Bit.Trip Presents: Runner 2 - Future Legend of Rhythm Alien24.04.2013, Michael Krosta
Bit.Trip Presents: Runner 2 - Future Legend of Rhythm Alien

Im Test:

Jump'n'Run? Für die iPhone-Generation bleibt von diesem Konzept meist nur noch das „Jump“ übrig, denn gerannt wird heutzutage automatisch – und das auch schon abseits des Handys. Bit. Trip Runner war einer dieser neumodischen Reaktionstests im Retro-Gewand,  der mit dem sperrigen Namen Bit. Trip Presents: Runner 2 – Future Legend of Rhythm Alien fortgesetzt wird...

Einfach und doch fordernd

Der Kern des Spielprinzips bleibt unangetastet: Auch diesmal rennt eines der knuffigen Pixelmännchen automatisch durch die bunten 2D-Kulissen. Es liegt in der Hand des Spielers, ihn heil bis ins Ziel zu dirigieren und dabei möglichst viele Goldbarren sowie weitere Extras einzusammeln. Was in den ersten der insgesamt 100 Stufen noch gemächlich beginnt, artet schon bald in einen schweißtreibenden Reaktionstest aus, der die Hand-Auge-Koordination an ihre Grenzen führt. Reicht zunächst nur ein gut getimter Sprung aus, um den Hindernissen wie Robotern, Abgründen oder Blöcken auszuweichen, muss man später auch unter ihnen hindurch schlittern, Aufsteller mit einem Kick-Angriff zerbröseln, Schüsse rechtzeitig mit einem Schild blocken oder neuerdings sogar im Stil von Sonic kopfüber und mit Anlauf durch Ringe sprinten. Sprungfelder, für deren Aktivierung man ebenfalls den richtigen Zeitpunkt abpassen muss, runden das Angebot ab. Wer will, darf sogar durch die Level tanzen. Bei so vielen Möglichkeiten kommt man oft in die Bredouille, weil man sich bei all der Hektik schnell mal verdrückt. Schon ein kleiner Fehler führt dazu, dass man wieder an den Anfang eines Levels oder einen der wenigen Checkpunkte zurückgesetzt wird. Doch bei der rasanten Geschwindigkeit späterer Stufen hat man kaum noch eine Chance, rechtzeitig auf die Hindernisse zu reagieren und so läuft das Spiel erneut auf ein nerviges Trial & Error hinaus. Eine ansteigende Frustkurve inklusive... Immerhin werden drei Schwierigkeitsgrade zur Auswahl gestellt.

Soundtrack mit Retro-Flair

Einmal "durchdrehen" bitte...
Einmal "durchdrehen" bitte...
Als hilfreich erweist sich die Musikbegleitung, welche die Retro-Aufmachung nicht nur mit Ansätzen von Chipsounds stilistisch passend untermalt, sondern nahezu perfekt auf das Leveldesign angepasst wurde. Sprich: Die Aktionen bereichern mit ihren begleitenden Soundeffekten nicht nur die Melodien, sondern man sollte sich auch am Takt der Musik orientieren. Wie schon im Vorgänger werden den Tracks auch hier mit zunehmender Distanz zusätzliche Ton-Spuren spendiert, so dass die Klänge auf dem Weg immer voller werden – ein echter Ohrenschmaus. Genau wie den Hintergrund-Kulissen, die in jeder Welt nahezu identisch aussehen, mangelt es aber auch dem Soundtrack auf Dauer an Abwechslung. Der konzeptionell ähnliche 3DS-Reise im Musik-Hüpfer HarmoKnight macht mit aufwändigeren Arrangements, der Oberwelt und Ausflügen vom Wald über Schnee bis ins Innere eines Vulkans jedenfalls deutlich mehr her. Das gilt auch für die Bosskämpfe: Während bei HarmoKnight das Spielprinzip durch Ansätze von Space Channel 5 aufgelockert und variiert wird, unterscheiden sich die Begegnungen mit Endgegnern hier kaum vom Standard-Gelaufe.

Tresorknacker

Manche Hindernisse lassen sich nicht überspringen, sondern müssen aus dem Weg getreten werden.
Manche Hindernisse lassen sich nicht überspringen, sondern müssen aus dem Weg getreten werden.
Immerhin hat man das Leveldesign mit alternativen Routen etwas offener gestaltet als noch im Vorgänger. Schafft man es, alle Goldbarren einzusammeln, darf man seinen Runner jetzt außerdem am Ende eines Levels mit einer Kanone auf eine Zielscheibe schmettern, um Bonuspunkte abzusahnen. Für den Wiederspielwert sorgen darüber hinaus nicht nur die Online-Ranglisten, in denen sich mittlerweile auch Spieler außerhalb der Freundesliste tummeln. Auch bekommt man in manchen Leveln erst später die Möglichkeit, einen Schlüssel einzusammeln, um versteckte Truhen zu öffnen. Diese beinhalten u.a. neue Outfits für die Pixel-Läufer sowie weitere Figuren. Auf der Wii U reicht im Prinzip ein Blick auf den Bildschirm des GamePads, da das TV-Bild automatisch auf den Controller gestreamt wird.

Fazit

Ich mag ja Spiele, bei denen Musik einen gewissen Einfluss auf den Spielablauf ausübt. Entsprechend war ich auch in den ersten Minuten von Bit.Trip Presents: Runner 2 – Future Legend of Rhythm Alien angetan: Die audiovisuelle Präsentation mit Retro-Flair ist charmant, die Geschicklichkeitstests durchaus fordernd und die Motivation zu Beginn extrem hoch, jeden Abschnitt fehlerfrei zu meistern, um sich in der Bestenliste zu verewigen und neue Stufen, Kostüme und Extras freizuschalten. Doch zu schnell weicht die anfängliche Begeisterung der Routine und zunehmendem Frust: Innerhalb einer Welt gleicht ein Hintergrund dem anderen, der an sich tollen musikalischen Begleitung mangelt es an Variationen und auch der mitunter stark schwankende Schwierigkeitsgrad trägt dazu bei, dass man den Bit-Trip vorzeitig abbricht und sich stattdessen lieber wieder klassischen Jump'n'Runs widmen will.

Pro

stylische Aufmachung
toller Soundtrack mit Retro-Ansätzen
Leveldesign auf Musik abgestimmt
alternative Routen
fordernde Geschicklichkeitstests
Online-Ranglisten

Kontra

spielerisch auf Dauer zu eintönig
Kulissen innerhalb einer Zone meist gleich
stark schwankenden Schwierigkeitsgrad
mehr Trial & Error als Reaktionstest

Wertung

Wii_U

Die auf Retro getrimmte Präsentation ist klasse, doch spielerisch geht dem Bit.Trip Runner zu schnell die Puste aus.

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