Crash28.08.2002, Mathias Oertel
Crash

Im Test:

Heulende Motoren, kreischende Bremsen und berstendes Metall: der Stoff aus dem Konsolenspieler-Träume sind. Seit der guten alten PSone haben die Spiele der Destruction Derby-Serie zahllose Fans mit ihrem einfachen, aber fordernden Gameplay vor den Bildschirmen versammeln können. Das gleiche Spielprinzip wird nun mit Crash von der englischen Software-Schmiede Rare aufgegriffen und für die Xbox aufbereitet. Gespannt, ob der Funken auch auf der Microsoft-Konsole überspringen kann, haben wir uns die Pads geschnappt und zahllose Vehikel in unserem Test zu Schrott gefahren.

Aufgabenvielfalt

In den äußerst kargen Menüs habt Ihr die Auswahl zwischen Arcade-, Karriere- und Multiplayer-Modi. Das scheint zwar nicht besonders umfangreich zu sein, doch das Kernstück des Spieles -die Karriere- wird durch zahlreiche Variationen des bekannten Spielprinzips aufgelockert.

Natürlich geht es bei den meisten Abschnitten im Endeffekt nur darum, die Gegner so spektakulär wie möglich zu rammen, am besten außer Gefecht zu setzen und sein Punkte-Konto aufzufüllen, während Eure Kontrahenten natürlich ihrerseits versuchen, Euch aus dem Wettbewerb zu kicken.

Aber es warten auch Wettbewerbe auf Euch, bei denen Ihr nicht nur einfach so schnell wie möglich Punkte anhäufen müsst. So zum Beispiel das Checkpoint-Rennen, das Fangen, bei dem Ihr vor Ablauf der Zeit jeden Wagen in der Arena mindestens einmal gerammt haben müsst oder Stunt-Wettbewerbe.

Fast 20 dieser Variationen sind integriert und sorgen dafür, dass auf den 16 Strecken genügend spielerische Abwechslung vorhanden ist.

Selbstverständlich sind anfänglich nur ein paar der Arenen und Kurse freigegeben. Die anderen werden geöffnet, sobald Ihr bestimmte Anforderungen erfüllt habt - eine bekannte, aber effektive Möglichkeit, die Motivation auf einem hohen Niveau zu halten.

Genau so wie die zahlreichen Autos, die es freizuspielen gilt, und die dann genau wie die Kurse in den Arcade- und Multiplayer-Modi zur Verfügung stehen.

Hol mal ´nen Kaffee!

Doch so schnell man sich an das Spiel gewöhnt und so sehr man auch weiterkommen möchte - die ultralangen Ladezeiten machen einem schnell zu schaffen und sind vor allem auf der Xbox nicht zu verzeihen. Es kann einfach nicht sein, dass man vor einem Stunt-Wettbewerb, der im Idealfall nach 50 Sekunden vorbei ist, mehrere Minuten warten muss, bis man loslegen kann.

Schlimmer wird dies noch bei Wettbewerben, die mehrere Minuten dauern und in denen man unterlegen ist. Denn dann beginnt die Wartezeit wieder von neuem und verleidet einem das Spiel.

Dabei passt das spielerische Drumherum: Die Wettbewerbe sind abwechslungsreich, der Schwierigkeitsgrad ausgewogen, die Steuerung reagiert im Zusammenspiel mit der Arcade-lastigen Fahrphysik sehr gut und das Spielprinzip im Allgemeinen ist einfach nicht totzukriegen - obwohl sich die Ladezeiten redlich Mühe geben, jeglichen Spielspaß sofort im Keim zu ersticken.

Fliegendes Metall und triste Umgebungen

Während spielerisch -abgesehen von den Ladezeiten- ansprechende Kost abgeliefert wird, bietet die Grafik nicht immer eine adäquate Unterstützung des Spielspaßes.

Die Fahrzeuge an sich geben dabei jedoch wenig Grund zur Klage: Mit einer stattlichen Anzahl von Polygonen modelliert, tapeziert mit einer durchweg gelungenen Textur-Tapete und einem ausufernden Crash-Modell versehen, macht es Spaß, den Flitzern bei ihrer Arbeit zuzuschauen.

Was man von den Umgebungen nicht immer sagen kann. Zwar hat man sich Mühe gegeben, die 16 Tracks abwechslungsreich zu gestalten, doch unter dem Strich findet man in keinem Abschnitt die gleiche Detailfreude, die man bei den Fahrzeugen zu sehen bekommt.

Zwar ist nachzuvollziehen, dass die Rechenpower zu Gunsten der Fahrzeuge und der aufwändigen Karambolagen genutzt wurde, doch derart leblos und in manchen Punkten sogar lieblos hätten die Arenen nun wirklich nicht ausfallen müssen.

Auch die Spezialeffekte liefern ein gespaltenes Bild ab: Während man an den zahlreichen Partikel-Effekten wenig auszusetzen hat, liefern die brennenden Fahrzeuge ein eher peinliches Bild ab.

Und was nützt es mir zum Beispiel, wenn ich im Footballstadion Gras und Erde aufspritzen lasse, dass einem Angst und Bange werden kann, im Endeffekt in der Umgebung aber keinerlei Spuren zu sehen sind?

Blech auf Blech

Das Unfall-lastige Crash-Gelage wird von stimmiger Rock-Musik untermalt, die sich auf einem unaufdringlichen Niveau im Hintergrund aufhält und nichts von der Gewalt der aufeinander prallenden Metalle verschweigt. Jeder Crash klingt gut, brachial und lässt wünschen, dass die Motorengeräusche ebenfalls diese Qualität erreichen würden.

Doch die Maschinen schnurren relativ eintönig vor sich hin und geben nicht unbedingt den Eindruck ab, als ob man hier ein Fahrzeug mit massiver PS-Unterstützung fahren würde.

Die Sprachausgabe ist zwar positiv in Deutsch gehalten, kann jedoch nicht verbergen, dass der Sprecher sich nicht gerade viel Mühe gegeben hat.

Fazit

Im Kern ist Crash ein Spiel, welches dem Urahn Destruction Derby alle Ehre macht. Interessante Variationen der hinlänglich bekannten Blechschlachten machen auf Anhieb Spaß und die Fahrzeugmodelle sind außerordentlich gut gelungen. Aber die vergleichsweise leblosen Umgebungen und vor allem die exorbitanten Ladezeiten machen das Spiel zu einer Tortur für Mensch und Maschine. Ohne diese Makel hätte sich Crash ohne weiteres zu einem echten Geheimtipp für Zerstörungsfanatiker entwickeln können, so aber sollten sich nur Spieler mit viel Geduld an die Blechorgie heranwagen. Es kann doch nicht so schwer sein, auf der Xbox die Ladezeiten zu optimieren...

Pro

<li>zahlreiche unterschiedliche Gameplay-Variationen</li><li>16 abwechslungsreiche Strecken und Arenen</li><li>gute Steuerung</li><li>sehr schöne Fahrzeug-Modelle</li><li>ausuferndes Schadensmodell</li><li>passende, unauffällige Musikuntermalung</li>

Kontra

<li>ultralange Ladezeiten</li><li>karge, unbelebte Umgebungen</li><li>laue Sprachausgabe</li><li>magere Präsentation</li>

Wertung

XBox

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