Dead or Alive 313.03.2002, Mathias Oertel
Dead or Alive 3

Im Test:

Nachdem die Vorgänger von <4PCODE cmd=DGFLink;name=Dead Or Alive 3;id=1396> bereits auf PSone bzw. Dreamcast und PS2 für Furore sorgen konnten, haben sich die Entwickler von Tecmo für den neuesten Teil der Prügelspielserie die Xbox auserkoren. Und bereits im Vorfeld hat die Grafik für viel Gesprächsstoff gesorgt. In unserem Test könnt Ihr erfahren, ob DOA 3 mehr zu bieten hat als Grafik und ob der Kampf der Next-Generation-Prügler schon jetzt entschieden ist.

Nachdem die Vorgänger von Dead Or Alive 3 bereits auf PSone bzw. Dreamcast und PS2 für Furore sorgen konnten, haben sich die Entwickler von Tecmo für den neuesten Teil der Prügelspielserie die Xbox auserkoren. Und bereits im Vorfeld hat die Grafik für viel Gesprächsstoff gesorgt. In unserem Test könnt Ihr erfahren, ob DOA 3 mehr zu bieten hat als Grafik und ob der Kampf der Next-Generation-Prügler schon jetzt entschieden ist.

Story? Welche Story?

Wie bei Kampfspielen üblich, wird auch bei Dead Or Alive 3 versucht, eine plausible Erklärung zu finden, wieso sich die 16 zur Verfügung stehenden Charaktere im unbewaffneten Kampf duellieren. Doch wie auch bei anderen Prüglern ist das Ergebnis zu vernachlässigen und so alt wie das Genre: Eine böse Macht ist dabei, die Erde zu vernichten und nur Ihr könnt als Sieger des DOA3-Turniers das Schicksal abwenden. Hmmm...

Das alleine wäre ja nicht mal so schlimm, doch die Geschichte des Story-Modus wird nur fragmenthaft und vollkommen ohne Zusammenhang erzählt.

Es ist zwar löblich, dass man versucht hat, irgendwie eine Verbindung zwischen den Kämpfen und auch zwischen den einzelnen Figuren herzustellen, doch da das Ergebnis mehr als unbefriedigend ist, hätte auch die Tekken-Lösung (einfache Aneinanderreihung der Kämpfe) ausgereicht.

Prügelspaß?

Konzentrieren wir uns also auf das Wesentliche: die Kämpfe und die Spielmodi.

Einzelspieler sollten mit dem Story-, Zeit- und Survival-Modus, die eigentlich selbsterklärend sind, ausreichend versorgt sein.

Obwohl man sich mit zunehmender Spieldauer vermutlich vornehmlich auf die Zeit- und Survival-Kämpfe stürzen wird. Wieso? Ganz einfach: Hat man mit jeder Figuren einmal die Story geschafft und jeden der hervorragenden Endfilme gesehen, bietet dieser Modus nicht mehr sehr viel Motivation.

Der Kampf ums nackte Überleben oder gegen die Zeit jedoch fordert immer wieder dazu auf, seine eigene Bestmarke -oder die eines Freundes- zu überbieten.

Natürlich ist auch ein Tag-Modus integriert, in dem Ihr mit einem Zweier-Team gegen die Computergegner oder menschliche Kontrahenten antretet.

Sowieso muss man sagen, dass der Multiplayer-Modus -eigentlich wiederum Genre-typisch- auf Dauer weitaus mehr Spaß macht als sich gegen die CPU-Gegner zur Wehr zu setzen.

Einen großen Anteil an dieser Tatsache trägt die KI. Es stehen zwar mehrere Schwierigkeitsgrade zur Auswahl, die sich zum Trainieren der zahlreich vorhandenen Schlag-, Konter- und Kombo-Möglichkeiten eignen, doch abgesehen von einem gnadenloseren Attackieren seitens der Gegner lässt sich kein Wechsel in der Kampfstrategie erkennen.

