Wii Play: Motion05.07.2011, Michael Krosta
Wii Play: Motion

Im Test:

Eine Minispiel-Sammlung für Wii - das ist ja mal was ganz Neues. Aber dieses Mal gibt es eine Besonderheit: Wii Play Motion lässt sich ausschließlich mit der MotionPlus-Erweiterung bzw. neuen Remote-Controllern mit eingebautem Gyroskop-Sensor bedienen. Bekommen wir jetzt den präzisesten Fuchtelspaß aller Zeiten?

Party hoch zwölf

Insgesamt besteht die Sammlung aus zwölf Minispielen, wobei einige von ihnen noch die eine oder andere Variation bieten. Diese müssen in der Regel freigespielt werden, indem man im Hauptspiel mindestens die Bronze-Medaille erreicht. Bestenlisten gibt es leider nur lokal, obwohl sich auch Onlinevergleiche angeboten hätten. Wir stellen die potenziellen Partygranaten einzeln vor und sagen, ob sie zünden wollen oder nicht.

Den Anfang mach Eiscreme Extreme: Hier gilt es, so viele Eiskugeln wie möglich in der gigantischen Waffel zu stapeln und anschließend die Pendelbewegungen auszugleichen. Dabei dürfen auch zwei Spieler gegeneinander antreten. Solo-Schlecker dürfen sich alternativ an Softeis versuchen, das man allerdings durch geschickte Drehbewegungen in der Waffel sammelt. Fazit: Eiscreme Extreme hat zwar gegen den Genuss eines echten Eis im Hochsommer keine Chance, aber macht durchaus Spaß.

Auf die Rübe: Das ist im Prinzip nichts anderes als das klassische "Schlag den Maulwurf". Um sich gegen den versuchten Obst-Diebstahl der blinden Biester zu wehren, verpasst man ihnen einfach mit dem Hammer einen gewaltigen Schlag auf den Schäden, wenn sie aus dem Boden auftauchen. Trifft man viele hintereinander, wächst die Kraft des Hammers - genau dann richtig, wenn einige der Nager mit Schutzhelmen auftauchen. Bis zu vier Spieler dürfen gleichzeitig loskloppen. Alternativ gibt es den Merk's dir-Modus, in dem man sich die Reihenfolge einprägen muss, in denen die Blindfisch-Diebe auftauchen. Fazit: "Whack-a-Rat", das Minispiel aus Sam and Max, war irgendwie witziger. Hier kommt nur in einer Gruppe halbwegs Stimmung beim Maulwurf-Gekloppe auf.

Steine-Flitschen: Bis zu vier Spieler haben jeweils fünf Versuche, um zuvor ausgewählte Steine flach über das Wasser zu werfen und so oft wie möglich hüpfen zu lassen. Zusätzlich wird die Variation angeboten, sie durch aufgestellte Ringe zu befördern. Fazit: Steine-Flitschen ist eine "Disziplin", die ich als Kind immer gerne am Ufer der Mosel oder des Rheins ausgeübt habe und der mir auch hier ganz gut gefällt. Dank MotionPlus kann man den Winkel recht präzise bestimmen, in dem man den Stein werfen will.

Mii Posenspiel Plus: Hier muss man seinen Mii so drehen und wenden, dass die Pose zu den jeweiligen Umrissen in den Toren passt. Schafft man es nicht rechtzeitig, dann kracht es und man verliert  eines von drei Leben. Das Posenspiel kann entweder alleine oder im Splitscreen mit einem zweiten Spieler in Angriff genommen werden. Fazit: Da es in den unendlichen Weiten der Wii-Minispielsammlungen gefühlte drei Millionen

Die
Die "flippige Wippe" zählt zu den wenigen Höhepunkten der Auswahl.
Variationen dieser Disziplin gibt, lässt sie mich hier doch ziemlich kalt, obwohl jüngere Spieler weiterhin Spaß daran haben könnten und auch hier die MotionPlus-Steuerung für mehr Präzision sorgt als man es von den anderen Spielen kennt.

