Moto GP 230.05.2003, Mathias Oertel
Moto GP 2

Im Test:

Obwohl das Motorrad-Spektakel Moto GP vor nicht einmal einem Jahr auf der Xbox erschien und die Entwickler von Climax mit der kurz darauf veröffentlichten Online-Only-Version genug zu tun hatten, ist es nun Zeit für die Fortsetzung. Natürlich stellt sich unter anderem die Frage, ob angesichts der recht kurzen Entwicklungszeit genügend Neuerungen zu finden sind, die die Zahl in Moto GP 2 (ab 7,97€ bei kaufen) rechtfertigen. Im Test könnt Ihr die Antwort finden.

Multiplayer-Einstieg für Solo-Fahrer

Eines merkt man Moto GP 2 gleich zu Beginn an: Der Multiplayer-Aspekt wird extrem groß geschrieben. Nicht nur, dass man sich gleich zu Anfang mit einem Namen wie bei der Online-Version des ersten Teiles anmelden muss - von allen Spielmodi hat man sofort Zugriff auf Online-Rennen. So kann man kurzerhand und ohne großen Stress nach einer erfolgreichen Einzelspieler-Sitzung schnell in den Online-Modus wechseln und findet dank OptiMatch sofort geeignete Gegner.

Doch obwohl Online eine gewichtige Rolle bei Moto GP 2 spielt, wurden die Einzelspieler nicht vergessen. Für Kenner des ersten Teiles bieten die Spielmodi an sich mit Karriere, Stunt- (ehemals Arcade-) Modus sowie dem obligatorischen Einzelrennen und dem Zeitfahren zwar keine Überraschungen, doch im Detail wurde darauf geachtet, eine größere Motivationskurve aufzubauen und ein ausgewogeneres Balancing zu schaffen.

Wie gehabt gibt es eine vorbildliche Trainingssession, in der Ihr während der Karriere Eure ersten Fertigkeitspunkte sammeln und Euch an die ausgefeilte Steuerung und Fahrphysik gewöhnen könnt. Doch geht es erst einmal an die Rennen, müsst Ihr Euch gewaltig anstrengen, um Eure Fähigkeiten zu verbessern. Denn für jeden der 16 Kurse, die erst nach und nach freigeschaltet werden, gibt es eigene Herausforderungen, die Ihr bewältigen müsst.

So wird verhindert, dass Spieler wie in Teil 1 hauptsächlich die Herausforderungen fahren, um sich einen absoluten Power-Fahrer zu züchten.

Ebenfalls neu ist die 1-Liter-Klasse, die mit noch schnelleren und dementsprechend noch schwerer zu bewältigenden PS-Monstern auf Euch wartet.

Neu ist auch, dass Ihr jederzeit die gesammelten Punkte frisch verteilen könnt. Neben den grundsätzlichen Möglichkeiten, Eure Maschine auf die Strecke einzustellen, habt Ihr so die Chance, die Fähigkeit ebenfalls an den Kurs anzupassen, um so eine noch größere Siegchance zu haben.

In nahezu allen Spielmodi habt Ihr die Gelegenheit, Boni und Features freizuschalten. Angefangen von Videos über gespiegelte Strecken bis hin zu Grafikspielereien und witzigen Mini-Games finden Solo-Spieler genügend Anreiz, um das Spiel immer wieder aus dem Schrank zu holen.

Obwohl sich Moto GP 2 in erster Linie als Arcade-Racer versteht, liegt dem Verhalten der Maschinen eine ausgeklügelte Fahrphysik zu Grunde, an die man sich erst gewöhnen muss. Doch dank der beispielhaft gut reagierenden Steuerung hat man seine Maschine schnell unter Kontrolle. Und falls Ihr Euch doch unterfordert fühlen solltet, könnt Ihr problemlos und schnell den Simulationsfaktor auf den gewünschten Grad einstellen und Euch so aufs Neue herausfordern.

Multiplayer-Gelage

Nachdem Moto GP 2 der Online-Ansatz aus allen Software-Poren strömt, ist es Zeit, sich ein wenig mit den Multiplayer-Duellen zu befassen. Dabei werden die User, die noch nicht über Xbox Live verfügen, auch nicht ausgeschlossen. Denn alle Spielmodi und Optionen, die das Online-Spiel zum Vergnügen machen sollen, sind auch für die Splitscreen- und die System Link-Möglichkeiten verfügbar.

Doch am meisten Spaß macht ein Rennen -egal in welchem Modus- über Xbox Live. Sich mit bis zu 15 anderen menschlichen Fahrern weltweit zu messen, macht einfach einen Heidenspaß - Beschimpfungen und Hilfe über das Headset inklusive.

__NEWCOL__Zusätzlich findet auch hier wieder die Verknüpfung zwischen On- und Offline-Spiel statt. Denn die Zeiten und Punktzahlen, die Ihr Offline im Einzelspieler-Modus erzielt habt, werden an die Server übermittelt und in eine Tabellenform gepresst.

So bekommt Ihr einen guten Überblick über Euer fahrerisches Können und gewinnt zusätzliche Motivation, Euch noch einmal solo an bereits gefahrenen Strecken zu versuchen, um in Zeiten vorzudringen, die Euch an die Spitze der weltweiten Tabelle setzen.

