MX Superfly04.05.2003, Mathias Oertel
MX Superfly

Im Test:

Während Rallye-Fans auf der Xbox aus dem Vollen schöpfen können, blieben Zweirad-Freaks mit Hang zum Schlamm weitestgehend im Leerlauf. Doch mit MX Superfly (ab 17,42€ bei kaufen) kommt ein PS2-bewährter Motocross-Hit auf die Xbox, um sich dem Kampf mit dem Vorgänger MX 2002 feat. Ricky Carmichael zu stellen. Kann das Spiel die Führungsposition übernehmen und zudem die Messlatte für die sicherlich kommende Konkurrenz auf ein neues Niveau legen? Die Antwort gibt der Test.

Der Trickmeister

Insgesamt 22 Strecken (Indoor und Outdoor) stehen zur Verfügung, um mit den 27 Fahrern in diversen Spielmodi für waghalsige Tricks und Schlammschlachten zu sorgen.

Dabei sind die meisten Spielmodi wie zum Beispiel das Einzelrennen und Freestyle (Tricks, Tricks und nochmals Tricks) zwar keine wesentlichen Neuerungen, machen aber Spaß und sind somit immer wieder für ein Spielchen zwischendurch geeignet.

Herzstück für Einzelspieler ist wie auch im letzten Jahr die Karriere, in der neben den regulären Veranstaltungen auch immer wieder kleine Tranings-Sessions eingeschoben werden.

Die sind auch bitter nötig, denn wenn Ihr nach den Wettbewerben auf dem Podium Platz nehmen möchtet, müsst Ihr Eure Maschine gnadenlos im Griff haben.

Dabei ist die Steuerung an sich einfach zu erlernen - die Finessen, um auf den entscheidenden Plätzen zu landen, erfordern jedoch Übung, Training und Erfahrung.

Glücklicherweise haben die Entwickler sich die Kritik an der PS2-Fassung zu Herzen genommen, und die KI etwas entschärft. Zwar solltet Ihr immer noch genau überlegen, ob Ihr das Risko eingehen wollt, wertvolle Sekunden zu Gunsten eines Tricks zu opfern, doch im Großen und Ganzen reagieren die Computer-Gegner nicht mehr ganz so aggressiv. Vor allem in der wichtigen Anfangsphase der Karriere ist dies ein Punkt, der nicht zu unterschätzen ist. Denn hat man auf der PS2 vor lauter Frust schnell das Pad ins Korn geworfen, hat man auf der Xbox immer das Gefühl, eine faire Chance zu haben.

Neben der Karriere habt Ihr noch die Möglichkeit, im Arcade-Modus nach Herzenslust zu rasen und die Strecken kennen zu lernen. Zudem findet Ihr insgesamt elf Mini-Spiele, die eine Neuerung im Genre darstellen: Vom Motorrad-Golf über Bussprünge und Pizzalieferfahrten bis hin zum Motorrad-Polo reicht das Spektrum, bei dem die Entwickler ihre Fantasie haben spielen lassen.

Zu zweit im Schlamm

Weitaus stressfreier als die Karriere und dabei nicht weniger unterhaltsam sind die Mehrspieler-Duelle, die leider nur zu zweit stattfinden. Alle auch für Einzelspieler zugänglichen Modi und Strecken können zu Duellzwecken angewählt werden und verlängern das Spielerlebnis nochmals erheblich.

Den größten Anteil an der Langlebigkeit hat jedoch der Strecken-Editor, der Euch die Möglichkeit gibt, in drei Stadien Eure eigenen Strecken aufzubauen. Doch so umfangreich die Anzahl der Objekte auch sein mag, die Ihr platzieren könnt - alle Gegenstände werden auf einer platten Fläche aufgebaut. Möglichkeiten, das Gelände zu verändern, gibt es leider nicht.

Wieder mal Renderware

Als Grafikgerüst haben sich die Entwickler von Pacific Coast Power & Light für Criterions Renderware entschieden, die ja auch schon auf der PS2 beispielsweise in Pro Evolution Soccer und der GTA-Serie zum Einsatz kam.

