Bastion31.08.2012, Jörg Luibl
Bastion

Im Test:

Aus dem Independent-Schatten in die pralle Spielesonne: Immer mehr kreative Teams fallen auf den Festivals der unabhängigen Entwickler auf und werden von namhaften Publishern unter Vertrag genommen. Warner Brothers  angelte sich 2011 das kleine Action-Rollenspiel Bastion (ab 13,99€ bei kaufen) und brachte es so groß heraus, dass wir auf Xbox 360 und PC bereits einen Award zückten. Kann es auch auf dem iPad begeistern?

Einstürzende Landschaften

Kunterbunt, stimmungsvoll und actionlastig wie Diablo: Bastion vereint markante Hack'n Slay-Reize.
Kunterbunt, stimmungsvoll und actionlastig wie Diablo: Bastion vereint markante Hack'n Slay-Reize.
Hey, das fühlt sich ja sofort an wie auf PC und 360! Wie ein buntes Diablo in handgemalter 2D-Welt. Man läuft, kämpft, sammelt, rüstet auf. Auf dem iPad gibt es zwar leichte Ruckler, aber der Effekt des Niederschlags sieht immer noch cool aus: Bei jedem Schritt fällt die bunte Landschaft quasi vom Himmel. Man sieht nicht sofort den ganzen Level vor sich, denn die liebevoll gezeichnete Kulisse landet ständig in vielen Teilen elegant von oben. Aber Vorsicht: Man kann am Rand abstürzen und in Löcher fallen – das passiert hier etwas häufiger als auf 360 und PC.

Noch etwas fällt umgehend auf: Der wunderbare Sprecher, der alles kommentiert, was der kleine Kämpfer da unten anstellt. Der erwacht plötzlich in einer Welt, die in ihre Einzelteile zerlegt wurde und fragt sich natürlich, was das alles soll. Und wo sind die Bewohner? Dabei ist er auf die englische Stimme angewiesen, die ihn auf seinem Abenteuer begleitet. Dieser Erzähler (Logan Cunningham) verleiht dem Action-Rollenspiel ein angenehm persönliches Flair, zumal er auf die Aktionen reagiert. Nicht auf das ständige Zerdeppern von Kisten & Co, aber auf so manche Gegner und wichtige Situationen.

Zwei Steuerungswege

Sammeln, aufrüsten, individualisieren: Auf dem Weg zum Ziel kann der Held seine Kampfweise anpassen.
Sammeln, aufrüsten, individualisieren: Auf dem Weg zum Ziel kann der Held seine Kampfweise immer wieder anpassen.
Auf dem iPad bleibt es also bei englischer Sprachausgabe, aber die Steuerung wurde angepasst. Man hat zwei Möglichkeiten: Entweder bewegt man den Helden direkt über ein virtuelles Gamepad und schlägt um sich bzw. schützt sich über den Fingertipper auf die jeweilige Waffe oder den Schild – das ist nicht ganz so präzise und intuitiv wie mit einem Gamepad, aber kommt dem Spielgefühl sehr nahe.  Neben dieser klassischen Methode gibt es noch eine indirekte, bei der man den automatisch kloppenden Helden über Fingertipper auf den Boden bewegt; hört sich einfacher an, ist aber gewöhnungsbedürftig, weil man sich eher wie ein Routengeber als Kämpfer fühlt.

Man kann je nach Feinden zwischen mehreren Waffen wählen, die entweder nahes Haudrauf oder fernes Perforieren ermöglichen – vom wuchtigen Hammer bis zur Armbrust und Pistolen ist alles dabei. Man kann in der Defensive seinen Schild oder Ausweichrollen einsetzen, kann zwischendurch Heiltränke finden und natürlich Spezialschläge nutzen. Neben einfachen Hieben und Kombinationen schaltet man im Laufe der Zeit auch geheime Fähigkeiten frei, individualisiert seinen Kampfstil und rüstet Waffen auf. Und das Beste: Auch Story, Stimmung und Musik unterhalten auf gutem Niveau.

Fazit

Bunt, charmant und stimmungsvoll: Wenn man nicht wüsste, dass Bastion von einem unabhängigen Entwickler stammt, würde man umgehend an eine professionelle Produktion für die Hack’n Slayer denken. Die hat bereits auf PC und Konsolen mit dem flüssigen Rhythmus aus Sammeln, Kämpfen und Aufrüsten sehr gut unterhalten und kann auch auf dem iPad überzeugen. Zwar ruckelt es leicht und die Steuerung ist nicht so präzise wie mit einem Gamepad, aber so wird der etwas zu leichte Schwierigkeitsgrad des Originals etwas ausgeglichen. Die beiden Highlights sind auch unter iOS der markante Sprecher, der die Aktionen des Helden stimmungsvoll kommentiert, sowie die vom Himmel herab regnende Landschaft, die für kunterbuntes Fantasyflair sorgt. Hab ich schon den genialen Soundtrack erwähnt? Wer eine Art Diablo für sein iPad sucht, sollte zuschlagen!

Pro

1:1-Umsetzung des Originals
zwei Steuerungsvarianten
stimmungsvolles Artdesign
Erzähler kommentiert das Geschehen
genialer Soundtrack
aufrüstbare & kombinierbare Waffen
Kämpfe mit Block, Konter und Ausweichrollen

Kontra

leichte Ruckler
Steuerung nicht ganz präzise
nur englische Sprachausgabe
kann mitunter hektisch werden
auf iPad 1 nicht spielbar

Wertung

iPad

Bunt, charmant und stimmungsvoll: Wer ein Hack'n Slay sucht, wird hier bestens bedient!

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