Skylanders: Swap Force22.11.2013, Mathias Oertel
Skylanders: Swap Force

Im Test:

Es ist noch nicht einmal einen Monat her, dass ich mit der Skylanders SwapForce unterwegs war. Nicht mal einen Monat, dass ich mich von der Hassliebe trennte, die meine Beziehung zu den virtuellen Sammelfiguren bislang prägte. Kann das familienfreundliche Action-Adventure auf den neuen Systemen mit besserer Technik mehr Sympathiepunkte sammeln?

Jetzt in schick?

Nach wenigen Momenten in der hoch aufgelösten 1080p-Welt von Skylanders SwapForce stand für mich fest, dass ich nicht ruhen werde, bis die Himmelslande auch auf der Xbox One bzw. der PlayStation 4 wieder ruhig schlafen können. Obwohl die Versionen für PS3 und Xbox 360 wahrlich nicht schlecht aussehen, gefällt mir die Kulisse auf den neuen Systemen wesentlich besser. Die comichaften Hintergründe sowie das Charakterdesign profitieren von den höher aufgelösten Texturen stärker, als ich vermutet hätte: Die klaren Strukturen kommen deutlicher zur Geltung und betonen dadurch die Farbkontraste der Fantasywelten. Die Figuren (egal ob NPCs, Gegner oder Protagonisten) sehen schöner aus als ihre Current-Gen-Geschwister, die Weitsicht beeindruckt stärker und die Effekte machen in "richtigem" 1080p auch mehr her. Doch es gibt auch einen kleinen Wermutstropfen: SwapForce ist nicht Teil des Upgrade-Programms, das Microsoft in Zusammenarbeit mit diversen Publishern (u.a. auch Activision) ins Leben gerufen hat und in dessen Rahmen man für einen geringen Obolus seine "alte" Version gegen eine Fassung für die nächste Generation umtauschen kann. Und es gibt bedingt durch die Inkompatibilität der Portal-Hardware keine "Standalone"-Diskversion. Das bedeutet: Wer bereits die Fassung für die Xbox 360 bzw. PlayStation 3 besitzt, kann nur die Figuren übernehmen und muss noch mehr Staun fangende Hardware in Kauf nehmen.

Inhaltlich bleibt alles beim Alten: Man rettet wieder einmal die Skylands, indem man Figuren auf ein Portal stellt und diese nun als virtuelle Charaktere in der Spielwelt materialisieren.  Man sollte dabei keine allzu überbordende oder gar mit Überraschungen gespickte Geschichte erwarten. Aber die Dialoge sind so unterhaltsam bis witzig, wie man es bislang aus der Reihe kennt - ein kindgerechter Spaß eben. Auch bei den Mechaniken verlässt man sich (natürlich) größtenteils auf Bewährtes: Die Areale sind meist linear, haben aber die eine oder andere versteckte Überraschung parat, die sich auch nicht mehr so häufig hinter Türen versteckt, die nur von bestimmten Figuren geöffnet werden können. Und selbstverständlich gibt es immer noch Bereiche, in denen Charaktere einer bestimmten Klasse erhöhte Angriffskraft genießen. So wird der Austausch der Figuren zu einem wesentlichen Element, um in den Kämpfen einen zusätzlichen Vorteil zu genießen. Wobei der Schwierigkeitsgrad generell immer noch zu niedrig angesiedelt ist, selbst wenn man im Hinterkopf behält, dass die Zielgruppe ein jüngeres Publikum ist. Nicht einmal auf "Hart" kommt man in den ersten Stunden in Bedrängnis - der Schwierigkeitsgrad "Albtraum" wird erst nach dem erfolgreichen Kampagnendurchlauf freigeschaltet.

Die Skylands sahen noch nie so gut aus.
Die Kulisse hat einen Schritt nach vorn gemacht.
Immerhin spricht es für die Ausgewogenheit, dass man auch mit Figuren, die nicht aus der idealen Elementgruppe stammen, eine hohe Überlebenschance hat.

Wechsel-Experimente

Während im letzten Jahr die "Giants" letztlich nur eine vergrößerte Variante der bekannten Skylanders waren, findet mit den 16 Figuren der "Swap Force" (zwei befinden sich im Starterpack, acht weitere sind zum Start verfügbar) ein Fortschritt statt, der sich auch mechanisch auswirkt. Denn diese Figuren lassen sich teilen und neu zusammensetzen. Mischt man z.B. das Oberteil von Hoot Loop und die Füße von Fire Kraken, erhält man Hoot Kraken - entgegengesetztes Zusammensetzen führt zur Figur Fire Loop. Die Besonderheit dabei: Der Oberkörper entscheidet über die Angriffsfähigkeiten, der Unterkörper über die Bewegungsform - wobei die Teile jeweils unabhängig voneinander aufgewertet werden können.

Angespornt werden die Experimente nicht nur durch den "Komplettierungswahn", wenn man beispielsweise alle Kombinations-Felder in der Portalmeister-Chronik füllen möchte. Sondern auch z.B. durch duale Türen, die sich nur öffnen, wenn die Swap-Force-Figur aus Teilen besteht, die jeweils einem geforderten Element entsprechen.

Die SwapForce-Figuren lassen sich teilen und neu kombinieren.
Die SwapForce-Figuren lassen sich teilen und neu kombinieren.
Hat man nicht die entsprechenden Wechselcharaktere zur Hand, kann man alternativ auch zwei Standard-Skylander auf dem Portal platzieren, um die Tür zu öffnen.

