Futurama22.09.2003, Mathias Oertel
Futurama

Im Test:

Nach den Simpsons tritt nun mit Futurama (ab 69,95€ bei kaufen) auch das zweite Hit-Zugpferd im Cartoon-Stall von Matt Groening ins spielerische Rampenlicht. Allerdings sind die Fans nach zahlreichen Simpsons-Totalausfällen (mal mehr, mal weniger) vermutlich eher skeptisch. Ob bei dem Spiel zur TV-Serie Vorsicht angebracht ist oder ob die Entwickler die Lizenz gut genutzt haben, könnt Ihr im Test nachlesen.

Futurama für Zuhause

Auch wenn die meisten die schrulligen Simpsons gegenüber den Space-Helden aus Futurama bevorzugen: die Abenteuer von Fry, Bender und Co haben sich eine stattliche Fan-Gemeinde angesammelt, die keine Folge verpassen will.

Und für genau die wurde das Spiel konzipiert. Nicht nur, dass Matt Groenings Team für das Spiel eigens eine coole Story geschrieben hat, auch die grafische Umsetzung (mit Einschränkungen) und die extrem gute Akustik-Kulisse sorgen sofort für Futurama-Feeling.

Spielerischer Alltags-Brei

Doch auch wenn man mit Bender, Fry und Leela drei spielbare Figuren hat, wird einem nach anfänglicher Euphorie schnell deutlich, dass die Entwickler einen spielerisch vollkommen belanglosen Einheitsbrei abfeuern - spieltechnisch schlecht umgesetzt noch dazu.

Dass mit den wesentlichen Elementen Springen, Items finden, Schlüsselrätsel lösen und Gegner bekämpfen total herkömmliche Inhalte auf Euch warten, kann man ja noch einigermaßen verschmerzen.

Dass die an sich gut reagierende Steuerung im Zusammenspiel mit der total überforderten Kollisionsabfrage in den Sprungsequenzen jedoch immer wieder für unnötige Frustration sorgt, muss heutzutage nicht mehr sein - es sei denn, man verlässt sich zu sehr auf die Lizenz.

Auch der unausgewogene Schwierigkeitsgrad hilft nicht gerade, die Motivation auf einem begeisternden Niveau zu halten.

Insofern wird Futurama nicht gerade helfen, den Ruf der Entwickler zu steigern, die bislang mit Spielen wie Monster Jam und Sno-Cross Championship Racing versucht haben, sich einen Namen zu machen.

Dabei ist nicht einmal etwas gegen das Old-School-Gameplay einzuwenden, wenn es wenigstens gut umgesetzt wäre. Doch irgendwie schaffen es die Designer immer wieder, die durch das Flair der TV-Show aufkommende Atmosphäre durch spielerische Mängel fast im direkten Gegenzug zu nihilieren.

3D-Futurama

Cel-Shading ist derzeit in. Und die letzten Umsetzungen der Simpsons haben gezeigt, dass man eine 2D-Welt gut in die dritte Dimension bringen kann. Warum also nicht die zweidimensionale Serie ebenfalls in schickem 3D präsentieren? Vielleicht, weil auch das nette Figuren-Design mit seinen leicht geshadeten Texturen nicht kaschieren kann, dass die Tapeten der Umgebungen im 2D der Serie einfach imposanter wirken. Versteht mich nicht falsch: Im Prinzip haben sich die Entwickler genau an die Vorgaben der TV-Show gehalten. Doch irgendwie scheint beim Sprung in die dritte Dimension die Atmosphäre hier und da verloren gegangen zu sein, was sich meistens in eintönigen und sich wiederholenden Texturen äußert.

__NEWCOL__Zudem wird die Xbox technisch nicht einmal ansatzweise an ihre Grenzen geführt. Spezialeffekte gibt es kaum zu sehen und die passablen Animationen können nicht darüber hinweg täuschen, dass die Engine in einigen Momenten mit üblen Rucklern zu kämpfen hat.

Famoser Sound

Wer des Englischen mächtig ist, sollte unbedingt die Sprachausgabe auf Englisch stellen. Denn die Originalsprecher der Serie sorgen für eine bombastische Sounduntermalung, die nur dadurch etwas getrübt wird, dass die witzigen Einzeiler der Figuren sich zu häufig wiederholen. Musikalisch bekommt Ihr hörenswerte Versatzstücke der original TV-Musik zu hören, deren Vertrautheit sich allerdings schnell in ein nettes Remix auflöst.

Fazit


Hmm. Was soll man von Futurama halten? Auf der einen Seite wird dank der stimmigen Grafik mit Cel-Shading-Touch und vor allem dank der imposanten und authentischen Sound-Kulisse grandiose Futurama-Stimmung geschaffen. Doch spielerische Mängel, allen voran die schwammige Steuerung, die nur noch von der unausgereiften Kollisionsabfrage und dem unausgewogenen Schwierigkeitsgrad übertroffen wird, sorgen schnell für Sorgenfalten. Echte Hardcore-Fans werden sich davon und von der recht kurzen Spieldauer (ca. vier bis sechs Stunden) nicht abschrecken lassen und bekommen einigermaßen verdauliche, aber sehr stimmige Unterhaltung präsentiert. Gelegenheitsspieler und Futurama-Hasser werden mit dem Lizenz-Brei nichts anfangen können.

Pro

<li>grandiose Sounduntermalung mit Original-Sprechern</li><li>Story von Schreibern der TV-Show</li><li>drei Charaktere spielbar</li><li>Comic-Grafik im Stil der Serie</li><li>bewährte Gameplay-Mechanismen</li>

Kontra

<li>altbackenes Spielprinzip</li><li>grafisch nur mit wenigen Lichtblicken</li><li>unausgewogener Schwierigkeitsgrad</li><li>schwammige Steuerung</li><li>unzureichende Kollisionsabfrage</li>

Wertung

XBox

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