Rainbow Six 314.11.2003, Mathias Oertel
Rainbow Six 3

Im Test:

Auf dem PC sind die so genannten Taktik-Shooter schon lange nicht mehr aus der Softwarewelt wegzudenken. Und auch auf Konsolen kommen Spiele wie Ghost Recon und Socom immer mehr in Fahrt. Mit Rainbow Six 3 (ab 24,35€ bei kaufen) rückt nun auf der Xbox ein weiterer Rechenknecht-bewährter Genre-Kandidat ins Rampenlicht und möchte für spannende Unterhaltung inkl. Headset-Unterstützung sorgen. Wir sind mit der Spezialeinheit in den Testkampf gezogen und verraten euch in der Review, ob die Anti-Terror-Einheit von Tom Clancy das Maß aller Dinge darstellt.

Gefahr im Verzug

Ich ermahne mich zur Vorsicht. Zwei Geiseln sind noch in der Hand von Terroristen und mein Team musste schon einige Verletzungen in Kauf nehmen. Ich entschließe mich, den nächsten Raum unabhängig von meinem Team zu stürmen. Kurz den Befehl gegeben, nur auf mein Kommando die Tür zu sprengen und einzudringen, bewege ich mich auf die zweite Tür zu. Tief durchatmen, dann der Befehl: Zulu, breach and clear!

Zeitgleich stürmen wir den Raum und überraschen die Terroristen. Funkmeldungen über gesichtete und kurz darauf neutralisierte Gegner prasseln in mein Ohr und wie durch ein Wunder bleibt die Geisel in dem abgedunkelten Raum beim Feuergefecht unverletzt. One down, one to go!

Welcome to the Rock!

Solche Situationen werden euch in Rainbow Six 3 häufig begegnen. Und auch wenn PC-Spieler schon länger mit der Rainbow Six-Serie Bekanntschaft geschlossen haben und selbst wenn Ghost Recon samt Add-On bereits den Weg für Taktik-Action auf der Konsole geebnet hat, kommt man nicht so schnell vom neuen Xbox-Highlight aus dem Tom Clancy-Universum los.__NEWCOL__Taktik mit Ansage

Daran haben nicht nur die 14 ausgefeilten und abwechslungsreichen Missionen ihren Anteil. Auch die umfangreiche Waffenauswahl –die allerdings kleiner als beim PC-Kollegen ausgefallen ist- spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.

Dunkelheit? Welche Dunkelheit?

Der hauptsächliche Grund für die rasant ansteigende und sich dann auf einem verdammt hohen Niveau einpendelnde Motivation ist die nahezu perfekte Steuerung: Ihr braucht mit eurem Fadenkreuz nur den entsprechenden Gegenstand anvisieren, kurz den Knopf drücken und euer Team erledigt die Aufgabe intelligent, schnell und konsequent. Egal ob Bombenentschärfung, das Sichern von Räumen oder die Verhaftung von Terroristen - alles geht wunderbar einfach und kontextsensitiv von der Hand.

Etwas komplexere Befehle, wie die Sprengung einer Tür, darauf folgendes Werfen einer Blendgranate und das Sichern des Raumes –wenn es sein muss auch mit Zeitverzögerung auf ein spezielles Kommando hin- lassen sich ebenso komfortabel aus einem Menü auswählen.

Wesentlich angenehmer und atmosphärisch dichter lässt sich euer Team über das Headset steuern. Selbst Spieler, die keinen Xbox Live-Zugang haben, sollten sich die Anschaffung eines separaten Headsets für dieses Spiel überlegen oder gleich zu dem Kombo-Pack greifen, das in einigen Einzelhandels-Ketten angeboten wird.

Denn nicht nur, dass die Antworten eures Teams wahlweise nur über das Headset ausgegeben werden können und dadurch mehr Mittendringefühl erzeugen. Die Sprachkommunikation mit euren Leuten lässt sich auch spielend einfach bewerkstelligen.

Auch ohne Headset komfortabel Befehle geben!

Allerdings ist die ursprünglich geplante Möglichkeit, dem Team deutsche Befehle zu geben, kurzfristig raus gefallen.

Dafür findet ihr jedoch im übersichtlichen Handbuch die komplette Liste der englischen Befehle samt Lautschrift und ihrer deutschen Bedeutung, so dass dem Spielspaß nichts mehr im Wege steht. Und da die Spracherkennung sehr großzügig mit der Genauigkeit der Eingabe umgeht, kommen auch Spieler, die nicht so viel mit Englisch anfangen können, schnell mit dieser Kontrollmöglichkeit klar.

__NEWCOL__Es klingt zwar etwas merkwürdig, wenn ihr einen englischen Befehl gebt und eine deutsche Antwort bekommt, doch der Gesamtstimmung, die durch die Headset-Benutzung entsteht, tut dies keinen Abbruch.

Immer alles im Blick - zur Not auch mit Infrarot!

Live-Duelle

Wer die Kampagne durchgespielt hat, braucht Rainbow Six 3 noch lange nicht ins Regal stellen. Die fünf Mehrspielermodi sowie der angekündigte Content-Download laden immer wieder zum Spielen ein.

Dabei ist es vollkommen egal, für welchen Modus ihr euch entscheidet: sowohl kooperativ (Mission, Terroristenjagd) als auch gegeneinander (Deathmatch, Team-Deathmatch und Scharfschütze) ist mit bis zu 16 Spielern sowohl offline (per Link) als natürlich auch über Xbox Live lang anhaltende Unterhaltung garantiert.