So wird ggf. aufkeimender Kauffrust minimiert. Doch natürlich hat man auch ein paar Kniffe eingebaut, um dafür zu sorgen, dass trotzdem weiter neue Figuren gekauft werden. Im Wesentlichen verfolgt man dabei den Weg, den Disney Infinity als ähnlich gelagertes Figurensammel-Videospiel eingeschlagen hat. Da jedes "Unterteil" einer Spezialbewegung entspricht (u.a. Raketenschub, Springen, Teleport), hat man in Wolkenbruch Minispiel-Herausforderungen platziert, die nur mit dem entsprechenden Bewegungs-Ansatz zugängig und speziell maßgeschneidert sind. Der mit dem Starterset mitgelieferte Octopus Wash Buckler muss z.B. eine Wand hochlaufen, während er herabfallenden Hindernissen ausweicht. Im Gegensatz dazu muss Blast Zone mit seinen Raketenschuhen so schnell wie möglich Kreise durchfliegen und Minen ausmanövrieren. Das Schöne: Die als Belohnung ausgeschütteten Gegenstände sind zwar nützlich, um das Abenteuer angenehmer zu gestalten. Doch sie sind nicht zwingend notwendig, um das Ende zu erreichen – auch wenn sie natürlich den Komplettierungsstatus des Abschnitts beeinflussen. Neueinsteiger werden trotz Reduzierung zwar immer noch an unnötigen Bezahlschranken ausgebremst.

Swash Buckler gehört zu den Figuren des Startersets.
Swash Buckler gehört zu den Figuren des Startersets.
Doch wer bedingt durch die anderen Teile schon einige Figuren zu Hause hat, wird nur bei den Sonderherausforderungen gestoppt; eine im Vergleich zu den Vorläufern faire Herangehensweise.

Einiges neu in den Skylands

Liegt es daran, dass mit Vicarious Visions ein neues Team mit der Entwicklung beauftragt wurde, das mit frischen Ideen und Elan die Reihe weiterführen sollte? Oder daran, dass Activision darauf baut, dass das Konzept der „Bezahlschranke“ in Form von Einschränkung der zur Verfügung stehenden Inhalte abhängig von den Figuren im Besitz des Spielers bereits bekannt ist? Wie dem auch sei, Swap Force fühlt sich harmonischer an als die bisherigen Skylanders-Titel. Und das nicht nur, weil Serien-Anhänger mindestens eine Figur jeder der acht Gruppen haben dürften und somit die klassischen „Tor-Grenzen“ nicht mehr ins Gewicht fallen. Denn es gibt bei allem Feintuning auch ein paar frische Elemente, von denen vor allem das manuelle Springen längst überfällig war. Im Kern seit jeher ein klassisch-lineares Action-Adventure, war es im Wesentlichen nur die Sprungmechanik, die hinter Titeln wie Ratchet & Clank zurückstehen musste.

Fazit

Vielleicht liegt es daran, dass einige der Xbox-One-Umsetzungen bereits veröffentlichter Titel nicht meine Erwartungen hinsichtlich der Kulisse erfüllen konnten. Aber wenn ich jemandem zu einer Version von Skylanders SwapForce raten müsste, wäre es diese hier. Wobei es mich überrascht hat, dass ein "einfaches" visuelles Upgrade auf eine native 1080p-Auflösung bei mir dafür sorgen konnte, dass ich diese Fassung favorisiere. Doch Farben und Artdesign wirken noch runder als auf PS3 oder Xbox 360. Man fühlt sich in den Skylands wohl, die Atmosphäre ist trotz der Bedrohung durch den Oberbösen Kaos sehr heimelig. Inhaltlich hat sich im Vergleich zu den "alten" Versionen nichts getan. SwapForce ist das bislang ausgereifteste Abenteuer um die Sammelfiguren. Die spielerischen Fortschritte wie das manuelle Springen sind sinnvoll, der Kauf zusätzlicher Figuren ist meist auf optionale Herausforderungen beschränkt. Ärgerlich ist allerdings, dass es kein "Standalone"-Add-On nur mit Spiel gibt - die evtl. vorhandene 360-Portalhardware wird nicht unterstützt, so dass die Anschaffung des Komplettpaketes auch für diejenigen zwingend notwendig ist, die bereits auf der alten Microsoft-Konsole mit der SwapForce losgezogen sind.

Pro

farbenfrohe Kulisse in nativem 1080p
viele Geheimnisse...
manuelles Springen belebt die Kernmechanik
SwapForce-Figuren können neu kombiniert werden (über 200 Möglichkeiten)
zusätzliche Anschaffungen im Wesentlichen nur hinsichtlich Herausforderungen nötig
Figuren der letzten Teile lassen sich verwenden
gute Lokalisierung

Kontra

starre Kamera
... einige davon jedoch hinter "Bezahlschranke" in Form nötiger Figuren
überraschungsarme sterotype Geschichte
nur wenige Schalter
oder Schieberätsel
Kämpfe zu leicht
keine Upgrade-Version erhältlich

Wertung

PlayStation4

Mit der höher aufgelösten Kulisse macht es noch mehr Spaß, die Skylands zu retten.

XboxOne

Mit der höher aufgelösten Kulisse macht es noch mehr Spaß, die Skylands zu retten.

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