Mit einem menschlichen Kontrahenten ist natürlich jederzeit ein Überraschungselement gegeben, dass den Duellen -neben der Schadenfreude- den entscheidenden Kick gibt.

Im Bereich Steuerung und Kollisionsabfrage gibt sich Tecmo erwartungsgemäß keine Blöße: Die Tritte, Schläge, Würfe, Kombos, Konter usw. sind nicht unbedingt optimal aufs Pad gelegt, erschließen sich aber problemlos und sollten auch Anfänger vor keine großen Probleme stellen.

Auch die Kollisionsabfrage, sei es bei den Kampfaktionen als auch bei der Berührung mit der Umgebung, ist äußerst genau, was den Spielspaß deutlich erhöht - man hat einfach niemals das Gefühl, um einen Treffer betrogen worden zu sein.

Bleibt noch das Problem mit der Spielmechanik: Während Profis sicherlich argumentieren werden, dass jeder der zahlreichen Moves eines jeden Charakters wert ist, auswendig gelernt zu werden, wird man das Gefühl nicht los, dass simples auf die Knöpfe hämmern ausreicht, um die Gegner zu vernichten.

Das wird vor allem deutlich, nachdem man im Einzelspieler-Modus eine Strategie gegen die verschiedenen Taktiken der Gegner entwickelt hat - natürlich hat man dabei auch nicht vergessen die Specials einzusetzen. Doch daraufhin fordert man einen menschlichen Kontrahenten heraus, der wie wild auf den Knöpfen herumhämmert und einen gnadenlos in Grund und Boden tritt.

Doch auch dies ist ein Phänomen, das DOA3 mit vielen Kollegen teilt (eine löbliche Ausnahme bildet <4PCODE cmd=DGFLink;name=Soul Calibur;id=433>) und das offensichtlich schwerer in den Griff zu kriegen ist als man annehmen sollte.

Grafikpracht?

Respekt. Was Tecmo mit diesem Xbox-Spiel der ersten Generation aus der Konsole herauskitzelt, ist mehr als einen Blick wert und verwöhnt das Spielerauge.

Angefangen bei den flüssigen Bewegungen und den nahtlosen Übergängen bis hin zu den sauberen Wiederholungen, die mit einem kleinen Trick auch in Zeitlupe angeschaut werden können, gibt es an den Figuren wenig auszusetzen.

Die Haare flattern im Wind, die Kleidung ebenso und die Muskelpartien -insofern sie sichtbar sind- können wie das allgemeine Charakter-Design uneingeschränkt überzeugen.

Kleine Unstimmigkeiten bei den Charakteren -so ist die nach der Biografie deutsche Oberschülerin (!) Hitomi deutlich nach dem typisch japanischen Prügelspiel-Schema modelliert- nimmt man dabei auch gerne als gegeben hin.

Dead Or Alive? Das war doch die Serie, die mit deutlichem Boob-Bouncing der weiblichen Charaktere von sich reden machte? Genau richtig! Dementsprechend werden Fans von üppigen Oberweiten auch bei DOA 3 auf ihre Kosten kommen. :-)

Die Grafikorgie setzt sich auch bei den (teilweise) interaktiven 3D-Kampfarenen fort: Detailreich und liebevoll gestaltet, finden sich immer wieder kleine Feinheiten, die das Auge erfreuen. Mal handelt sich um Schneegestöber, mal um äußerst realistische wirkende Flammen - von diversen Spiegeleffekten, die für Staunen sorgen, wollen wir gar nicht weiter sprechen.

In einem Jahr, in dem sich die Entwickler mit der Darstellung von möglichst realistischen Wassers gegenseitig übertrumpfen, ist DOA 3 ein ganz heißer Kandidat auf den Titel: derart real aussehendes Nass gab es bisher noch nicht zu sehen.

