Dynasty Warriors 319.12.2002, Mathias Oertel
Dynasty Warriors 3

Im Test:

Die Dynasty Warriors-Serie auf PSone und PS2 konnte sich durch leichte Zugänglichkeit, ein unkompliziertes Spielprinzip und nette Grafikspielereien eine stattliche Fangemeinde sichern. Gut neun Monate nach Erscheinen der PS2-Fassung wird Dynasty Warriors 3 (ab 79,95€ bei kaufen) nun auf die Xboxler losgelassen. Doch wie haben die wackeren Samurais die Konvertierung verkraftet? Gibt es überhaupt irgendwelche Unterschiede zwischen den Fassungen? Die Antworten findet Ihr im Test.

Kampf der Dynastien

Im Story-Bereich eng mit der Three-Kingdoms-Strategieserie aus gleichem Hause verwandt, kämpfen drei Clans (Wu, Shu und Wei) um die Vorherrschaft im Land: Die Kämpfe werden jedoch nicht in Arenen Mann-gegen-Mann ausgetragen, sondern ganze Armeen treffen auf gigantischen Schlachtfeldern aufeinander. Und Ihr seid mittendrin...

Neue Ideen und Altbewährtes

Im Kern ist Dynasty Warriors 3 -genau wie der PS2-Vorgänger- ein Prügelspiel im Stile von Final Fight und Konsorten. Mit den Unterschieden, dass Ihr hier in einer weiträumigen 3D-Umgebung kämpft und Ihr nicht mit maximal drei Gegnern fertig werden müsst, sondern bis zu 100 Feinde auf Euch einstürmen, um Euch das Lebenslicht auszublasen.

So weit, so gut - das hatte auch schon DW 2 zu bieten. Im Vergleich zum spaßigen Vorläufer wurden Dynasty Warriors 3 jedoch einige feine Verbesserungen spendiert, welche dem Spiel eine neue Dimension geben.

__NEWCOL__So wurde zwar das Grundgerüst der einfachen Steuerung -es gibt zwei Buttons zum Schlagen, einen zum Springen, eine Spezialattacke, Bogennutzung für Fernattacken und einen Block- beibehalten, das Kombo-System wurde jedoch aufgestockt: Statt einer Kombo-Möglichkeit gibt es jetzt derer vier, die auch allesamt verschiedene Auswirkungen am Ende zeigen. So könnt Ihr jetzt wahlweise den Gegner in die Luft schleudern, kurzzeitig betäuben oder einfach nur von Euch wegdrängen.

Veränderungen gibt es auch bei der Spezialattacke (Musou): Ihr könnt jetzt per Dauer des Knopfdrucks entscheiden, wie lang die Attacke durchgeführt wird - natürlich nur so lange Euer Musou-Balken gefüllt ist.

Die Umgebungen in DW 3 sind deutlich interaktiver gestaltet als im Vorgänger und auch die Ziele wurden variantenreicher aufgebaut, so dass ein neues taktisches Element dazu kommt, das man im Vorgänger doch auf lange Sicht vermisst hat.

Zwar geht es auch hier immer noch hauptsächlich um den Sieg gegen die Feinde (sprich: so viele Gegner wie möglich bewusstlos zu prügeln), doch durch die sich ständig verändernden Kampfbedingungen und unvorhergesehene Ereignisse kann man nicht nur einfach in die Massen stürmen und draufhauen.

Stattdessen ist unter Umständen auch mal ein strategischer Rückzug angesagt - sei es nun, um Musou-Energie zu tanken oder um sich nach Verstärkung in Form einer befreundeten Armee umzusehen, die einem ein paar Gegner abnehmen kann.

Die KI der Gegner ist zwar hauptsächlich auf Konfrontation ausgelegt, doch ist man spätestens dann dafür dankbar, wenn einem 20 starke Gegner plus einem General gegenüberstehen und sich nicht darum scheren, einen Angriff von der Flanke durchzuführen oder einen zu umzingeln - das kommt ganz automatisch, wenn die zweite Armee von hinten heranrückt.

Trotzdem bleibt der Schwierigkeitsgrad auf einem akzeptablen Niveau - insofern man nicht übermütig wird und sich auch mal selber eine kleine Pause inklusive Rückzug auf dem Schlachtfeld gönnt.

Charakter-Vielfalt

Jeder der über 40 verschiedenen Charaktere -zehn davon sind anfangs auswählbar- verfügt über spezielle Eigenschaften und einen eigenen Kampfstil.

Die Eigenschaften können jedoch aufgewertet werden, wenn Ihr einen der Generäle oder der Torwächter besiegt. Die lassen dann nämlich ein Bonus-Item zurück, das entweder Eure Statistiken erhöht, oder Euch eine neue Waffe oder einen besonderen Gegenstand spendiert, der Eure Fähigkeiten verbessert.

Auch an Schlachtfeldern wurde nicht gespart: Neben den acht Schauplätzen aus Teil 2 findet Ihr stolze 15 neue Gebiete, die Euch fordern.

Stärker zu zweit

Habt Ihr genug von der Musou-Kampagne -die sich für jeden Charakter anders gestaltet, was den Wiederspielfaktor immens erhöht- stehen Euch noch ein freier Modus, der Herausforderungsmodus und ein Versus-Modus zur Verfügung, die immer wieder für vergnügliche Stunden sorgen können und dazu noch den einen oder anderen geheimen Charakter offenbaren.