Als besonderes Gimmick könnt Ihr neben diversen Möglichkeiten Euer Bike persönlich zu kolorieren und Euren Fahrer mit der coolsten Lederkluft zu versehen noch kleinere Grafikspielereien und Texte auf dem Motorrad platzieren. Da das Siegerbike am Ende eines Rennens in voller Pracht gezeigt wird, könnt Ihr dem Verfolgerfeld schnell klar machen, wer sie in Grund und Boden gefahren hat.

Unter dem Strich werden sich wahrscheinlich einige beklagen, dass die Änderungen im Vergleich zum Vorgänger nicht so groß sind, dass es eine eigenständige Fortsetzung rechtfertigen würde.

Doch wie so häufig hängt dabei vieles vom Standpunkt des Betrachters ab. Denn die neuen Strecken, die komplett neue 1-Liter-Klasse und die Verfeinerungen sowohl im Offline- als auch im Online-Bereich gehen weit über ein Add-On hinaus und machen Moto GP 2 auch für Besitzer von Teil 1 zu einem interessanten Titel, der ein stetig hohes Spielspaß-Niveau mitbringt. Wer den Vorgänger nicht gespielt hat und zudem noch Lust auf heiße Online-Duelle hat, findet mit Moto GP 2 eines der derzeit besten erhältlichen Rennspiele.

Schnell und sauber

Auch wenn die Grafikengine auf den ersten Blick den Eindruck erweckt, dass sie vollkommen unverändert aus Teil 1 übernommen wurde, werden auf den zweiten Blick die Veränderungen deutlich: Die Umgebungen der zugegeben nicht gerade viel hergebenden Rundkurse beispielsweise wirken detaillierter. Und erst bei den Zeitlupen wird deutlich, dass die Motorräder mit einem neuen Bump-Mapping versehen wurden, das noch realistischer wirkt und auch den Einfallswinkel und die Chassis-Krümmung mit einbezieht.

Beim Regen, der immer noch klasse aussieht, hat man sich zu einer Reduzierung durchgerungen, was sich jedoch positiv auswirkt. Denn anstatt Euch den Bildschirm mit Regentropfen zuzupflastern, bekommt Ihr weniger Wasser ab - ohne jedoch das Gefühl zu verlieren, dass es sich hierbei um einen Regenguss handelt, der alles fahrerische Können von Euch abverlangt.

Ansonsten hat sich nicht viel getan - was im Endeffekt auch nicht nötig ist. Denn sowohl Spielgeschwindigkeit als auch Echtzeitschatten und die feinen Animationen der Fahrer sowie ihrer Untersätze waren schon in Teil 1 sehr gut und konnten überzeugen. Wie im gesamten Spiel finden sich Änderungen nur auf einer sinnvollen Ebene, die den Spielspaß des Vorgängers beibehält, ohne mit bahnbrechenden Ergänzungen für eine mögliche Verschlimmbesserung zu sorgen.

Heavy Metal-Motoren

Der größte Unterschied im Rahmen der akustischen Untermalung findet sich in der Musik-Auswahl. Denn anstatt mit Synthisizer- und Techno-Rhythmen um sich zu werfen, findet sich eine passable Anzahl an stark Gitarren-orientierter Musik, die im Endeffekt weitaus besser zu den Biker-Hetzjagden passt. Und wem die Musik trotz allem auf die Hörmuschel geht, kann auch eigene Soundtracks verwenden. Oder sie ganz ausschalten und sich an den satten Motorengeräuschen freuen, die nahezu unverändert zum Vorgänger satt aus den Lautsprechen schallen.

Fazit

Leichte Fehler bei der Übersetzung der Texte mal beiseite gelassen, hat Climax sich redlich Mühe gegeben, eine Fortsetzung auf die Beine zu stellen, die den Vorgänger in nahezu allen Belangen in den Schatten stellt. Im Bereich Grafik hat sich zwar nicht all zu viel getan, doch warum sollten die Entwickler auf Biegen und Brechen eine neue Engine aus dem Boden stampfen, wenn die alte mit einigen feinen Verbesserungen dazu gebracht werden kann, neue Höchstleistungen zu bringen? Spielerisch deutlich ausgewogener als der Vorgänger finden sich zwar auch bei den Spielmodi nur kleine Unterschiede, doch diese sind genau so sinnvoll wie die anderen kleinen Feinheiten, die dem Spiel hinzugefügt wurden. Nicht zu vergessen die Xbox Live-Anbindung, die Moto GP 2 zu einem absoluten Pflichtspiel für Online-Raser macht.

Pro

<li>22 Fahrer</li><li>16 Strecken</li><li>sehr gute Steuerung</li><li>fordernde Spielmodi</li><li>Fahrerwerte können jederzeit geändert werden</li><li>grandiose Multiplayer-Duelle über Xbox Live</li><li>rasend schnelle Grafik</li><li>eigene Soundtracks möglich</li><li>gute Fahrphysik</li>

Kontra

<li>nur wenige Gameplay-Änderungen zum Vorgänger</li><li>kleine Textfehler bei der Übersetzung</li>

Wertung

XBox

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