Rock Revolution02.07.2009, Michael Krosta
Rock Revolution

Im Test:

Auf der Xbox 360 blieb die versprochene Rock Revolution (ab 4,95€ bei kaufen) aus: Konami verpasste als einer der Pioniere im Bereich der Musikspiele dem Genre mit unterirdisch schlechten Cover-Versionen, einer öden Karriere und schwacher Akustik eine gewaltige Ohrfeige, auf die wir mit einer Wertung von 36% geantwortet haben. Jetzt geht der Katzenjammer mit Schlagzeug, Gitarre und Bass auf Wii weiter - und das ohne Instrumente!

Wer braucht schon Gitarren-Controller?

Eigene Plastik-Gitarren hat Konami auch auf Wii zum Glück nicht für Rock Revolution zusammen geschustert. Eine weise Entscheidung, wenn man an das laute, designtechnisch katastrophale Schlagzeug denkt, das man in Europa gar nicht erst auf den Markt gebracht hat. Zumindest aber konnte man auf der 360 sein Rock Band- und Guitar-Hero-Equipment einstöpseln

Video: Die im Trailer angekündigte Revolution bleibt auch auf Wii aus! Stattdessen wartet ein musikalisches und spielerisches Desaster!und dabei an Gitarren sowie Drums die Erfahrung machen, dass dieses Machwerk mit seinen billigen Cover-Version qualitativ so weit von den Überfliegern von Harmonix und Activision entfernt ist wie etwa Aqua ("I'm a Barbie Girl") von Mozart. Auf der Nintendo-Konsole gibt es diese Möglichkeit nicht, denn die besagten Musikspiel-Controller werden hier gar nicht erst erkannt. Stattdessen kommen Nunchuk und Remote zum Einsatz, was selbstverständlich bei weitem nicht an den Spielspaß heran kommt, wenn man mit den Sticks auf ein Schlagzeug eindrischt oder auf einer umgeschnallten Gitarre schreddert. Ganz im Gegenteil: Rock Revolution spielt sich auf Wii noch öder als auf der 360, da man ständig durch Bewegungen der Remote das Anschlagen der Saiten imitiert, während man auf dem Nunchuk je nach "Notation" den C- und / oder Z-Knopf benutzt. Ab und zu muss man die Fernbedienung auch kreisen - geht es eigentlich noch unnatürlicher? Entscheidet man sich dafür, den Schlagzeug-Part zu übernehmen, braucht man sich über Knöpfe dagegen keine Gedanken zu machen, denn hier schwingt man lediglich die beiden Controller mehr oder weniger im Takt. Dabei ist der Anspruch sowohl bei Gitarre als auch den Drums vergleichsweise niedrig - selbst in höheren Schwierigkeitsgraden kommt man nur selten ins Schwitzen oder es wird so abartig schwer, dass man bei der ganzen Schüttelei keinen Krampf im Handgelenk riskieren will.

Ich will Ohrstöpsel!

An den miserablen, schwachbrüstig klingenden Cover-Versionen der überwiegend bekannten Songs ändert sich im Vergleich zur 360-Fassung hier nichts. Mir klingeln immer noch die Ohren vor Schmerzen, als ich im Laufe des Tests schon wieder das völlig versaute Highway Star von Deep Purple und andere Verschandelungen ertragen musste. Das, was Konami hier auf die Disk gepackt hat, ist einfach nur eine Beleidigung für jeden Gehörgang. Kann es noch schlimmer kommen? Ja, denn wem die über 40 enthaltenen Cover noch nicht reichen, der kann sich über einen Onlinestore weitere potenzielle Katastrophen herunterladen. Leider ist ein Verbindungsversuch bisher immer fehlgeschlagen, weshalb wir weder Informationen zum Angebot noch zu den Preisen haben. Da das Spiel hierzulande aber noch nicht erhältich ist, wird der Store wohl erst zeitgleich zum Release eröffnet. Lohnen dürften sich die Downloads aufgrund der schon enttäuschenden Qualität der Standard-Setliste aber kaum. Und wo wir gerade bei den Online-Funktionen sind: Diese beschränken sich auf den Store und die Möglichkeit, Freunde zu einem Duell herauszufordern, was aber nicht live ausgetragen wird. Stattdessen werden nur die Ergebnisse miteinander

Instrumente werden auf Wii nicht unterstützt. Alternativ muss man sich mit Nunchuk und Remote durch die miserablen Cover-Versionen quälen.
verglichen. Lokal sind dagegen direkte Wettbewerbe möglich, wobei sich die maximal drei Kontrahenten auf das gleiche Instrument einigen müssen. Doch man darf auch gemeinsam als Band auf der Bühne stehen - nur den Gesang darf auch hier niemand übernehmen, weil es nicht unterstützt wird. Daneben darf man sich auch zum Üben in den Proberaum verirren oder im langweiligen Karrieremodus kurze Sequenzen auswendig lernen und anschließend im Studio einspielen, einzelne Stücke aufführen oder Konzerte geben, die in der Regel aus zwei Songs bestehen, die leider vorgegeben sind. Als Belohnung werden nicht nur neue Lieder freigeschaltet, sondern es gibt auch neues Equipment für die Band. Angesichts des langweiligen Aufbaus der Karriere will man hier aber nicht viel Zeit verschwenden...

Kompliziertes Studio

Das gilt auch für das integrierte Tonstudio, mit dem man eigene Tracks komponieren, einspielen und abmischen kann. Die Samples sind aber auch hier extrem Schwach und die Bedienung ist kompliziert, wenn man mit irgendwelchen Knopfkombinationen die Noten einspielen muss. Ist das "Meisterwerk" dann vollendet, darf es lediglich abgespeichert, aber z.B. nicht online untereinander getauscht werden. 

 

Fazit

Eigentlich hätte ich nach der miserablen 360-Version von Rock Revolution gedacht, dass es eigentlich nicht viel schlimmer kommen könnte. Die Wii-Umsetzung belehrt mich aber eines Besseren: Ohne die Unterstützung der Musik-Controller von Guitar Hero & Co, sondern nur mit Remote und Nunchuk als Pseudo-Instrument ausgestattet, sind die Auftritte nicht mehr als ein langweiliges Rumgeschüttel, das nur noch von Wii Music getoppt wird. Und auch wenn man bei Konami zum Glück auf MIDI-Gedüdel verzichtet, ist die furchtbare Qualität der Cover-Versionen klanglich nicht mal so weit davon entfernt. Doch egal, ob Wii Music oder Rock Revolution: Beides ist reinste Ohrenfolter mit mäßigem Inhalt, um die man als Musikspiel-Fan einen großen Bogen machen sollte.

Pro

Instrumentenwechsel jederzeit möglich
relativ präzise Steuerung

Kontra

keine (Plastik-)Instrumente nutzbar
überwiegend furchtbare Cover-Songs
öder Karrieremodus
langweilige Bühnen(shows)
Klon-Publikum
schwache Klangkulisse
keine direkten Online-Sessions
lahmer Mehrspielermodus
keine Gesangsmöglichkeiten
vergleichsweise knappe Songauswahl
langweiliger Spielablauf
oft auch in höheren Stufen zu simpel

Wertung

Wii

Konamis Musikspiel versagt auch auf Wii auf ganzer Linie und verbietet Nintendo-Rockern sogar die Benutzung ihrer Instrumente. Buuuh!

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.