Doch nicht nur gegeneinander ist möglich: Wenn es Euch danach gelüstet, mit einem Freund für die Ehre Eures Clans zu kämpfen, könnt Ihr auch kooperativ in die Schlacht gehen - eine Möglichkeit, die man ebenfalls schmerzlich in Teil 2 vermisst hat.

Hoch zu Ross

Natürlich wurde auch wieder daran gedacht, Euch eine schnellere Fortbewegungsmöglichkeit mit auf den Weg zu geben, um die teilweise extrem großen Abschnitte zu durchqueren. Doch neben den aus Dynasty Warriors 2 bekannten Pferden bieten Euch einige Levels sogar den Elefanten-Ritt an!

Selbstredend kann man auch reitend starke Attacken durchführen - der Elefant hat sogar eine eigene Angriffsoption, welche die Gegner im wahrsten Sinne des Wortes in Grund und Boden stampft.

Da die Schlachten sich durchaus mal hinziehen können -in späteren Leveln sind Kämpfe von bis über einer Stunde Dauer keine Seltenheit- kann man löblicherweise jederzeit abspeichern. Allerdings kann das Spiel nur einen Speicherstand verwalten, d.h. wenn Ihr während einer Kampagne plötzlich Lust bekommt, einen anderen Charakter auszuprobieren, solltet Ihr dies erst nach Abschluss einer Schlacht tun, da Ihr sonst den Kampf wieder von vorne beginnen müsst.

Gnadenlos ins Klo gegriffen

Dass Dynasty Warriors 3 auf der PS2 trotz spielerischer Einfachheit eine Menge Spaß gemacht hat, lag vor allem an der im Großen und Ganzen gelungenen grafischen Umsetzung.

Auf der Xbox hingegen wird die Motivation durch die verbrochene Grafik weitestgehend im Keim ersteickt. Denn die Xbox-Version bleibt weit hinter den Möglichkeiten der Konsole zurück und dürfte bei allen, die sich auf Verbesserungen gefreut haben, für einen tiefen Sturz in ein Enttäuschungstal sorgen.

Die Landschafts-Texturen, die man der Xbox-Fassung spendiert hat, sehen doch wahrhaftig schlechter aus als die PS2-Kollegen. Und auch die Kämpfer, die in der Entfernung aufpoppen und die in nächster Nähe bei einer Umdrehung ins Bild faden, sind mehr als Xbox-unwürdig.

Ebenso die Figuren-Texturen, die insgesamt nicht ganz so imposant sind wie beim Cousin auf der PS2 und sich ebenfalls nur im Durchschnittsbereich bewegen.

Um den so zerstörten Gesamteindruck zu retten, sind die gelungenen Animationen, sehr guten Lichteffekte und famosen Render-Sequenzen einfach zu wenig. Weiterhin wird dem Feature, bis zu Hundert Kämpfer gleichzeitig auf dem Schlachtfeld zu präsentieren, durch die schon angesprochenen Probleme deutlich der Wind aus den Segeln genommen.

Man spricht Deutsch

Der deutsche Publisher THQ hat sich redliche Mühe gegeben, das Spiel mit Japan-Touch dem deutschen Publikum schmackhaft zu machen und eine komplette Lokalisierung in Auftrag gegeben. Und die Synchronisation ist als gelungen zu bezeichnen. Professionell und sauber liefern die Sprecher eine anständige Leistung ab. Dass natürlich auch bei der Synchro das typisch japanische Pathos nicht ausbleibt, sorgt zwar anfangs für leichtes Schmunzeln, passt aber wunderbar ins Gesamtbild.

Wie schon bei DW 2 wird die Musik auch in Dynasty Warriors 3 wieder für etwas Verwirrung sorgen: Wer klassische Japano-Sounds oder sphärische Klänge erwartet, wird angesichts der Heavy Metal-Untermalung vermutlich verwundert auf seine Lautsprecher starren.

Doch dieser scheinbare Stilbruch entpuppt sich als wohlüberlegt und gnadenlos passend.

Als Kontrapunkt zu den harten Gitarrenriffs ertönen Kampfgeschrei und das stetige Aufeinanderprallen von Klingen.

Fazit

Obwohl das Spielprinzip im Kern unangetastet blieb und trotz oder gerade wegen der Einfachheit Spaß macht, kann Dynasty Warriors 3 auf der Xbox nicht richtig zünden. Daran ist größtenteils die Grafik schuld. Zwar hatte die PS2-Fassung auch grafische Schwächen, doch was Koei hier abgeliefert hat, nutzt die Xbox nicht mal ansatzweise aus. Flackernde Hintergründe und aufpoppende oder hereinfadende Figuren machen die unkomplizierte Prügelei zu Durchschnittsware. Verdammt schade, denn wer sich auf ein grafisches Feuerwerk gefreut hat, sieht sich tief enttäuscht und sollte sich lieber auf die PS2-Fassung stürzen, insofern Sonys Konsole neben der Xbox lauert und auf Futter wartet.

Pro

<li>unkompliziertes Massen-Beat´em-Up</li><li>eingängige Steuerung</li><li>41 Charaktere</li><li>über 20 riesige Schlachtfelder</li><li>gute deutsche Lokalisation</li><li>Extras und Secrets bis zum Abwinken</li><li>Koop-Modus</li><li>nette Spezialeffekte</li><li>Charakter-Upgrades</li>

Kontra

<li>vergleichsweise fade Umgebungen</li><li>auf lange Sicht nur Button-Gehämmer</li><li>Interlace-Probleme</li><li>schwache Texturen</li><li>böse Popups und Charakter-Fade-Ins</li>

Wertung

XBox

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