X02 - Sevilla30.09.2002, Mathias Oertel
X02 - Sevilla

Special:

Nachdem Ihr Euch im zweiten Teil unseres Specials mit Hilfe von Screenshots und Videos einen Überblick über die auf dem X02-Event vorgestellten Spiele verschaffen konntet, schildern wir Euch im dritten und letzten Teil, was uns aufgefallen ist und welche Eindrücke wir uns unter anderem von Xbox Live gemacht haben.

Sudeki: unverhofftes Juwel

Bei der Presse-Konferenz vollkommen überraschend angekündigt, wurde am Tag 2 von X02 auch eine spielbare Version präsentiert, die viel Hoffnung auf die RPG-Zukunft der Xbox macht.

Wow! Dieses Wort schießt einem beim ersten Anblick von Sudeki immer wieder durch den Kopf. Nicht nur, dass die Grafik etwa ein Jahr vor dem Release schon verteufelt gut aussieht und wie eine Echtzeit-Version von Final Fantasy X wirkt, auch das Spielprinzip ist vielversprechend.

Kämpfe laufen zum Beispiel wie alles im Spiel in Echtzeit ab, lassen sich aber jederzeit auf ein Zeitlupen-Tempo schalten, um bestimmte Entscheidungen zu treffen, oder spezielle Fähigkeiten auszuwählen. Die Gruppe kann aus bis zu vier Charakteren bestehen, wobei Ihr jederzeit die Figur wechseln könnt. Doch schon jetzt liefert die KI einen guten Job ab und kämpft nach Leibeskräften um das Überleben.

Die Charakterentwicklung soll ebenfalls neue Wege gehen: So bekommt Ihr für die Kämpfe zwar immer noch Erfahrungspunkte, doch Levels im eigentlichen Sinne gibt es nicht mehr.

Stattdessen könnt Ihr Eure Erfahrungspunkte für neue Fähigkeiten, Moves und Spezialattacken eintauschen.

Und diese Spezialattacken haben es in sich: Denn egal ob Offensiv- oder Defensivfähigkeiten, alle lassen sich kombinieren, wodurch sich neue Möglichkeiten von beschworenen Dämonen eröffnen, die stark an die aus der FF-Serie bekannten Bestias erinnern.

Nach den bisher zwei Jahren Entwicklungszeit merkt man dem Spiel viel Gehalt an - sowohl technisch als auch spielerisch. Wenn alles so weiter läuft bisher, hat Sudeki große Chancen, sich aus dem Stand weg in Sphären zu katapultieren, die bisher von Square-Produkten gehalten wurden.

Xbox Live - die Spielezukunft?

Nach all den technischen Details, die zu Xbox Live bekannt gegeben wurden, haben uns natürlich vor allem zwei Sachen interessiert: Wie gestalten sich die Spiele in dem Xbox-Online-Service und wie wirkt die Voice-Unterstützung?

Natürlich wird man sich zur Spiele-Gestaltung heiße Diskussionen liefern, doch mit den vorgestellten Games Moto GP, Unreal Championship und MechAssault hat Microsoft drei Schwergewichte aufgefahren, welche Spieler spontan zu Begeisterungsstürmen hinreißen könnten.

Lags gab es keine zu verzeichnen, die Spielgeschwindigkeit befand sich immer auf einem hohen Niveau und die Sprach-Unterstützung hinterlässt ein unglaubliches Spielgefühl.

Zwar gibt es bei der Sprachausgabe etwa 0,2 bis 0,5 Sekunden Verzögerung, bis sie bei Euch im Ohr landet; doch bei Internet-Betrieb aus dem eigenen Wohnzimmer sollte es keine Probleme geben.

Bei der Präsentation wirkte es jedoch etwas befremdlich, wenn die Stimme zuerst aus dem Booth neben Euch ertönt, bevor sie mit kurzer Verzögerung in Eurem Communicator landet.

Der ist im übrigen solide designt, liegt gut an und gibt Euch die Möglichkeit, die Soundkulisse aus dem Fernseher weiter zu verfolgen, da nur ein Ohr von dem Headset belegt wird.

Kleine Enttäuschungen

Zwar gab es von Fable (ehemals Project Ego) und BC -beide aus der Hand von Spiele-Guru Peter Molyneux- keine spielbaren Fassungen, doch auf einer Präsentation konnten wir uns einen ersten Eindruck machen - waren aber letzten Endes doch etwas enttäuscht.

Beide Spiele vermitteln den Eindruck, als ob die Spielwelt wesentlich wichtiger ist als das Spielprinzip. Alles lässt sich manipulieren, was zwar eindrucksvoll scheint, aber seit Black&White nichts wesentlich Neues mehr ist.

Vor allem im Fall BC, in dem Ihr die Geschicke eines Stammes von Höhlenmenschen lenkt, hatten wir permanent das Gefühl, dass die Figuren irgendwo eine Höhle entdecken, in der eine Kuh oder ein Affe zu finden ist, der fortan die Geschicke lenkt...

Hoffnungsträger

Ansonsten gibt es viele kleine Hoffnungsträger, die einem Xbox-Besitzer das Gefühl geben, die richtige Konsolenwahl getroffen zu haben. Ein Großteil davon war bei Sega zu finden. House of the Dead 3 sieht gigantisch aus und dürfte mit einer Lightgun zu einem Pflichtspiel für Action-Fans werden. Auch Panzer Dragoon Orta und ToeJam und Earl 3 gehören mit zu den Spielen, die man ganz oben auf dem Wunschzettel haben sollte.

Kampf der Prügler

Eines der Prügelspiel-Duelle der Zukunft dürfte Tao Feng gegen MK Deadly Alliance lauten.

Dass sich die beiden Spiele vom Ansatz her sehr stark ähneln, kommt nicht von ungefähr.__NEWCOL__Denn an Tao Feng arbeitet einer der MK-Entwickler als Chef-Designer. Dementsprechend wird hier wie da mit roter Körperflüssigkeit nicht gegeizt, was einen Release auf dem deutschen Markt wieder unwahrscheinlicher werden lässt.

Doch auch sonst gibt es starke Parallelen: In beiden Spielen werdenVerletzungen sichtbar sein, wobei Tao Feng sogar noch einen Schritt weiter geht als MKDA - hier könnt Ihr Eurem Gegner die Gliedmaßen brechen, wodurch die Schläge und Tritte natürlich nicht mehr so wirkungsvoll sind wie bei voller Gesundheit.

Dem hält Deadly Alliance die Fatalities entgegen, die sich auf der Xbox als noch brachialer als bisher zeigen dürften.

Der Rest vom Fest

Doch auch das übrige Programm konnte mit zahlreichen Highlights glänzen. Ubi Softs Stealth-Action Splinter Cell gehört genau so dazu wie der Need for Speed-Nachfolger Hot Pursuit 2 von EA oder Colin McRae Rally 3 von Codemasters. Auch im Jump&Run-Bereich dürften heiße Duelle zu erwarten sein, wenn Vexx (Acclaim), Blinx (Microsoft) und Tork (Microsoft) in den Ring steigen.

Fazit

Xbox-Fans brauchen sich um die Spiele-Zukunft ihrer Konsole wahrlich keine Sorgen machen. Fast alle der über 80 vorgestellten Spiele konnten einen guten bis sehr guten Eindruck hinterlassen und breiten sich quer über alle Genres aus.

Und auch Xbox Live scheint die Versprechungen einhalten zu können: Die Voice-Communication funktioniert wunderbar und auch technisch gibt es wenig zu beanstanden. Doch wie das im Betrieb von zu Hause aussieht, steht auf einem anderen Blatt.

 
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