Skylanders: Spyro's Adventure03.06.2011, Michael Krosta
Skylanders: Spyro's Adventure

Vorschau:

Es ist kein Geheimnis, dass Activision eine Vorliebe dafür hat, die eigenen Spiele mit zusätzlicher Hardware zu verknüpfen und damit vielleicht noch den einen oder anderen Extra-Dollar zu verdienen. Die eingemottete Guitar Hero-Serie fällt mittlerweile weg. Auch von DJ Hero und der Tony Hawk-Reihe mit ihren Skateboard-Controllern hat sich der Publisher vorerst verabschiedet. Jetzt hat man sich etwas Neues ausgedacht, um separate Hardware und Software miteinander zu verknüpfen: Vorhang auf für Skylanders!

Spielzeug & Videospiel

Die Idee hinter Skylanders klingt eigentlich simpel und ist doch genial: Activision will eine Kollektion von 32 Skylander-Spielfiguren auf den Markt bringen, von denen jedes mit einem Chip ausgestattet sein wird. Auf diesem werden sämtliche Fortschritte gespeichert, die man im Spiel erreicht. Dazu gehören z.B. Waffenstufen oder Fähigkeiten, die man sich dort erarbeiten kann. Im Prinzip handelt es sich dabei um ein ähnliches Konzept wie bei Ratchet & Clank: All 4 One: Genau wie im Sony-Titel zieht man auch hier vornehmlich kooperativ los, sammelt in der bunten und für Wii-Verhältnisse sehr ansehnlichen Comic-Spielwelt Münzen sowie andere Items ein und hilft sich gegenseitig mit besonderen Fähigkeiten aus. Kleine Rätselelemente sind ebenfalls am Start: So muss man z.B. Schildkröten so anordnen, dass ihre Panzer eine Brücke über einen Abgrund bilden. Der Anspruch richtet sich allerdings generell eher an ein jüngeres Publikum.

Die Figuren werden in acht Element-Klassen eingeteilt: Der ritterliche Chop Chop stammt mit seinem Totenschädel auf den Schultern z.B. aus dem Untoten-Element und ist mit Schild und Schwert sowohl für Angriffe als auch Verteidigung gut gewappnet. Figuren anderer Elemente wie Feuer, Erde, Wasser und Leben haben dagegen jeweils individuelle Fähigkeiten und Ausrüstungen. Diese sind z.B. nötig, um manche Pforten in neue Gebiete zu öffnen oder bestimmte Stellen zu erreichen. Will man also alles auskundschaften und das Spiel zu 100 Prozent abschließen, muss man schon eine ziemlich große Truppe der Spielzeugfiguren sein Eigen nennen. Allerdings soll es schon mit dem Starter Pack möglich sein, den Titel durchzuspielen. Neben Trading Cards und dem Spiel werden dort drei Charaktere enthalten sein - der geplante Verkaufspreis von knapp 70 Dollar fällt trotzdem etwas happig aus.

Aus dem Nichts an die Spitze?

Das Problem, was ich sehe: Skylanders hat im Gegensatz zu Pokemon, Dragonball und wie sie alle heißen keine eigene TV-Serie, einen Comic oder gar einen Kinofilm. Es gibt eigentlich für ein Kind keinen guten Grund, die Figuren unbedingt haben zu wollen. Hinzu kommt, dass sie sich als reines „Offline-Spielzeug“ kaum eignen: Das abwechslungsreiche Design der Skylanders ist zwar ansehnlich, doch lassen sich z.B. keine Gliedmaßen oder andere Teile bewegen. Als Kind hätte ich wahrscheinlich keine große Lust, mich abseits des Videospiels mit ihnen zu beschäftigen, aber vielleicht will das Activision gar nicht mal. Allerdings stellt sich dann die Frage,

