ATV Quad Power Racing 209.03.2003, Jens Bischoff
ATV Quad Power Racing 2

Im Test:

Nachdem Acclaim uns vor kurzem erst mit der PS2-Fassung von ATV Quad Power Racing 2 versorgt hatte, hat sich mittlerweile auch die Xbox-Version auf unserem Prüfstand eingefunden. Auf der Microsoft-Konsole haben sich die britischen Moto-GP-Entwickler sogar besonders angestrengt und unter anderem einen Vier-Spieler-Modus implementiert. Auf welche Neuerungen Ihr Euch sonst noch freuen dürft, klärt unser zweites Testgutachten.

Lizenzierte Vergangenheitsbewältigung

Acclaim und Offroad-Rennspiele sind zwei Dinge, die zusammen bisher nur selten überzeugen konnten. Vor allem die virtuellen Auftritte von Acclaims Lizenz-Cross-König Jeremy McGrath dienten immer wieder als Bestätigung dieser These. Auch bei ATV 2 wurde wieder fleißig lizenziert. Doch wer braucht schon über 40 authentische Sponsoren oder reale Fahrer, die ohnehin kein Schwein kennt. Hardcore-Fans finden neben vierzehn fiktiven jedenfalls auch zehn echte ATV-Profis, die sich äußerlich aber ohnehin kaum voneinander unterscheiden.

Aller Anfang ist schwer

Doch auch bei den Fantasiefahrern wäre etwas mehr Einfallsreichtum nicht schlecht gewesen, denn einen Charakter-Editor und damit einen kreativen Einfluss auf das Aussehen seines Alter Ego gibt es trotz verpflichtender Erstellung eines Fahrerprofils für die virtuelle Karrierelaufbahn nicht. Zumindest unterscheiden sich die Protagonisten in punkto Technik, Kraft, Aggressivität und Stunt-Repertoire voneinander, wobei sich diese Werte im Karrieremodus automatisch weiterentwickeln und auch die insgesamt über dreißig miteinander kombinierbaren Tricks erst nach und nach verfügbar werden.__NEWCOL__Doch zunächst solltet Ihr der ATV-Akademie einen Besuch abstatten, wo Ihr mit der grundlegenden Steuerung Eures All-Terrain-Vehicles vertraut gemacht werdet. Durch Siege im Karrieremodus, wo insgesamt drei Meisterschaften auf Euch warten, lassen sich bis zu elf Fahrzeuge mit teils sehr unterschiedlichem Fahrverhalten freischalten.

Abwechslungsreiche Pisten

Auch ein Großteil der Strecken muss erst freigeschaltet werden, bevor man sich in den fünf Szenarien Wald, Wüste, Sumpf, Industriegebiet und Schnee uneingeschränkt austoben kann. Dabei werden Euch zwar 15 Strecken versprochen, aber diese sind im Grunde genommen nur Variationen der fünf Hauptstrecken. Dafür sind die als Rundkurse angelegten Offroad-Pisten jedoch relativ lang und dank vereinzelter Verzweigungen sowie wechselnder Bodenbeschaffenheit und Witterungsverhältnisse dennoch sehr abwechslungsreich.

Zu viel des Guten

Hindernisse und Schanzen sind natürlich auch reichlich vorhanden. Oftmals ist die Streckenführung dabei aber etwas unfair.

So müsst Ihr beispielsweise stockfinstere Abschnitte passieren, mitten im Weg liegenden Objekten ausweichen, dämlich platzierte Konstruktionen umfahren und mehr. Hinzu kommt eine frustrierende Rücksetzautomatik, die Euch nicht nur oftmals viel zu weit, sondern auch viel zu spät zurücksetzt.

