Ryse: Son of Rome24.08.2013, Michael Krosta
Ryse: Son of Rome

Vorschau:

Auf der E3 hinterließ Ryse noch einen durchwachsenen Eindruck: Dank CryEngine zwar hübsch anzusehen, gab vor allem das Kampfsystem mit seinem Überfluss an Reaktionstests und fehlender Dynamik Anlass zur Kritik. Die gamescom nutzten die Mannen von Crytek, um den kooperativen Mehrspieler-Ansatz vorzustellen, bei dem sich zwei Gladiatoren gemeinsam den Herausforderungen und Gegnerwellen stellen, die im Kolosseum warten.

Wer hier „nur“ klassisches Koop-Gemetzel erwartet, wird positiv überrascht, denn zum einen verändert sich die Arena und damit die Levelstruktur dynamisch: Wo vor einer Minute noch einfacher Sand den Boden bedeckte, klafft jetzt plötzlich ein tödlicher Abgrund oder es warten fiese Fallen, die das Überleben noch schwieriger gestalten. Zum anderen werden immer wieder kleine Aufgaben eingestreut, die für Abwechslung vom einfachen „Töte-Alles-Prinzip“ sorgen. Da gilt es u.a., Katapulte zu zerstören, Stellungen zu verteidigen oder ein Barbaren-Camp in Brand zu setzen. Häh, Barbaren-Camp? War nicht von Arenakämpfen im Kolosseum die Rede? Richtig. Aber laut Crytek muss man sich dieses Kolosseum wie die Variante eines Holo-Decks vorstellen, das ständig mit neuen „Szenarien“ verändert werden kann. Selbst im alten Rom wurden die Gladiatoren-Duelle gerne als Geschichten inszeniert, bei denen z.B. historische Schlachten nachgespielt wurden – das Entertainment von damals!

Zwei Mann gegen eine ganze Armee? Hier ist Zusammenarbeit gefragt!
Zwei Mann gegen eine ganze Armee? Hier ist Zusammenarbeit gefragt!
Entsprechend sollte man die Anzeige über den Gemütszustand des Publikums im Auge behalten: Unterhält man die Masse mit brutalen Finishing-Moves und Kombinationen, wird nicht nur gejubelt, sondern auch der Schwierigkeitsgrad stetig erhöht. Umgekehrt sinkt der Anspruch, wenn man scheinbar nichts mehr zustande bringt und sich das Volk langweilt. Neben vorgefertigten Listen dürfen Spieler im Challenge-Editor sogar eigene Herausforderungen mit individuellen Sets, Aufgaben sowie Regeln generieren und diese mit der Community teilen. Kommt die eigene Kreation gut an und wird häufig von anderen Spielern genutzt, wächst der Gold-Vorrat des Erschaffers, mit dem man u.a. diverse Booster Packs oder die mehr als 700 Items erstehen kann.

Im Rahmen der gc wurde bekannt, dass Crytek diese Inhalte optional auch in Form von Mikrotransaktionen anbieten will, bei denen Nutzer nicht länger auf das verdiente Gold angewiesen sind, sondern einfach zur Kreditkarte greifen können. Ist „Pay to win“ damit vorprogrammiert, weil sich zahlungswillige Kunden spielerische Vorteile erkaufen können? Nein, denn laut Crytek ist der Zugriff auf die Booster-Pakete und Items an den XP-Rang gebunden, sprich: Nur wer in den Schlachten genug Erfahrungspunkte gesammelt sich bis zu einem bestimmten Rang vorgekämpft hat, darf manche Verbesserungen überhaupt erst nutzen. Der fade Beigeschmack, mit einem Vollpreis-Titel zusätzlich noch abkassieren zu wollen, bleibt trotzdem erhalten.

Die Arena des Kolosseums verändert sich dynamisch.
Die Arena des Kolosseums verändert sich dynamisch.
Abgesehen von den Mikrotransaktionen gefällt mir aber der Ansatz, den Crytek im Mehrspieler-Modus von Ryse verfolgt. Die dynamischen Veränderungen der Levelstruktur und Szenarien sind eine gute Basis für unterhaltsame Koop-Action in Sandalen. Mit dem Kampfsystem werde ich aber immer noch nicht so richtig warm, obwohl es mittlerweile etwas runder wirkt als in Los Angeles. Bei der Spielmechanik ist auf jeden Fall noch Luft nach oben, doch hinsichtlich der Technik hat Crytek mit diesen prächtigen Kulissen, beeindruckenden Partikel- und Lichteffekten sowie sehenswerten Animationen den Daumen nach oben verdient.

Einschätzung: befriedigend         

Ausblick

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.