Mit dem klassischen Spyro hat Skylanders nicht so viel zu tun.
Mit dem klassischen Spyro hat Skylanders nicht so viel zu tun.
warum man die Spielzeug- mit der Videospielwelt überhaupt vermischen will. Ich kann nur hoffen, dass sich der Publisher diesbezüglich noch ein paar Gedanken macht. Ein zusätzliches Brettspiel wäre z.B. eine sinnvolle Ergänzung und Maßnahme, um den Figuren eine weitere Daseinsberechtigung zu geben. Wer seine Sammlung aufstocken möchte, kann übrigens mit Kosten unter zehn Dollar für Zweierpacks rechnen, doch ist hier noch nichts in Stein gemeißelt. Das gilt hoffentlich auch für den angepeilten Preis des Starter-Pakets: Bei 70 Dollar (bei uns dann sicher 70 Euro) für eine komplett neue Serie ist doch sehr gewagt. Der Name Spyro mag in den USA vielleicht einen gewissen Bekanntheitsgrad besitzen und ist deshalb nicht zufällig im Titel gelandet, doch hier in Europa ist der putzige Drache nicht gerade eine Größe. Es würde sicher mehr Sinn ergeben, die Kundschaft zunächst mit einem günstigen Preis anzufixen anstatt sie abzuschrecken.

Die Magie

Aber wie bekommt man die Figuren aus der realen Welt überhaupt ins Videospiel? Das „Portal of Power“, das sich ebenfalls im Lieferumfang des Starterpakets befindet, macht es möglich: Man stellt seine Figur(en) einfach auf die per USB mit

Figuren des Wasser-Elements mögen es gerne flüssig...
Figuren des Wasser-Elements mögen es gerne flüssig...
der Konsole verbundene Peripherie - und schon erscheint der Charakter auf dem Bildschirm. Dabei sind auch fliegende Wechsel möglich und sogar gewollt. Die Entwickler verfolgen ein ehrgeiziges Ziel: Da Skylanders neben der Wii auch für PS3 und Xbox 360 erscheinen soll, will man es ermöglichen, dass z.B. 360-Besitzer mit ihrer Figur zu ihrem Wii-Kumpel gehen und dort an der Nintendo-Konsole gemeinsam weiterspielen. Ob das Vorhaben gelingt, steht allerdings noch in den Sternen. Nach aktuellem Stand sind die Spielzeuge noch auf die jeweilige Konsole beschränkt, doch arbeitet man bis zur geplanten Veröffentlichung im Herbst noch an einer Lösung, das gesteckte Ziel zu erreichen.

Neben der Koop-Kampagne lässt man die Figuren in speziellen Arenen auch gegeneinander antreten - und das erneut in Echtzeit. Fallen, die per Bodenschaltern ausgelöst werden, sorgen dabei neben den Waffensystemen für noch mehr Hektik in den Duellen.

Musikalisch wird die Reise übrigens von keinem Geringeren als Oscar-Preisträger Hans Zimmer vertont, der sich immer mehr zum Haus- und Hofmusiker von Activision entpuppt. Dass der Publisher große Pläne mit der Marke verfolgt, liegt auf der Hand: Neben Call of Duty genießt Skylanders derzeit die höchste Priorität. Kein Wunder: Sollte das Konzept einen ähnlichen Hype wie Nintendos Pokemons generieren, dürften sich die Herren in der Chefetage freudig die Hände reiben.

Ausblick

Vor allem vom technischen Standpunkt her finde ich das Konzept hinter Skylanders sehr interessant. Das "Einscannen" von Objekten in der realen Welt zur Verwendung in einem Videospiel hat schon was. Ich stelle mir z.B. Matchbox-Autos vor, mit denen ich als Kind sehr gerne gespielt habe, die ich einfach auf das Portal stelle, um anschließend mit genau diesen Modellen in einem Forza-Verschnitt über virtuelle Pisten zu jagen. Im Fall von Skylanders fehlt mir allerdings noch die sinnvolle Verknüpfung zwischen Spielzeug und Videospiel. Klar, die Figuren sehen ganz gut aus - wenn sie z.B. in einer Vitrine stehen. Aber würde ich mich als Kind abseits des Videospiels mit ihnen beschäftigen wollen? Nö. Denn dafür sind sie einfach zu steif und „unspielzeuglich“. Hinzu kommt die unschöne Preisgestaltung für das Starterpaket: Knapp 70 Dollar sind zu viel - vor allem angesichts der Tatsache, dass man noch deutlich mehr investieren muss, wenn man alle Winkel des Spiels erkunden will. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder wird Skylanders ein voller Erfolg oder ein gigantischer Flop! Wenn man Ersteres erreichen will, muss man bei Activision allerdings noch einiges tun - sowohl beim Gesamtpaket als auch beim Marketing, um einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erreichen. Wie gesagt: Momentan gibt es vermutlich keinen Grund, der dafür spricht, dass ein Kind (oder Erwachsener) die Figuren und das Spiel "um jeden Preis" haben will!

E3-Eindruck: gut

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