Test: Final Fantasy Fables: Chocobo's Dungeon (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Publisher: Koch Media
Release:
07.11.2008
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Doch auch wenn ihr nur drei verschiedene Objekte am Körper tragen könnt, gibt es hier viele Möglichkeiten zur Individualisierung. Beim Schmied könnt ihr eure Ausrüstung nämlich nicht nur verbessern, sondern auch miteinander verschmelzen, wodurch ihr bestimmte Eigenschaften relativ frei miteinander kombinieren könnt. 
Kein Spaziergang: Bossfights und Bonus-Dungeons sorgen durchaus für Herausforderung.
So fügt ihr eurem Sattel z. B. Widerstandskräfte gegen bestimmte Elemente hinzu oder lasst eure Krallen Zustandsveränderungen beim Gegner auslösen. Zudem könnt ihr mit gefundenen Schriftrollen Zauber wirken und mittels spezieller Kristalle auch alte Bekannte wie Ifrit, Leviathan oder Ramuh beschwören. Darüber hinaus könnt ihr eingesammelte Objekte auch als Wurfgeschosse missbrauchen und müsst darauf achten, dass euer kleiner Vogel unterwegs nicht Hunger leidet.

Fordernder als gedacht

Der Schwierigkeitsgrad ist höher, als es die kindliche Präsentation vermuten lassen würde. Fühlt ihr euch einer Aufgabe nicht gewachsen, könnt ihr jedoch bereits gemeisterte Dungeons jederzeit wieder besuchen, um stärker zu werden. Allerdings gibt es auch zahlreiche Bonusverliese in denen ihr mit Levelbegrenzungen und anderen Einschränkungen zurecht kommen müsst. Gerade bei Aufträgen, bei denen alle Figuren nur einen Lebenspunkt haben, ist Hochspannung, aber teils auch Frust angesagt, da bereits eine übersehene Falle oder ein verfehlter Angriff das Aus bedeuten kann. Man kann sich jedenfalls etliche Stunden mit dem Titel beschäftigen und auch nach dem Abspann gilt es noch einiges zu entdecken. Story-Dungeons reichen bis zu 50, Bonus-Dungeons sogar bis zu 100 Stockwerke tief.

Die Spielwelt außerhalb der Labyrinthe besteht leider nur aus dem überschaubaren Örtchen Lostime sowie einem nahe gelegenen Bauernhof. Allerdings könnt ihr euch die Zeit dort nicht nur mit Shoppen und Smalltalk, sondern auch mit Fischfang, Ackerbau oder einer Reihe von Minispielen wie Darts vertreiben - gestaffelte Siegprämien inklusive. Es gibt sogar ein sehr umfangreiches virtuelles Sammelkartenspiel, das ungemein reizvoll ist, über einen Onlinemodus samt Rangliste verfügt und auch gegen verschiedene KI-Gegner bestritten werden kann. Neue Karten findet ihr nicht nur in den Dungeons, sondern auch in verschlüsselten Briefen, die euch nach bestimmten Ereignissen als Belohnung ins Haus flattern.

Nicht nachvollziehbare Sprachbarriere

Was allerdings verwundert, ist, dass das Spiel trotz seines kindlichen Looks und einer Alterfreigabe ab 6 Jahren komplett auf Englisch daher kommt. Damit grenzt man einen Großteil der eigentlichen Zielgruppe natürlich erbarmungslos aus. Zudem ist die englische Synchro alles andere als gut. 
Im Moghaus warten einige Minispiele auf euch, darunter ein gelungenes Sammelkartenspiel.
Lippensynchrone Sprachausgabe scheint ein Fremdwort und die Sprecher wirken plump und unbeholfen, während ihr selbst nur unverständliches Gepiepse von euch gebt. Auch inhaltlich machen die seichten Dialoge das an sich interessante und düstere Szenario eher kaputt als dass sie die unheilsschwangere Stimmung schüren würden. Dadurch wird enorm viel Potential halbherzig zunichte gemacht, was sehr schade ist, denn ansonsten präsentiert sich die Soundkulisse sehr atmosphärisch. Auch grafisch gibt sich der Titel eher durchwachsen: Die Kulisse wirkt trotz teils Spiel beeinflussendem Tag- und Nachtwechsels blass und unspektakulär, die meisten Dungeons steril und austauschbar, die Figuren oberflächlich, die Animationen reichlich albern.

