Gun Metal21.08.2002, Mathias Oertel
Gun Metal

Im Test:

Seit Incoming und Expendable ist Rage ein Synonym für schnörkellöse Action, die in ein feines Grafikgerüst eingepackt ist. Und diese Tradition scheinen die britischen Entwickler mit dem Mech-Shooter GunMetal weiterführen zu wollen. Ob das Spiel mehr zu bieten hat als simple Action, ob die Grafik wirklich an den Bildschirm fesselt und ob Rages Mech-Premiere auf der Xbox nun wirklich der Maßstab für die Ende des Jahres erscheinende Konkurrenz ist, könnt Ihr in unserem Test erfahren.

Neuer Planet - alte Probleme

Nach einer kriegerischen Eskalation ist die Erdbevölkerung gezwungen, auf den Planeten Helios zu emigrieren, wo ein globaler Senat mit dem Internationalen Sicherheitskorps für Frieden sorgt.

Doch auch auf Helios währt der Frieden nicht lange: Ohne Vorwarnung greift eine feindliche Armada an, die nach und nach die Kontrolle über den Planeten übernimmt.

Doch nach langem Hin und Her wurde das Projekt "Gun Metal (ab 3,96€ bei kaufen)" bewilligt, das die Entwicklung eines Multi-Einsatz-Mech zur Folge hat. Nur die besten Piloten sind fähig genug, den Havoc zu steuern. Und Ihr seid einer davon...

Nichts weltbewegend Neues

So simpel wie die Story gestaltet sich auch das Spielprinzip: Ab in den Havoc-Anzug und alles vernichten, was annähernd nach Feind aussieht. Doch gerade bei einfachen Gameplay-Anforderungen muss das Drumherum stimmen. Und genau hier fängt GunMetal an, sich zu einem "Es-wäre-so-schön-wenn..."-Spiel zu entwickeln.

__NEWCOL__Dank der leicht zu erlernenden, jedoch nicht ganz optimal aufs Pad gelegten Steuerung fällt der Einstieg ins Spiel leicht und auch die Möglichkeit, den Havoc per Knopfdruck von einem Wander-Mech zu einem Flugjet zu verwandeln ist hochinteressant und könnte für unkomplizierten Spielspaß sorgen.

Doch im Detail gibt es einiges zu bemängeln. Fangen wir doch einmal mit dem Missionsdesign an: Zumeist seid Ihr damit beschäftigt, irgendwelche Ex-Erdlinge vor Angriffen zu schützen - simple Seek-and-Destroy-Aufgaben.

Was ja an sich nicht mal so schlecht wäre, wenn die KI nicht mit einem Auto-Targetting ausgerüstet wäre, das höchst selten Fehlschüsse produziert.

Auch die Umwandlungsidee verläuft sich ein wenig im Sand. Denn so spannend der Wechsel zwischen Bodenkämpfen und Dogfights auch ist, dauert die Metamorphose einfach zu lang, so dass man in unglücklichen Situationen einige unnötige Treffer einstecken muss.

Auch die zahlreichen Waffensysteme, die zur Verfügung stehen, bergen Risiken.

Der Munitionsverbrauch ist immens, so dass man permanent gezwungen ist, zu Tank-Stationen zurückzukehren, die meist weitab vom Schlachtfeld liegen, wo man jedoch auch seine Panzerung wieder auf Vordermann bringen lassen kann.

Dabei muss man sich nur beeilen, wieder rechtzeitig zurück zu sein, bevor die Gruppen, die Ihr schützen solltet, ausradiert werden.

Doch da das Spielprinzip nahezu unzerstörbar ist, kann GunMetal kurzzeitig faszinieren und lässt immer wieder wünschen, dass sich die Entwickler ein wenig mehr Zeit gegeben hätten, um den Action-Rohdiamant, den wir vor uns haben, zu einem echten Juwel zu schleifen.

Grafikpracht? Eher weniger!

Während die Gegner und der Havoc selber ganz nett aussehen und mit einigen Details punkten können, lassen die Umgebungen stark zu wünschen übrig. Platte Texturen, die nur selten von irgendwelchen Objekten aufgelockert werden, lassen nur selten vermuten, dass wir hier ein Xbox-Spiel vor uns haben.

Dafür jedoch schafft es die Engine sehr gut, beim Wechsel der Fortbewegungsart zum Fliegen ein Arcade-Flugsimulationsfeeling hervorzurufen, das nur durch gelegentliche Einbrüche der Bildwiederholrate getrübt wird. Auch das hier und da auftauchende Objekte aufpoppen ist der Optik nicht gerade zuträglich.

Bei Explosionen und sonstigen Partikeleffekten gibt es auch wenig, dass Halo-verwöhnte Spieler permanent vor den Bildschirm fesseln kann.

Insgesamt ist die Grafik genau so unausgereift wie das Gameplay, was wiederum untypisch für ein Rage-Produkt ist.

Auf und ab für die Ohren

Während die musikalische Untermalung zwar gewöhnungsbedürftig, aber absolut stimmig ist, reizen die Soundeffekte und lobenswerterweise deutsche Sprachausgabe eher zu einem Gähnen.

Wenn der Havoc seine Munitionskammern entleert, klingt alles etwas blechern und hat wenig von dem vollen Sound, den man bei einer modernen Kampfmaschine erwarten könnte.

Die Sprachausgabe entpuppt sich bereits nach kurzer Zeit zu einem absoluten "Turn-Off": Vollkommen lustlos und bis auf wenige Ausnahmen unprofessionell scheint es, als ob der Sprecher zwischen Mittagessen und Nachmittagstee gerade genug Zeit gefunden hatte, sich ins Studio zu setzen und die Zeilen abzulesen.

Fazit

GunMetal hat Glück, eines der ersten Mech-Spiele für die Xbox zu sein , denn was man bereits jetzt von den Mitbewerbern -allen voran MechAssault- sehen konnte, zeigt deutlich die Schwächen des Havoc auf. Potenzial ist da, doch egal, wohin man seinen Blick auch richtet, überall findet man unausgereifte Ideen, die einen auf lange Sicht nicht zu einem Freund von Gun Metal machen. Wer keine Lust hat, auf die Konkurrenz zu warten, wird vermutlich auch ein paar Stündchen Spaß haben, bevor die fehlende Liebe zum Detail anfängt zu nerven. Ansonsten raten wir zum ähnlich gelagerten Gun Valkyrie, das deutlich mehr Spaß macht.

Pro

<li>unkompliziertes Spielprinzip</li><li>wandlungsfähiger Mech</li><li>passende Musikuntermalung</li><li>detaillierte Objekte</li><li>komplett lokalisiert</li>

Kontra

<li>fade Umgebungsgrafik</li><li>Probleme mit der Bildwiederholrate</li><li>schwache Sprachausgabe</li><li>unfaire KI</li><li>eintönige Missionen</li>

Wertung

XBox

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