Damals wie heute

Die Zeit der ehemals so populären 2D-Prügler ist eigentlich schon seit einigen Jahren vorbei. Und dennoch hält sich dieses Genre trotz aller 3D-Konkurrenz beharrlich am Leben - speziell Capcoms Street Fighter-Reihe erlebt jährliche Updates, die schon Electronic Arts´sche Ausmaße annehmen. Und man muss die Beharrlichkeit anerkennen: während die Konkurrenz immer ausgefeiltere 3D-Grafik auf die Monitore zaubert, geraten Capcom-Fans immer noch bei krümeligen 2D-Sprites in Verzückung.

Diese Fans sind es auch, die noch in dem »Alpha«-, »EX«- und »Turbo«-Namenswirrwarr komplett durchblicken, zumal die Reihe immer wieder mit Superhelden- (Marvel) und SNK-Ablegern (Final Fight, Samurai Showdown, Fatal Fury usw) durchmischt wurde. In Kürze erscheint auch in Deutschland <4PCODE cmd=DGFLink;name=Capcom vs. SNK 2 EO;id=3424> - und wir bringen Licht in den Titeldschungel.

__NEWCOL__Frisch aus der Grafik-Gruft

Die Optik setzt wie schon seit Dreamcast-Zeiten auf eine Mischung aus pixeligen 2D-Figuren und hochauflösender 3D-Hintergrundgrafik. Letztere ringt dem Xbox-Grafikchip bestenfalls ein freundliches Gähnen ab, ist aber trotzdem sehenswert: riesige Samurai-Luftballons, über die Akteure springende Geländewagen in der Wüste oder gewaltige Doppelstockbusse in London sorgen für Action in der hinteren Ebene. Der krasse Gegensatz dazu befindet sich vorne: die handgezeichneten und -animierten Sprites sind farbarm, grobkörnig und bewegen sich abgehackt - aber das soll auch so sein! Wie auch bei <4PCODE cmd=DGFLink;name=Contra: Shattered Soldier;id=2897> wird bei Capcoms Prügelreihe bewusst auf diesen Retro-Look gesetzt, den die Fans auch zu schätzen wissen. Schließlich gingen 3D-Experimente wie <4PCODE cmd=DGFLink;name=Street Fighter EX plus Alpha;id=1203> unnötig in die Hose.

Ärgerlicherweise gibt es deutliche Unterschiede in Sachen Qualität bei den insgesamt 46 Spielfiguren: während sich die neu hinzugekommenen Charaktere (beispielsweise der Brite Eddy) butterweich und ansehnlich bewegen, holpern gerade die klassischen Protagonisten wie Sagat oder Cammy brettartig durch´s Bild.

Online-Backpfeife

Die Auswahlmöglichkeiten im Hauptmenü sind auf den ersten Blick erschlagend: Neben Arcade-, Survival- und Vs-Modus dürft Ihr auch Eure Reflexe im Trainingsmodus stählen, oder Replays betrachten. Im Optionsmodus warten die bekannten Einstellungsmöglichkeiten, darüber hinaus dürft Ihr Euren Kämpfer etwas personalisieren: Klamotten- und Hautfarbe können frei gewählt werden.

Das ist ganz besonders im letzten und wichtigsten Modus von Bedeutung: der Netzwerk-Option. Erstmals dürft Ihr per Xbox Live gegen die Ryus, Chun-Lis und Bisons der ganzen Welt antreten - inklusive Online-Ranking und Chat-System via Headset. Das bringt einen vollkommen neuen Spielaspekt in die klassische Serie, und ist auch das Haupt-Kaufargument für <4PCODE cmd=DGFLink;name=Capcom vs SNK 2 EO;id=3424>.

__NEWCOL__Groovy, Baby!

Wie schon erwähnt habt Ihr die Wahl unter 46, aus allen möglichen Prügelspielserien zusammengerauften Charakteren: neben den Street Fighter-Kämpen warten beispielsweise auch Vertreter aus »Art of Fighting«, »Samurai Showdown« und »Final Fight« auf Euch, wobei sich viele Figuren optisch oder vom Kampfstil her bekanntermaßen stark ähneln. Ihr könnt mit bis zu drei Charakteren in einem Team spielen und unter sechs verschiedenen »Grooves« (C,A,P,S,N und K) wählen. Das sind verschiedenartige Spielvarianten, die dazu dienen, Spielern aus anderen Serien (wie Samurai Showdown) den Umstieg leichter zu gestalten.

Von der Wahl des Grooves hängt beispielsweise ab, ob die Figur in der Luft blocken kann, wie schnell sie sich nach einem Niederschlag erholt, ob sie aus einem Block kontern oder Attacken parieren kann, ob sie mit jedem erhaltenen Treffer an Aggression zulegt und vieles mehr.

Oldschool oder Kinderkram?

Ihr habt die Wahl zwischen zwei Steuerungsvarianten: die erste wäre die klassische 6-Knopf-Steuerung, wobei jeweils drei Buttons für Punches bzw. Kicks zuständig sind. Dazu kommt die Kontrolle per digitalem Steuerkreuz, inklusive Special-Moves, die mit wilden Kombinationen ausgelöst werden. Methode Nr. 2 ist vom GameCube bekannt und trägt den Namen »EO« (Easy Operation) nicht umsonst, ist sie doch hauptsächlich für Prügel-Anfänger gedacht: hier steuert Ihr Euren Helden mit dem linken Analogstick und drescht mit den Schulterhebeln. Als Besonderheit könnt Ihr auf Tastenkombinationen pfeifen, denn sämtliche Special-Moves einer Spielfigur werden einfach per Richtungsangabe des rechten Analogsticks ausgelöst - kinderleicht. Das macht das Spiel allerdings ein wenig sehr simpel, und ist im Zweikampf recht unfair, allerdings für Einsteiger keine schlechte Sache.

__NEWCOL__Der Rest vom Fest

Die Akustik-Front ist mit dem berüchtigt gut gelaunten Capcom-Sprecher (siehe <4PCODE cmd=DGFLink;name=Auto Modellista;id=2352>) und hinlänglich bekannten Soundeffekten angenehm abgedeckt. Die üblichen markigen Schreie und Sprüche wurden um einige Neuzugänge ergänzt, ansonsten bleibt alles beim Alten. Leider habt Ihr nur die Wahl zwischen Mono- und Stereo-Sound, was der Xbox erneut nicht gerecht wird. Musikalisch bietet Capcom vs SNK 2 EO die ebenfalls bekannte unauffällige Mischung aus Techno- und Rockklängen, die sich dezent im Hintergrund versteckt, aber dennoch bemerkbar, wenn auch selten im Ohr bleibt.