Schützen, Flummis, Wippen & Geister

Meisterschütze: Hierbei handelt es sich um die übliche Schießbude, die genauso funktioniert wie Tontaubenschießen. Dabei ballert man je nach gewähltem Level allerdings auf UFOs, Ninjas oder Dinosaurier - auf Wunsch auch mit zwei Spielern gleichzeitig. Seine Position kann man zwar nicht verändern, doch muss man sich manchmal nach rechts und links umschauen, was trotz MotionPlus nur fummelig funktioniert. Ist man zu langsam, wird man getroffen und verliert Herzen, die man aber nach bestimmten Treffern wieder aufsammeln kann. Fazit: Gääähn! Wii ist eigentlich die perfekte Konsole für Rail-Shooter. Aber so öde wie hier habe ich es bisher nur selten gesehn - selbst das schwache Ape Escape für PlayStation Move macht mehr Spaß.

Flummiland: Viel besser fällt dieses Minispiel aus, bei dem man durch gummierte Levels hüpft und fleißig Juwelen im Flug einsammelt. Um die Sache noch zu verschärfen, kann man sich alternativ auch auf ein Spiel auf Zeit einlassen und gegen die Uhr antreten. Bis zu zwei Spieler dürfen Flummiland besuchen. Fazit: Die flummigen Ausflüge gehören mit ihren unterschiedlichen Levels zu den besseren Minispielen in dieser Sammlung. Das Prinzip ist zwar auch hier sehr simpel, aber prima umgesetzt.

Flippige Wippe: Mit einer Wippe gilt es, Bälle auf Ziele zu befördern und Zeitboni einzusammeln - alternativ auch mit einem zweiten Spieler und Endlos-Modus. Doch Vorsicht ist geboten, damit man nach einer unachtsamen Aktion nicht den Ball und damit wertvolle Zeit verliert. Fazit: Mein persönliches Highlight von Wii Play Motion! Das Konzept erinnert leicht an einen Flipperautomaten und profitiert spürbar von der MotionPlus-Steuerung.

Gruselvilla: Hier wird der Lautsprecher der Remote endlich einmal sinnvoll eingesetzt, wenn man der Tonfrequenz lauscht und sich auf Geisterjagd begibt. Je nach Position des Controllers nimmt der Piepton zu oder ab. Ist der Geist in der Nähe, ertönt ein Signal und man aktiviert in bester Ghostbusters-Manier den Fangstrahl. Anschließend muss man den Störenfried nur noch in den Entsorger befördern und dabei ordentlich in die entgegengesetzte Fluchtrichtung des Gefangenen ziehen. Bis zu vier Spieler dürfen die Ohren spitzen. Fazit: Durchgeknallt und nicht immer präzise, aber diese Geisterjagd hat durchaus einen gewissen Charme.

Regenschirme, Taucheinlagen, Fächer und Andock-Manöver

Windiger Wettlauf: Einen Hauch von Rennspiel versprüht dieses Minispiel, in dem man mit einer Kombination aus Schirm und Wind über verschiedeneParcours rast, dabei Juwelen einsammelt sowie an Sprungschanzen durch die Lüfte gleitet. Später lassen sich auch ein Spiel auf Zeit sowie Weitsprung freischalten.Auch hier dürfen bis

Das Steine-Flitschen weckt Erinnerungen...und macht durchaus Spaß.
Das Steine-Flitschen weckt Erinnerungen...und macht durchaus Spaß.
zu vier Spieler teilnehmen. Fazit: Die Kombination aus Schirm und Windenergie ist ganz nett, aber leider spielt es sich nicht so präzise wie erhofft. Deshalb gefällt mir die alternative Weitsprung-Disziplin besser als das "Hauptspiel".