Auch die Handhabung lässt einige Wünsche offen: Die Bewegungssensoren werden eigentlich nur zum automatischen Sortieren des Inventars und Einholen der Angel eingesetzt, was beides null Geschick erfordert. Der Nunchuk-Aufsatz wird sogar komplett ignoriert, was besonders bei diagonalen Bewegungen negativ ins Auge fällt, da diese per Steuerkreuz trotz Ausrichtungsunterstützung per Knopfdruck einfach sehr unpräzise bzw. umständlich sind. Am besten ihr greift gleich zum Classic Controller, der im Gegensatz zum GameCube-Pad vom Spiel unterstützt wird. Löblich auch die Möglichkeit in Progressive Scan und 60-Hz zu spielen, wobei Spieler, die auf einen 50Hz-Fernseher angewiesen sind, unschöne PAL-Balken auf den Bildschirm geklatscht bekommen...     

Kommentare

RPG Robin schrieb am
Hab das Spiel auch. Den Onlinemodus finde ich eigentlich Klasse, dass Kartenspiel macht mir fast so viel Spaß, wie das früher bei Final Fantasy VIII.
Leider dauert es eine Weile, bis ich einen Gegner finde ... sonst aber klasse gemacht. 'Außerdem kann man für 40 ? echt nicht meckern.
Pattoner schrieb am
Nicht noch mehr Remakes. Anstatt die alten Spiele auszuschlachten sollen die sich mal um neue kümmern.
Ich habs satt auch noch die 6. Hintergrundsgeschichte von Final Fantasy 7 nachzuspielen. Es ist inzwischen soweit das ich FF 7 nicht mehr so vergötttere wie vorher, alleine weil mir ja 10 Titel ins Gesicht springen, wenn ich anach suche.
Und naja, ich glaube die Wii ist (für mich) vor allem eins, ein großer Party Spaß. Wer mit betrunkenen Freunden Mario Fußball gespielt hat, weiss was ich meine *g*
B!G_MAD! schrieb am
Ich warte lieber auf FF: Cristal B. und Echos of Time. Das mit dem Hünchen ist für mich kein "echtes" Final Fantasy - chocobo als hauptcharakter... :(
Ein FF 7 oder 10 remake für die Wii wäre genial :P
Jimbei schrieb am
Nein, hat er nicht. Zumindest ist das meine Meinung. Wenn ich mir eine Nintendo-Konsole kaufe, dann ist mir stets bewusst, dass sie eigentlich nur von Nintendos eigenen Titeln und nicht von Third-Party-Titeln lebt. Aber die guten Spiele (nicht nur die von Nintendo) die auf der Wii erschienen sind, waren für mich persönlich ein einmaliges Erlebnis. Metroid Prime 3, Resident Evil 4 (die Wii-Edition eben wegen der Steuerung), Twilight Princess, Mario Kart, Super Smash Bros. Brawl (aber der Vorgänger gefiel mir etwas mehr). Daneben habe ich mir noch Zack & Wicki, Bloom Box und Okami (habe zwar auch die PS2 neuerdings bei mir stehen, aber die Wii-Version klingt verlockender) ins Auge gefasst. Was ich sagen will: für diese Hand voll Titel habe ich gerne die Wii. Zwar kommt bald auch die Xbox360 neben meine Wii und PS2, aber was ich damit ausdrücken wollte: es hätte einem bewusst sein sollen, dass man mit der Wii ein Risiko eingeht, doch dafür hat man von den richtigen Firmen Spiele, an die man sich gerne zurückerinnert.
...und bitte, fangt kein Fanboywar an. Ich hab's allein vom Lesen satt. Konsolen sind Schall und Rauch, wir sind nicht an Hersteller gebunden. Es geht immer nur um die Spiele. Es vergöttert ja auch keiner seinen Rechner so wie manche es mit ihrer Konsole tun.
Bisch@lfs schrieb am
Er hat aber recht... weder richtig knackig gute Spiele allgemeiner Art noch Wii-spezifische (Stärken der Plattform nutzend) Highlights in befriedigender Zahl bzw Intervallen
schrieb am