieh, dafür aber flatternde Vögelchen schießt.

Der Comic-Stil ist nach wie vor gelungen, allerdings sind die Spielermodelle hier etwas klobig ausgefallen und sind nicht mehr so krass deformierbar.
Was am Anfang noch ganz witzig erscheint, wird allerdings schnell nervig, denn da man den Schwierigkeitsgrad im Vergleich zu den völlig unfairen und frustrierenden 360- sowie PS3-Verionen nur minimal entschärft habt, küsst ihr entsprechend oft die Bretter und werdet anschließend zur Vogeljagd verdonnert.

Schöne Aussichten

Was in HD schon mit herrlichen Comic-Kulissen und z.T. urkomisch animierten Fightern überzeugen konnte, macht auch auf Wii und damit in der Standardauflösung (bzw. 480p) noch eine gute Figur. Eine richtig gute sogar: Zwar sind die Spielermodelle etwas arg klobig ausgefallen und die Gesichtsdeformationen fallen nicht mehr so deutlich aus, doch können die Arenen fast durchweg überzeugen und wurden im Vergleich zur Vorlage sogar teilweise überarbeitet. Im Fall der Höhle sieht die Höhlen-Location mit ihrem Lava-Wasserfall im Hintergrund sogar pompöser aus als auf 360 & Co, dafür vermisst man auf Wii kleine Details wie die boxenden Hummer am Rand oder muss sich mit weniger Drumherum zufrieden geben. Das kann man z.B. gut am Beispiel des Zoos erkennen, in dem auf Wii im Hintergrund kaum noch etwas los ist. Trotzdem ist Facebreaker auf der Nintendo-Konsole verglichen mit vielen anderen Wii-Titeln ein echter Hingucker und auch technisch läuft die Boxerei ohne Einbußen ab   

Fazit

Der Schwierigkeitsgrad ist auch auf Wii immer wieder bestialisch hoch, doch vor allem mit zwei oder mehr Spielern ist Facebreaker K.O.-Party für eine kleine Boxrunde zwischendurch immer wieder gut - was vor allem daran liegt, dass das Rumwedeln mit Remote und Nunchuk einfach mehr Spaß macht als das Rumdrücken auf einem Standard-Controller und dabei sogar ziemlich gut und präzise funktioniert - was angesichts der sehr oberflächlichen Steuerungsmöglichkeiten ohne komplexe Kombos aber auch keine große Kunst ist. Aber warum bekommt der Comic-Arcade-Boxer dann trotzdem eine schlechtere Wertung als auf der 360 und PS3? Zum einen, weil man es immer noch nicht kapiert hat, dass der Schwierigkeitsgrad einen Tick zu hoch angesetzt ist, damit für unnötigen Frust sorgt und der Umfang immer noch schwer zu wünschen übrig lässt. Zum anderen aber auch deshalb, weil man die Community-Features komplett über Bord geschmissen und dabei auch gleich noch den Editor geopfert hat, mit dem man sich auf Wii ebenfalls hätte eingehend beschäftigen und so weitere Figuren basteln können.

Pro

witziger Comic-Stil
leicht entschärfter...
abgedrehte Charaktere
schöne Kulissen
durchschlagende Facebreaker
gute, wenn auch anspruchslose Steuerung

Kontra

(zu) hohes Spieltempo- ... aber immer noch zu heftiger Schwierigkeitsgrad
knapper Umfang
taktische Kämpfe kaum möglich
Online-Features gestrichen
kein Editor mehr
Highlights nicht speicherbar
Moorhuhn-Klon nervt schnell

Wertung

Wii

Dank Wii-Steuerung machen die Kämpfe mehr Spaß als auf 360 & PS3. Aber gestrichene Features und Frust gegen KI-Kämpfer sind fiese Spielverderber!

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