TransFormers: Die Rache06.07.2009, Mathias Oertel
TransFormers: Die Rache

Im Test:

Es ist ein nicht enden wollender Zyklus: Erfolgreicher Kinofilm, Lizenzspiel, Fortsetzung zum Kinofilm, Lizenzspiel usw. Und das, obwohl die Qualität der Spiele häufig zu wünschen übrig lässt und meist nicht einmal die der Filmvorbilder erreicht wird. So z.B. auch vor gut zwei Jahren, als Optimus Prime, Bumblebee & Co sich gerade noch in einem befriedigenden Bereich festklammern konnten. Pünktlich zum Start der filmischen Fortsetzung stehen auch die virtuellen Autobots und Decepticons im Regal.

Ganz anders...

Während Activision sich beim Vorgänger darauf verlassen hat, alle Stationär-Konsolen mit dem gleichen Spielprinzip aus den Händen von Travellers Tales zu versorgen, gibt es mit Transformers - Die Rache (TDR) für PS2 und Wii eine exklusive Version mit anderen Schwerpunkten sowie Inhalten. Hergestellt von den Krome Studios (Spyro: A New Beginning) unterscheidet sich der Kampf von Autobots und Decepticons auf den technisch schwächeren Systemen erheblich von dem auf HD-Systemen.

Alles fängt mit einer gelungenen Absprungsequenz von Optimus Prime an. Leider nimmt die Qualität gegen Ende deutlich ab.
Hier kann man weder zwischen einer "guten" (Autobot) oder "bösen" (Deceticon) Kampagne wählen noch kann man entscheiden, mit welchem der gutmütigen bzw. missgelaunten Roboter man losziehen will.

TDR diktiert auf Wii und PS2 den Metallakteur, was allerdings im Gegenzug bedeutet, dass man in der lose an den Film angebunden Geschichte mit beiden Seiten unterwegs ist, um u.a. Schlüsselszenen des Filmes nachzuspielen.

Auch inhaltlich geht man einen anderen Weg: Statt in einer freien, teils zerstörbaren Welt gegeneinander zu kämpfen, werden die Roboter hier durch lineare Levelschläuche gelotst. Das ist allerdings unter dem Strich nicht so negativ wie es sich vielleicht anhören mag. Denn mit dem Prinzip, das bis auf minimale Abweichungen eine Mischung aus bewährten Final Fight-Kampfmechaniken sowie Railshooter-Elementen à la Sin & Punishment darstellt, in denen man nicht ganz auf Schienen unterwegs , sondern mit einer gewissen Bewegungsfreiheit ausstattet ist, wird die Grundlage für ein potenziell interessantes Action-Erlebnis geschaffen.

Anders schlecht...

Dieser Eindruck hält sich auch für etwa drei Viertel des Spiels. Man schießt, kämpft, hüpft, fliegt und fährt mit verschiedenen Transformers und trotz einer gewissen Gleichfömigkeit innerhalb der einzelnen Abschnitte wird man passabel unterhalten. Einen großen Anteil daran hat die auf beiden Systemen gelungene Steuerung, die sowohl auf Wii als auch PS2 bestimmte 

Der Kampf von Sideways gegen Bumblebee wurde ebenfalls sehr interessant inszeniert.
Mankos durch auszugleichen weiß. Die Nahkampf-Attacken z.B. liegen bei der Sony-Konsole auf den Quadrat- bzw. Dreiecks-Tasten und hinterlassen ein deutlich besseres Kontrollgefühl als das vertikale (starker Schlag) oder horizontale (schwacher Schlag) Rumgefuchtel, das Treffer eher willkürlich erscheinen lässt.

Im Gegenzug ist das Fadenkreuz für die Projektilwaffen, das auf Wii über Remote gesteuert wird, hier deutlich einfacher zu handhaben als mit dem rechten Stick des PS2-Pads.

Bei den Bossen, die einem bis hier begegnen (u.a. Demolisher und Devastator) gibt es eine hinlänglich bekannte Mischung aus Schwachstelle finden, diese ausnutzen, während man versucht, den gegnerischen Angriffen auszuweichen und ein Abschluss in Form von Quicktime Events. Das ist zwar wie alles in TDR nicht innovativ, aber solide umgesetzt.

Doch nachdem man etwa zwei Drittel bis drei Viertel der Roboterhatz hinter sich gebracht hat, geht der Kreativabteilung die Puste aus. Wurde man bis dahin auf einem passablen Niveau unterhalten und bekam immer wieder Abwechslung durch eingestreute Fahr- oder Flugsequenzen, die man allerdings leider nicht selber einleiten kann, sabotieren sich die Roboter in den letzten Abschnitten selber.