Schatzsuche: Hier hält man die Remote quer und ahmt die Bewegung einer Seilwinde nach, mit der man sich in die Tiefen des Meeres zur Schatzsuche hinab lässt. Dabei machen dem Mii-Taucher nicht nur feindlich gesinnte Bewohner wie Haie oder Quallen, sondern auch der begrenzte Sauerstoffvorrat das Leben schwer. Zum Glück lassen sich neben Juwelen und Schatzkisten auch Icons einsammeln, mit denen man die O2-Flaschen wieder auffüllen kann. Mit Rechts- und Linksbewegungen weicht man außerdem den Biestern aus. Entweder geht man alleine oder im Zweierteam ins Wasser. Fazit: Die Schatzsuche entpuppt sich als ansprechendes Geschicklichkeitsspiel, das vor allem aufgrund der ungewöhnlichen Steuerungsmechanik zu gefallen weiß.  

Luftiges Treiben: Man nehme ein Blatt, funktioniere es zu einem Fächer um und treibt Ballons mit gezieltem Wedeln durch einen Hindernis-Parcours. Genau das steht beim luftigen Treiben auf dem Programm. Wer zu heftig wedelt oder die Ballons in eine falsche Richtung dirigiert läuft allerdings Gefahr, dass sie zerplatzen. Sind alle futsch, heißt es "Game over". Zwei Spieler dürfen auch um die Wette fächern. Fazit: Der Funke wollte nicht so recht überspringen - was auch daran liegen mag, dass ich die Wedel-Mechanik nicht besonders gelungen finde. Das Positionieren des Blattes ist oft zu fummelig, so dass eine optimale Steuerung nicht möglich ist.

Raumstation: In der letzten Disziplin kann MotionPlus den Präzisionstrumpf ausspielen, denn es ist viel Feingefühl gefragt, wenn man Teile mit einer Kapsel unter Zeitdruck an die Raumstation andocken muss. Dabei kann man auch gegen einen zweiten Spieler antreten und herausfinden, wer den schwierigen Job schneller meistert. Fazit: Zum Schluss der Auswahl an Minispielen, die man paketweise freispielen muss, ist noch mal Spannung garantiert, denn der Versuch eines erfolgreichen Andock-Manövers hat es durchaus in sich und erfordert höchste Konzentration.

Fazit

So langsam ist es mal gut mit der Flut an Minispiel-Sammlungen für die Wii. Auch wenn Wii Play Motion von Nintendo persönlich kommt, lässt es die Qualität leider nur ansatzweise aufblitzen, die man sonst von den Mario-Machern kennt und gewohnt ist. Bei einem Großteil des Aufgebots fragt man sich, wozu man überhaupt MotionPlus zwingend benötigt. Die Gähn-Disziplinen wie Meisterschütze, aber auch der unterhaltsame Abstecher in die Geistervilla oder das Flummiland wären sicher auch mit der Standard-Remote machbar gewesen. Die minimalistische Präsentation wirkt zwar etwas erbärmlich, aber rückt wie schon bei Wii Sports in den Hintergrund - was zählt, ist der Spielspaß. Doch genau den findet man hier viel zu selten:  So bilden Eiscreme Extreme, die flippige Wippe oder die Schatzsuche lediglich die Ausnahmen in einer insgesamt durchwachsenen Auswahl an simplen, aber größtenteils öden Minispielen. Da krame ich lieber wieder Wii Sports hervor, lasse die Rabbids frei oder habe meinen Spaß mit Wario Ware. Einziges Plus: Die Sammlung wird zusammen mit einer roten Remote verkauft, die MotionPlus bereits eingebaut hat. Wer also noch keine Fernbedienung mit eingebautem Gyroskop oder die Plus-Erweiterung sein Eigen nennt, bekommt diese Sammlung im Bundle quasi zum Nulltarif.

Pro

Auswahl an 12 Minispiele...
überwiegend präzise Steuerung...
z.T. bis zu vier aktive Spieler

Kontra

...aber nur wenige Spaß-Knaller
...aber nicht immer optimal
viele bereits bekannte Konzepte
mäßige Präsentation

Wertung

Wii

Die gefühlte 4000784533893ste Minispiel-Sammlung für Wii hat bis auf ein paar löbliche Ausnahmen trotz MotionPlus nicht viel zu bieten.

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