Vorschau:
Watt geht ab?
Das Spielprinzip scheint so einfach wie genial - zumindest auf dem Papier: Durchforstet ein Haus nach kleinen Wesen, die aus purer elektrischer Energie (in Form von Watt) zu bestehen scheinen und saugt sie mit eurer Strahlenwaffe auf. Dadurch wächst zum einen die euch zur Verfügung stehende Power, so dass ihr verschiedene Gerätschaften bedienen könnt. Zum anderen könnt ihr nach und nach schwerere Gegenstände mit eurer Allzweckwaffe bewegen, so dass neue Gebiete mit weiteren Eledees und frischen Herausforderungen freigegeben werden. Hört sich nach einem interessanten und motivierenden Belohnungsprinzip an.
Doch wie präsentiert sich die Jagd nach den ungewöhnlichen Miniwesen in der Praxis? Nachdem man sich innerhalb kürzester Zeit an die Shooter-Steuerung gewöhnt hat (Bewegen mit Nunchuk, Umschauen & "Schießen" bzw. Heben/Schieben/Werfen mit Remote), kann die Suche nach den insgesamt 15 Eledee-Arten losgehen. Mit dem umfangreichen Editor können eigene Abschnitte erstellt und dann sogar über das Internet verschickt werden!
25 Areale gibt es zu durchstöbern, wobei viele miteinander verbunden sind, aber erst bestimmte Ereignisse stattfinden müssen, bevor sich der Zugang öffnet.
Unter stetem Erfolgsdruck (Zeitlimit und bestimmte Wattzahl, die erreicht werden muss) sucht und findet man erste Eledees, die jederzeit niedlich in den Räumlichkeiten ihr Unwesen treiben und ihrem Alltagsgeschäft nachgehen. Und bevor man sich versieht, kann man erste Gerätschaften per Schalter anwerfen, die wiederum dafür sorgen, dass sich neue Eledees zeigen - und schwupps: Die Morivation steigt! Und stellt man dann irgendwann fest, dass die Macher an ein umfangreiches Physiksystem gedacht haben und dies sogar als integralen Spielbestandteil verankert haben, ist es fast schon zu spät, um aufzuhören. Denn viele Eledees verstecken sich hinter, unter oder in Gegenständen und geraten erst dann in Schussweite, wenn ihr die Vase bewegt, die Tür öffnet oder das Bett verschiebt - natürlich alles mit akkuraten Remote-Bewegungen hervorragend und eingängig simuliert.
Aber Vorsicht: In späteren Abschnitten gibt es zusätzlich zum Zeitlimit und der Mindestwattzahl auch Sonderbedingungen, die beachtet werden müssen. So kann es sein, dass ihr eine bestimmte Dezibelgrenze nicht überschreiten dürft und dementsprechend vorsichtig mit Geräten umgehen müsst. Oder aber ihr dürft bei eurer Eledees-Schnitzeljagd nur eine bestimmte Anzahl an Gegenständen zerbrechen - was sich als Stolperstein herausstellen kann, wenn nur noch wenige Minuten auf der Uhr sind, ihr noch weit entfernt von den benötigten Watt seid und die Tür, hinter der eure Rettung wartet, von Vasen zugestellt ist. Kontrollierte Offensive ist angesagt und treibt sowohl Motivation als auch Stresslevel positiv nach oben.Die gelben Eldees sorgen dafür, dass sich eure Hebe-Kapazität vergrößert...
Für jeden Abschnitt können besondere Herausforderungslevel und ähnliche Spielspaß verlängernde Gimmicks freigespielt werden, so dass auch hier langfristig für gute unkomplizierte Unterhaltung gesorgt werden dürfte.
Eledees im Internet
Die schlechte Nachricht: Obwohl es einen Mehrspieler-Modus gibt (dazu gleich mehr), wird es keine Möglichkeit geben, online gegeneinander anzutreten. Doch trotzdem nutzt Konami die WiiConnect24-Möglichkeit weitestgehend aus. Der Clou: Ein umfangreicher Editor, in dem ihr jeden der verfügbaren Räume neu mit Möbeln, Zubehör und elektrischen Geräten versehen könnt, bevor ihr nach eurem Gusto die Eledees verteilt, versteckt und zur Schau stellt. Diese von euch entworfenen Levels könnt ihr nun über WiiConnect an eure Freunde schicken, so dass diese nun quasi unendlichen Nachschub an frischen Eledees-Pirschereien haben - was natürlich auch für euch gilt.