Wieder und wieder wird man durch bereits bekannte Abschnitte geschleust und muss unnötig viele und im Vergleich zum Spielverlauf bis hierhin äußerst gezwungen wirkende Massenschlachten gegen Klongegner ausfechten, die man alle schon kennt. Und waren die Zwischenbosse zwar herkömmlich, aber interessant, ist der Endkampf nicht mal taktisch fordernd und genau so in die Länge gezogen wie der Weg dorthin.

Zugegeben: Hätte das Team nicht diese Entscheidung getroffen, hätte sehr schnell der Kritikpunkt "viel zu kurz" seinen Weg in 

Darf ich vorstellen? Optimus Prime!
den Text gefunden. So aber ist die Alternative nicht besser, da es zu keiner Zeit gelingt, den Sinn und Zweck der erzwungenen Spielzeitsteigerung zu kaschieren.

Solide, aber spröde

Dem Team muss bewusst gewesen sein, dass der konzeptionell interessante kooperative Zwei-Spieler-Modus, der losgelöst von der Kampagne zwei Transformer in eine Arena gegen einen nicht enden wollenden Gegnerstrom stellt, ebenfalls nicht der Weisheit letzter Schluss in Sachen Langzeitmotivation darstellt. Ein Gegenmittel konnte allerdings vermutlich auch auf Grund von streng abgesteckten Terminen nicht gefunden werden.

Hinsichtlich der Technik zeigt man sich solider und handwerklich geschickt: Sowohl auf PS2 als auch auf Wii gibt es stimmige dreidimensionale Kulissen, größtenteils gut animierte Roboter sowie schicke, aber sparsam eingesetzte Partikeleffekte und Explosionen - viele Explosionen. Dabei gibt sich die Engine keine Blöße und zeigt über die gesamte Spielzeit eine stabile Bildrate.

Mit orchestraler Musik aus dem Film, krachigen Effekten und multilingualer sowohl in Deutsch als auch Englisch gelungener Sprachausgabe wird zumindest in dieser Hinsicht nicht enttäuscht.    

Fazit

Verdammt lang sah es danach aus, als ob der Rachefeldzug der Transformers auf Wii und PS2 tatsächlich deutlich besser abschneiden würde als die HD-Roboter. Technisch solide, handwerklich sauber und trotz kleiner Mankos abwechslungsreich genug, um sich vom Lizenzeinerlei abzuheben, lässt die Action gegen Ende allerdings stark nach. Zwar hat man durch die in dieser Phase endlosen Levelwiederholungen und die gezwungen wirkenden Kämpfe das über allem schwebende Problem der Spieldauer in den Griff bekommen und bietet auch einen kooperativen Modus an, um die Motivation langfristig zu erhöhen. Doch spätestens, wenn man den ebenfalls unnötig langen Endkampf dieser Levelschlauch-Action hinter sich gebracht, fragt man sich, wieso die Kreativabteilung irgendwann in Urlaub geschickt wurde. Das ist insofern schade, da Transformers - Die Rache auf dem Weg war, mit dem Vorurteil aufzuräumen, dass Lizenztitel meist vergessenwürdig sind. Doch die ganze Grundfaszination, die man in den ersten Stunden mit Nahkampf, Ballerei, passablen Bossen sowie gelegentlich eingestreuten Flug- und Fahrsequenzen aufbaut, wird gegen Ende einem nicht nachvollziehbaren kreativen Einbruch geopfert. Und damit fällt der Abstand zu den HD-Versionen deutlich geringer aus, als anfänglich angenommen.

Pro

gelungene Bosskämpfe...
interessanter Mix aus Balleraction und Prügler
von Kampagne losgelöster Zwei-Spieler-Arena-Modus…
solide Technik
gute Steuerung

Kontra

… aber langweiliger Endkampf
gegen Ende nervtötende Levelwiederholungen
… der allerdings auf Dauer wenig Abwechslung bietet
Levelschläuche
gegen Ende frustrierende Kämpfe, die nur der Spielzeit-Verlängerung dienen

Wertung

Wii

Solide Action durch lineare Abschnitte mit Prügel- und Ballereinlagen. Gegen Ende nimmt sich das Spiel mit einigen Mankos den Wind aus den Segeln...

PlayStation2

Technisch leicht schlechter als die Wii-Version, aber inhaltlich der gleiche gelungene Action-Mix, der gegen Ende leider einige unnötige Fehler macht.

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