Abschließend lässt sich nur noch festhalten, dass Ubi Soft es wieder einmal geschafft hat, ein Tom Clancy-Spiel aus dem Boden zu stampfen, das jeden Cent wert ist und dank der eingängigen Steuerung nicht nur eingefleischten Taktik-Shootern empfohlen werden kann.

Denn selbst ein wiederholtes Durchspielen macht einen Heidenspaß, da die Gegner in den Abschnitten zu Beginn einer Mission per Zufall verteilt werden und ihr nie sicher sein könnt, was hinter der nächsten Ecke wartet.

Splinter Cell lässt grüßen

Dass der letztjährige Xbox-Hit Splinter Cell die Grafikengine für das Taktik-Abenteuer spendiert hat, merkt man an vielen Punkten: Die sich physikalisch korrekt bewegenden Vorhänge beispielsweise kommen einem merkwürdig vertraut vor. Doch auch der Rest der Grafik kann sich sehen lassen. Realistische Bewegungsabläufe aller Figuren erfreuen das Auge ebenso wie die abwechslungsreich gestalteten Abschnitte.

Lichteffekte, Explosionen usw. können ebenfalls überzeugen und runden ein in sich stimmiges und optimal aufeinander abgestimmtes Grafikgerüst ab, das sich dezent im Hintergrund hält und nicht von der spielerischen Qualität ablenkt.

Heiße Feuergefechte über 14 Missionen.

Insgesamt wäre in punkto Texturauswahl zwar sicherlich mehr drin gewesen. Doch da das ganze Optikpaket inkl. aufwändiger Rendersequenzen auch für die weitestgehend ruckelfreien Online-Duelle herhalten muss, nimmt man die hin und wieder einfachen Texturen gerne in Kauf. __NEWCOL__Und zieht man das spielerisch vergleichbare Socom auf der PS2 zum Vergleich, wird einem deutlich, um wie viel intensiver die Action aus der Ego-Ansicht als aus der Schulterkamera heraus ist.

Jetzt nur nicht nervös werden.

Klasse Lokalisierung und Stimmung pur

Abgesehen von der bereits erwähnten fehlenden deutschen Sparcherkennung kann die Lokalisierung nur Pluspunkte verbuchen. Die Sprecher, allen voran Theater-Ikone Otto Sander, wurden perfekt ausgewählt und sorgen mit ihrer professionellen Sprachleihgabe für eine fantastische Atmosphäre.

Der Rest der Soundkulisse steht dem in nichts nach. Vor allem wenn man mit Headset spielt, kommt eine Stimmung auf, wie man sie bisher nur aus Socom auf der PS2 kannte. Denn hier wie da kommen die Antworten eures Teams und Anweisungen über das Headset, während die guten und ebenfalls jederzeit passenden Umgebungsgeräusche aus den Fernsehlautsprechern schallen.

Musikalisch eher auf Sparflamme gesetzt, wird durch die rundum gelungene Akustik wieder einmal der These Nachdruck verliehen, dass man kein ständiges Geplärre braucht, um einen Hörgenuss zu erzielen, sondern auch mit sparsamen, aber zielsicher eingesetzten Effekten eine Mordsspannung erzeugen kann.

Fazit

Auch wenn es PS2-User nicht gerne hören werden: Rainbow Six 3 zeigt Socom, wo der Hammer hängt. Bei allen Gemeinsamkeiten der beiden Spiele, angefangen von der Einbindung des Headsets bis hin zu grundsätzlichen Gameplay-Ähnlichkeiten macht RS3 deutlich, welchen Unterschied die Perspektive macht. Denn die Ego-Ansicht gibt Euch das Gefühl, einfach direkter am Geschehen beteiligt zu sein als die Third-Person-Kamera in Socom. Ausgefeilte Aufgaben fordern euch 14 Missionen lang bis aufs Letzte. Und dann könnt ihr ja immer noch in die Xbox Live-Welt abtauchen und euch mit Spezialeinheiten der ganzen Welt harte Duelle liefern. Da auch technisch eine mehr als saubere Leistung abgeliefert wird –besonders die klasse Lokalisierung ist hervorzuheben- gibt es kaum einen Grund für Action-Fans, Rainbow Six 3 achtlos im Regal liegen zu lassen; auch, wenn man in der deutschen Fassung seinen Kumpanen nur englische Befehle geben kann.

P.S.: Wer das Spiel in Dolby Digital-Sound erleben möchte, aber kein enstprechendes System besitzt, sollte am Gewinnspiel teilnehmen, das wir zusammen mit Ubi Soft veranstalten. Drei Soundsysteme von Creative sowie Longsleeve-Shirts und Schlüsselanhänger warten auf euch.

Pro

ausgezeichnete Atmosphäre
spannender Taktik-Shooter
klasse Grafik
ausgefeiltes Missionsdesign
Sprachkommandos mit Headset möglich
gute Steuerung
sehr gute Lokalisierung
Xbox Live-fähig
gute KI
Kampagne CoOp spielbar

Kontra

- Sprachbefehle eine akustische Nervenbelastung für Unbeteiligte- Spracherkennung nur auf Englisch- Online-Spiel nicht immer ruckelfrei

Wertung

XBox

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