Vorschau: Faszinierende Aufbruchstimmung
Die letzte Hoffnung der Menschheit?
Im Rahmen der E3 hat Nintendo die riesige Welt von Xenoblade Chronicles X bereits ausführlich vorgestellt (siehe hier und hier) - jetzt konnten wir aber selbst erste Schritte auf den Planeten Mira setzen, der nach Plan der Aufbau-Organisation B.L.A.D.E. eines Tages zur neuen Heimat der Menschheit werden soll. Die Erde geriet in einem Krieg übermächtiger Aliens zwischen die Fronten und wurde zerstört – die einzige Hoffnung sind nun die Überlebenden der „White Wale“: Das Siedler-Schiff krachte auf die Oberfläche und die Container mit Überlebenden wurden auf der Oberfläche verstreut. Auch ich krabble zu Beginn aus einer der Kapseln und habe vom Aufprall offenbar einen gewaltigen Schlag aufs Langzeitgedächtnis mitbekommen. Bei der Hintergrundgeschichte verlassen sich die Entwickler auf das ausgelutschte Amnesie-Thema. Da meine Vergangenheit unklar ist, kann ich meine Figur aber nach eigenen Vorlieben gestalten. Es gilt, das Geschlecht, eine Reihe typisch japanischer Stachelfrisuren und einige andere Details an Gesicht und Körper zu bestimmen. Wirklich üppig sind die Optionen nicht, aber groß genug für ein paar persönliche Vorlieben.
Mechs und Monster
Statt selbst das Schwert zu schwingen oder die Kanone zu zücken, kann ich den Echtzeit-Kampf allerdings nur dirigieren. Wenn ich durch die Waffen wechsle und per Knopfdruck den Angriffsbefehl gebe, leert mein Alter Ego Magazin um Magazin, bis das feindliche Wesen schließlich niedergestreckt wurde. Auch Elma (und später andere Mitglieder der Party) lassen sich auf ähnliche Weise befehligen, damit sie munter auf die Monster eindreschen. Als Action-Fan hätte ich zwar am liebsten selbst losgelegt, aber auch so wirkte der Waffenwechsel und der Rest der Steuerung bereits eingängig und unkompliziert. Einen erneuten Auftritt bekommt das Battle-Arts-Kampfsystem, welches neben Buffs und Heilung auch stärkere Attacken ermöglicht,– was durch den Cooldown-Timer aber nur ab und zu funktioniert. Rote „Künste“ eigenen sich für den Nahkampf, gelbe für entfernte Gegner, grüne für Defensiv-Aktionen oder Heilung und mit der violetten Debuff-Variante vergiftet man Gegner mit langsam wirkenden Substanzen.
Bemerkenswerte Vielfalt
Auf den fünf sehr unterschiedlichen Kontinenten trifft man auf freundliche und feindliche Ureinwohner, die ähnlich intelligent wie Menschen sind. Viele davon verfolgen eine ganz eigene Agenda. Zu den Spezies gehören z.B. die knuffigen, kugelförmigen Nopon, die technisch versierten Manon oder die aggressiven Prone. Einige der Figuren dienen auch als Questgeber – außerdem können Nebenaufgaben für die mächtigen Konzerne erledigt werden. Die Helden dürfen das weitläufige Areal frei erforschen, Handel treiben und sich für kommende Ausflüge vorbereiten. Oft ist man auf dem Weg über den Planeten in schwebenden Mechs (so genanten Skells) unterwegs, die sich auch in eine Art Auto transformieren lassen. Sie sollen vor allem im Kampf gegen die riesigen Biester nützlich werden. Sie können mit bis zu acht Waffensystemen ausgerüstet werden, wobei auf der Schulter platzierte Exemplare z.B. stärkere „Arts“ einsetzen dürfen als die auf dem Rücken. Dazu kommen spezifische Arm-Waffen mit vielerlei Effekten und eine Ersatzwaffe, die sich in brenzligen Situationen schnell wieder auflädt. Außerdem sollte man bei Ausflügen mit den Metallgiganten den Treibstoffvorrat im Auge behalten.
Kämpfe und Verhandlungsgeschick
Der Ressourcenabbau soll ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, weil die Energiequellen des Planeten auf der wabenförmig strukturierten Karte mit Pipelines verbunden sind. Die Karte liegt praktischerweise auf dem Touchscreen, wo die Symbole in den Waben bereits andeuten, welche Begegnungen den Spieler in einem Abschnitt erwarten. Auch eine Navi-Kugel und eine in den Himmel schießbare Kamera helfen bei der Orientierung.
Ausblick
Mein erster Ausflug auf den Planeten Mira hat meine Neugier geweckt: Obwohl ich auf dem Weg zur eingekapselten Megastadt Neo Los Angeles noch nicht gegen die ganz großen Biester antreten konnte, zeigte sich bereits das Potenzial der neuen Welt, in der laut Nintendo übrigens auch Neueinsteiger problemlos der Story folgen können. Schon die ersten wundersamen Alien-Monster, die mir begegneten, sahen unheimlich faszinierend und majestätisch aus. Auch die Ausgangslage der Geschichte mit ihren gigantischen Kontinenten, unterschiedlichen Fraktionen, Aliens und den sich gerade erst formenden Machtverhältnissen wirkt interessant. Schön, dass im Gegensatz zu Überlebenskämpfen in anderen Spielern hier regelrecht Aufbruchstimmung herrscht. Meine ersten Kämpfe gingen bereits intuitiv und einfach von der Hand – wie gut sich das Kampfsystem in komplizierteren Situationen schlägt, kann ich nach meinem kurzen Testspiel natürlich noch nicht beurteilen. Zwar sind noch einige Fragen zur Weltkohärenz und anderen Bereichen offen, aber Award-Potenzial ist erneut vorhanden.
Einschätzung: sehr gut
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