Unausgereifte Steuerung

Das arcadelastige Fahr- und Kollisionsverhalten geht prinzipiell in Ordnung, auch wenn die pseudorealistische Steuerung mit Gewichtsverlagerung und Vorspannung nicht so richtig zu derben Fußtritten und aufladbaren Turbo-Boosts passen will. Wirklich ärgerlich ist hingegen das an sich simple, mit analoger Stick-Steuerung jedoch völlig unhandliche Tricksystem. Daher seid Ihr entweder gezwungen ständig umzugreifen oder komplett mit umständlicher Tastensteuerung zu fahren. Diese werden im Gegensatz zum PS2-Pendant allerdings auch analog abgefragt.

Einsam oder gemeinsam

Na ja, zum Glück machen auch die sieben unterschiedlich begabten und aggressiven CPU-Konkurrenten gelegentlich Fehler und mit weiteren menschlichen Mitspielern herrscht so oder so Chancengleichheit. Dabei bleibt das Spielgeschehen selbst zu viert erstaunlich flüssig und mit Kopf-an-Kopf- und Freestyle-Duellen sowie Einzel- und Meisterschaftsrennen inklusive zusätzlicher CPU-Mitstreiter wird auch ausreichend Abwechslung geboten.__NEWCOL__Auf diese müssen aber auch Solisten nicht verzichten. Neben diversen Wettrennen auf Zeit und/oder Punkte warten auch noch eine Freestyle-Arena sowie ein Dutzend Herausforderungen auf Euch, bei denen Ihr innerhalb gnadenloser Zeitlimits diverse Aufgaben erfüllen und Hindernisse überwinden müsst, was nicht nur Euer Können, sondern auch Eure Frustgrenze auf eine harte Probe stellt.

Solide Technik

Vor teils deutlichen Pop-Ups und gelegentlichen Slowdowns seid Ihr übrigens weder im Vollbild noch via Splitscreen gefeit. Die Bildrate ist jedoch wesentlich stabiler als auf der PS2 und das trotz zusätzlicher Streckendetails und detaillierterer Texturen. Hübsche Licht- und Wettereffekte, einen 60Hz-Modus sowie sechs Kameraperspektiven, bei denen man lediglich eine Ego_Perspektive vermisst, gab`s hingegen auch schon auf der Sony-Konsole.

Während Ihr musikalisch von Bands wie Godsmack, Sprung Monkey oder Audiovent adäquat beschallt werdet, gibt sich die übrige Soundkulisse trotz Dolby-Digital-Unterstützung relativ nüchtern und unspektakulär. Sprachausgabe bekommt man überhaupt nicht zu hören und die deutsche Lokalisierung wirkt trotz teils unterschiedlicher Übersetzungen auch auf der Xbox relativ unprofessionell.

Fazit


Zwar präsentiert sich die Xbox-Fassung von ATV 2 technisch hochwertiger als auf der PS2, aber spielerisch sind die Unterschiede minimal. Mehr Quads auf der Strecke und mehr Details neben der Strecke beeinflussen kaum den Spielspaß. Die stabilere Bildrate und der exklusive Vier-Spieler-Modus hingegen schon. Trotzdem ist die Steuerung nach wie vor etwas unhandlich, die Präsentation recht lieblos, die Lokalisierung ziemlich schlampig und der Schwierigkeitsgrad sowie das Streckendesign teils sehr unausgewogen. Mangels Alternativen können ambitionierte Quad-Fans aber dennoch zuschlagen, denn trotz zahlreicher Frustmomente kommen Action und Fahrspaß bei ATV 2 nicht zu kurz und dank abwechslungsreicher Spielmodi kann man die Beherrschung seines Gefährts auch abseits der üblichen Rennstrecken unter Beweis stellen.

Pro

<li>60Hz-Modus</li><li>hübsche Effekte</li><li>praktisches Tutorial</li><li>actionreiches Gameplay</li><li>stimmiger Lizenz-Soundtrack</li><li>abwechslungsreiche Spielmodi</li>

Kontra

<li>unfaire Hindernisse</li><li>schlampig lokalisiert</li><li>geringe Streckenvielfalt</li><li>üble Rücksetzautomatik</li><li>unausgereifte Steuerung</li><li>teils recht herber Schwierigkeitsgrad</li>

Wertung

XBox

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