Der Mehrspielermodus an sich ist simpel gehalten, aber gerade dadurch auch sehr interessant: Mit bis zu vier Spielern könnt ihr an einem Schirm um die höchste Eledees-Wattzahl kämpfen. An einem Schirm? Ist doch unfair! Nein, ist es nicht. Vorher
wird festgelegt, wer die Kamera steuert. Und wie wir bei unseren Duellen festgestellt haben, ist es nicht unbedingt von Vorteil hier die Kontrolle zu haben. Denn während man damit beschäftigt ist, die nächsten Eledees ins Blickfeld zu bekommen, haben die Gegenspieler vielleicht schon reagiert und den Trigger betätigt.Den orange angezeigten Schalter dürft ihr bereits bedienen. Für die anderen müsst ihr noch einige Eledees fangen, um ihre Watt nutzen zu können.
Andererseits jedoch birgt jeder Raum auch genügend Möglichkeiten, den Gegnern Knüppel zwischen die Beine zu werfen - teilweise im wahrsten Sinne des Wortes: Denn wenn ihr mit entsprechendem Krafteinsatz Betten durch den Raum schmeißt oder die gerade geöffnete Schranktür wieder zuknallt, bevor ihr mit der Kamera einfach den Blickwinkel ändert, kann da für heiße Diskussionen und sorgsam ausgewählte Schimpfworte sorgen - klasse!
Technik auf Wii-Niveau
Der sorgsam gewählte Stil der Kulisse passt genau so zum Wii wie die haargenau zugeschnitte Steuerung. Klar: Eledees wird Next-Gen-Jünger nicht von den Qualitäten der Nintendo-Konsole überzeugen. Doch die sorgsam zusammengestellten Abschnitte mit ihrem leichten Comic-Touch, der clever eingesetzten Physik-Engine und den vielen versteckten Möglichkeiten bilden ein rundum stimmiges Paket. Die Stars sind sowieso die Eledees, die von niedlich über zuckersüß bis extrem nervig (so etwa, wenn sie sich dauernd wieder in einem neuen Versteck eingraben) alle Saiten in mir ansprechen.
Auch die Akustik konnte sich in der vorliegenden Version immer wieder positiv in die Gehörgänge säuseln. Seien es nun die vollkommen unaufdringlichen Musiken und vor allem das Gebrabbel und Gewimmer der Eledees - alles passt zusammen. Die sporadische Sprachausgabe, die euch durch die Story begleitet, wird im englischen Original belassen und Deutsch untertitelt - sehr sauber, so weit wir das bis jetzt beurteilen konnten.
Ausblick
Na also! Es geht doch! Gebt den Entwicklern etwas Zeit, sich an die technischen Möglichkeiten sowie die Kontrollmechanismen zu gewöhnen und es werden Exklusiv-Titel für Wii kommen, die positiv überraschen. Wie im Falle Eledees. Egal, wo man hinschaut, passt es. Die Kulisse befindet sich in nahezu perfektem Einklang mit dem unheimlich motivierenden Spielprinzip, die Steuerung ist durchdacht, sehr gut auf die Anforderungen abgestimmt und mit verschiedenen freispielbaren Herausforderungen für jeden der 25 Abschnitte scheint Abwechslung sicher gestellt zu sein. Der Mehrspieler-Modus sowie die Möglichkeit, über WiiConnect die im mächtigen Editor erstellten Abschnitte an Freunde zu verschicken erscheinen ebenfalls interessant und klingen nach einer Menge Zusatzspaß. Allerdings muss Konami trotz aller offensichtlichen Qualitäten darauf achten, dass die Wattjagd auch über einen längeren Zeitraum überzeugt und den Spieler immer wieder vor überraschende Ereignisse und Möglichkeiten stellt. Doch wenn sich das finale Produkt so motivierend präsentiert wie die ersten Abschnitte, sehe ich keine Gefahr und habe endlich wieder einen Grund, den in letzter Zeit etwas verwaisten Wii einzuschalten.
Ersteindruck: sehr gut!
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.