Doch gerade hier offenbaren sich auch kleine Schwächen: Denn während die Charaktere durchs Wasser stapfen, kriegt man zwar schöne Partikeleffekte zu sehen, doch auf größere Wellenbewegungen wie z.B. bei Baldur´s Gate Dark Alliance muss man verzichten.

Das sorgt hin und wieder sogar für etwas unfreiwilligen Humor, etwa wenn eine Figur im Wasser zu Boden geht, das Wasser zwar aufstiebt, aber sich sonst nicht dazu bewegen lässt, sich ein wenig zu kräuseln.

Auch manche Hintergründe, die nicht von Polygonen kaschiert werden und demnach eine immense Weitsicht offenbaren, präsentieren sich als nicht ins Grafikbild passende leblos wirkende Zeichnungen.

Doch dies ist glücklicherweise die Ausnahme. Es dominieren bewegte Hintergründe, die mit fein animierten Wasserfällen, Vogelschwärmen und vielen anderen Details aufwarten können.

Und das alles, ohne die stabile Spielgeschwindigkeit zu beeinflussen.

Ein Highlight sind auch die gerenderten Endfilmchen jedes Charakters, die im Tekken-Stil das Ende der jeweiligen Story markieren. Auf höchstem Niveau produziert kann Tecmo hier problemlos mit den Werken von Square, Capcom und Namco mithalten.

Das ist doch...? Richtig! Aerosmith!

Zwar sind die drei integrierten Songs der Rock-Ikonen von Aerosmith alle schon etwas älter, doch haben sie an ihrer Faszination und Power nichts verloren.

Der übrige Soundtrack hingegen präsentiert sich "typisch" japanisch, wenn auch für westliche Ohren ohne großen Störfaktor.

Vor und nach den Kämpfen gibt es zwischen den Duellanten kleine Rededuelle in sauberer japanischer Sprachausgabe, die deutsch untertitelt ist. Die Übersetzungen schaffen es aber nicht, sich in der Hall-Of-Fame zu platzieren - all zu pathetisch und dabei dann mit einem Anflug von Ungenauigkeit und unfreiwilligem Humor versehen, klickt man die Sprachfetzen recht schnell weg.

Dass die Kampfspiel-Experten von Tecmo das Kampfgeschehen mit blitzsauberen Soundeffekten versüßen, rundet einen in sich stimmigen Soundhintergrund ab.

Pro

  • Grafikpracht
  • guter Soundhintergrund
  • Musik von Aerosmith
  • Multiplayer-Fun
  • verschiedene Schwierigkeitsgrade
  • akzeptable Steuerung
  • gute Kollisionsabfrage
  • Oberweiten-Bonus
  • Kontra

  • für Einzelspieler langfristig wenig Motivation
  • Button-Gehämmer ausreichend
  • Story-Modus unbefriedigend und zu kurz
  • gezeichnete Hintergründe unter dem allgemeinen Grafikniveau
  • Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=Tekken 4;id=1717>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Virtua Fighter 4;id=1258>, Dead Or Alive-Serie

    Fazit

    Grafisch ist Dead Or Alive 3 zweifelsfrei ein Meisterwerk - wenn auch kleine Mankos wie die Hintergründe in manchen Stages nicht mit dem vom Spiel gesetzten sehr hohen Standard mithalten können. Auch soundtechnisch gibt es nichts Wesentliches auszusetzen. Dementsprechend ist jeder, der mit der Grafik der Xbox protzen will, auch gut bedient. Spieler hingegen, die sich auf ein langfristig motivierendes Solospiel freuen, können DOA 3 getrost vergessen - der Storymodus verdient den Namen nicht und die übrigen Solo-Modi können nur unwesentlich länger ans Pad fesseln.
    Wer aber häufig Freunde zu Besuch hat, wird den neuesten Ableger der DOA-Serie sicherlich gerne in sein Archiv aufnehmen. Wie eigentlich alle Prügelspiele entfaltet DOA 3 auch hier erst sein ganzes Potenzial.

    Wertung

    XBox

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    Kommentare

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