Dementsprechend ansehnlich präsentiert sich auch die Optik, zumal die Entwickler die Engine wirklich gut im Griff haben. Das Streckendesign ist detailliert, obwohl viele der ausgewählten Texturen auf lange Sicht etwas monoton wirken. Doch dafür gibt es keine Slowdowns oder Pop-Ups zu verzeichen - und das bei einer passablen Weitsicht.

Auch die Biker -von denen bis zu zwölf gleichzeitig auf der Strecke sein können- sind allesamt gut gelungen, aus einer stattlichen Anzahl von Polygonen zusammengesetzt und ansprechend texturiert.

Spezialeffekte kommen ebenfalls nicht zu kurz: aufspritzender Schlamm, Echtzeitschatten und schöne Lichteffekte sorgen zusammen mit der Umgebung für ein weitestgehend gelungenes Grafikerlebnis.

Und das alles ohne die Engine ins Wanken zu bringen. Gelegentliche Clippings mindern zwar den Gesamteindruck ein wenig, doch die Spielgeschwindigkeit stimmt und macht die Motocross-Rennen mit der entsprechenden Maschine zu einem regelrechten Geschwindigkeitsvergnügen.

Allerdings gibt es am Streckenrand recht wenig Bewegung. Was einerseits sicherlich für etwas mehr Stimmung gesorgt hätte, andererseits aber auch nicht unnötig vom Fahren abklenkt.

Cooler Groove, affige Kommentare

Die Soundeffekte, die Euch aus den Boxen entgegen schallen, sind nichts Besonderes, erfüllen aber voll und ganz ihren Zweck und sind sauber produziert - mit Ausnahme der Motoren, die hin und wieder klingen wie eine hochgezüchtete Nähmaschine. Die Sprachausgabe ist wiederum etwa so unnötig wie ein Kropf und besteht meistens nur aus irgendwelchen Jubelergüssen bei einem gelungenen Sprung oder einem lustlosen Kommentar, wenn man gerammt wird.

Das wird jedoch weitestgehend von dem knackigen Soundtrack aufgefangen, der die Schlamm-Rasereien untermalt. Unter anderem gibt es Songs von Hotwire, Spineshank und Vandals zu hören, die durch die Bank wunderbar zum Spiel passen.

Und wem die mitgelieferten Songs trotzdem auf die Hörmuschel gehen, kann seine eigenen Soundtracks verwenden. Ein Feature, das leider von vielen Spielen immer noch geflissentlich übergangen wird, hier aber glücklicherweise eingebaut wurde.

Fazit


Auch wenn das Spiel an sich schon ein gutes halbes Jahr auf dem Buckel hat, dürfte sich MX Superfly in die Herzen der Motocross-Fans spielen. Der Karrieremodus sorgt schnell für die nötige Motivation, die Grafik wurde gut an die Xbox angepasst und was das Fahrverhalten und Steuerung betrifft, hat man ebenfalls die PS2-Vorgaben ansprechend auf die Xbox portiert. Einzig die Soundkulisse liefert abermals eine nicht ganz so überzeugende Leistung ab - was allerdings durch den Einbau eigener Soundtracks kompensiert wird. Durch zusätzliche Inhalte über Xbox Live wird die Lebensdauer der momentanen Motocross-Referenz weiterhin verlängert. Genre-Fans sind mit MX Superfly sehr gut aufgehoben.

Pro

<li>gute Fahrphysik</li><li>zahlreiche Minispiele</li><li>mehr als 60 Tricks</li><li>gute Steuerung</li><li>diverse Spielmodi</li><li>Strecken-Editor</li><li>22 Strecken</li><li>umfangreiche Optionen</li><li>knackiger Soundtrack</li><li>mehr als 25 Fahrer</li><li>Content-Download über Xbox Live</li><li>eigene Musik möglich</li>

Kontra

<li>nutzlose Kommentare</li><li>Rasenmäher-Sounds</li><li>auf Dauer eintönige Streckengrafik</li><li>keine Möglichkeit, im Editor Ungebungen an sich zu verändern</li>

Wertung

XBox

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