Rocky: Legends07.08.2004, Mathias Oertel
Rocky: Legends

Vorschau:

Der italienische Hengst Rocky Balboa konnte nicht nur Kino-Geschichte schreiben, sondern hat es Ende 2002 auch geschafft, sich als bis dato bestes Boxspiel in der Spielewelt festzusetzen. Doch dann kam Fight Night 2004 und hat den Champ elegant K.O. geschlagen. Dieses Jahr unternimmt der Kämpfer aus Philadelphia mit Rocky Legends einen Anlauf, den Platz an der Sonne wieder zu übernehmen. Wir hatten die Gelegenheit, vorab mit Rocky, Clubber Lang & Co. in den Ring zu steigen. Ob die Legenden Chancen haben, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen, erfahrt ihr in der Preview.

Rocky ist zurück

Nachdem der Vorgänger bereits sämtliche Filme nachgespielt hat, blieb natürlich die Frage, wie man die Fortsetzung anpacken sollte. Das Geheimnis: Anstatt wie in Teil 1 nur Rockys Weg zur Weltmeisterschaft zu folgen, habt ihr in Rocky Legends die Möglichkeit, mit dem italienischen Hengst, Apollo Creed, Clubber Lang und Ivan Drago den Weg nach oben zu wagen – allerdings findet diese Karriere vor den Filmereignissen statt. So bekommt ihr einen Einblick, aus welchem Milieu sich der jeweilige Kämpfer bis an die Weltspitze geboxt hat.

Zusätzlich werden noch die üblichen Modi wie Turniere und Mehrspieler-Duelle (leider nur offline) zur Verfügung stehen.

Neben Rocky könnt ihr den vor den Filmen stattfinden Aufstieg von Clubber Lang, Ivan Drago und Apollo Creed übernehmen. 

Arcade vs. Simulation

So interessant sich die verschiedenen Karrieren auch anfänglich präsentieren, fällt bereits beim ersten Spiel auf, dass sich das Gameplay im Kern kaum geändert hat: Ihr kämpft, trainiert, kämpft usw. Von Zeit zu Zeit werden die Ringschlachten zwar durch kleine Filmsequenzen in Spielgrafik aufgelockert, um die Story voranzutreiben, doch letzten Endes habt ihr hier keine wesentliche Änderung zum Vorgänger.

Auch die zahlreichen neuen (und figurabhängigen) Trainingsmodi hinterlassen den Eindruck, dass man eher auf altbewährte Timing-Mini-Spiele setzt als auf innovative Variationen.

Jeder Kämpfer hat eigene Trainingseinheiten, die auf seine Story abgestimmt wurden.

Wer sich länger mit dem Vorgänger beschäftigt hat, wird sich im Ring sehr schnell zurecht finden: Das Steuerungsmodell wurde nahezu unverändert übernommen und nur durch eine zusätzliche Leiste (quasi einen Kombo-Zähler) und durch einen neuen, alles vernichtenden Super-Punch ergänzt.

Im Vergleich zu Fight Night 2004 wirkt dieses Steuerungsmodell antiquiert – doch darf man dabei nicht vergessen, dass Rocky schon immer ein Arcade-Prügler war und sich Rocky Legends als direkter Nachfolger sieht.

Knallharte Arcade-Gefechte nach Button-Mash-Prinzip: Spielerisch finden sich nur wenige Unterschiede zum Vorgänger

Insofern entwickelt sich schnell der typische Button-Mashen-Spaß, den man bei Spielen dieser Art kennen- und lieben gelernt hat. Mit den Blocks und Ausweichbewegungen kommt auch wieder das bekannte taktische Element hinzu, das sich allerdings nicht mit den Möglichkeiten der Total Punch Control in Fight Night messen kann.

 

Technisch stehen geblieben

Konnte Rocky vor gut zwei Jahren neue Standards im Box-Genre setzen, bleiben die Legenden im gegenwärtigen Stadium nicht nur im direkten Vergleich blass: Schaut man sich den Platzhirsch Fight Night 2004 an, wirken die teilweise ruckhaften Animationen, vorberechneten Niederschläge und mit durchschnittlichen Details versehenen Kämpfer leicht antiquiert.

Grafisch fand eher ein Rückschritt zum Vorgänger statt: die Animationen sind zwar elegant, aber auch sehr abgehackt!

Der Anspruch, den Thron zurückzuerobern dürfte also auch in dieser Hinsicht nicht ganz aufgehen. Für eine nette Arcade-Klopperei zwischendurch kann sich die Grafik aber durchaus sehen lassen.

__NEWCOL__

Der sibirische Bulle setzt beim Training auf moderne Technik.

Akustisch gibt es einen Mix aus altbekannten Schlaggeräuschen, guter (englischer) Sprachausgabe bei der Vorstellung der Kämpfer und teilweise direkt aus den Filmen entliehener Musik. Und gerade im Zusammenhang mit der musikalischen Untermalung schafft es Rocky Legends schon jetzt, immer wieder Stimmung aus dem Hut zu zaubern: Befindet sich der Gegner kurz vor dem K.O. wird dezent das Rocky-Thema eingespielt, um dem Fight den letzten Film-Atmosphäre-Touch zu geben.

Ausblick

Unter dem Strich präsentiert sich Rocky Legends derzeit als konsequente Fortsetzung, der man eigentlich nur vorwerfen kann, zu sehr auf Altbewährtes zu setzen, als eine riskoreichere Schiene zu fahren. Mit nur minimalen Veränderungen im Kern-Gameplay ist aber immer noch eher Buttonmashen angesagt als taktisches Vorgehen, wie man es aus Fight Night 2004 kennt. Die verschiedenen Karrierewege sind ansprechend umgesetzt, die Boxerauswahl ist immens groß und mit den weiteren Spielmodi sind knallhart geführte Mehrspielergefechte vorprogrammiert. Grafisch allerdings beeindruckt Rocky Legends im gegenwärtigen Zustand nicht mehr wie seinerzeit das legendäre Rocky: die Animationen scheinen nicht mehr so flüssig zu sein und auch die Texturen wirken nicht mehr so schön wie im fast zwei Jahre alten Vorgängermodell. Als eine nette Ergänzung der Box-Bibliothek könnte Rocky Legends durchaus seinen Platz finden – als ernsthafte Alternative zu EAs Vorzeige-Boxen wird der italienische Hengst (zumindest in der vorliegenden Form) kaum eine Chance haben.

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