Im Test:
Fairhaven, 10 Uhr - der Donut sitzt.
Das Leben eines Autobahnpolizisten in einer Raserstadt wie dieser stelle ich mir alles andere als angenehm vor: Man will eigentlich nur seine Ruhe haben und gelegentlich die Blitzampeln ölen - aber nö, ständig kommen diese Punks in den aufgemotzten Karren angezischt, durchbrechen Straßensperren und drücken einen mit aller Gewalt in die nächstbeste Wand! Kein Wunder, dass die Polenten-KI in Most Wanted so gereizt auf meine Anwesenheit reagiert: Ich werde gerammt und ausgebremst, man wirft mir Reifenschlitzer in den Weg, man blockiert die Straße. Nur für mich, wohlgemerkt - die anderen Raserschweine scheinen egal zu sein. Na vielen Dank auch!
Most Wanted ist Arcade pur. Die Karren liegen wie Bügelbretter auf den Straßen, wenn man mal in einer Kurve Probleme kriegen sollte, kann man einfach einen geschmeidigen Drift auf den Asphalt legen.
Baby, du siehst gut aus!
Die mobile Variante bietet keine offene Welt, sondern reiht ein Straßenrennen an das nächste; auf zehn Strecken, die man immer wieder (wenn auch zu wechselnden Tageszeiten) befährt.
Man kann sich das Leben etwas erleichtern, indem man vor Rennbeginn zum "Tuning" greift. Die Anführungszeichen haben schon ihren Sinn, denn klassisches Aufmotzen gibt es nicht, man kann die Karren lediglich umlackieren. Hat man genug Geld zur Hand, darf man sich zwei Verbesserungen (wie höhere Endgeschwindigkeit oder bessere Ramm-Resistenz) leisten - die allerdings nur für das eine Rennen gut sind und danach neu gekauft werden müssen. Alternativ darf man auch die Garage besuchen und sich eine von 35 Rennkisten genehmigen; vorausgesetzt, dass sie freigeschaltet ist und man genug Bargeld hat.
Die Kulisse gehört zu den großen Stärken von Most Wanted: Auf einem aktuellen System wie dem iPhone 5 gibt es detaillierte Fahrzeuge, flüssige Grafik, Reflexionen auf der Straße, Bewegungsunschärfe, flüssiges Environmental Mapping - und vor allem rasend hohe Geschwindigkeit! Ältere Plattformen wie das erste iPad werden ebenfalls unterstützt (Most Wanted ist eine Universal-App), aber hier muss man mit erheblichen Grafik-Einbußen leben: Deutlich weniger Effekte und gelegentliches Zuckeln bestimmen das Bild. Übrigens setzt EA ausschließlich auf das hauseigene Origin-System, um den Score-Vergleich mit Freunden zu ermöglichen - Game Center oder Open Feint werden ignoriert. Genauso wie Multiplayerfreude, denn Most Wanted ist ein reiner Solo-Spaß.
Fazit
Arcade-Racer gehören nicht gerade zu den Genres, an denen es auf mobilen Plattformen mangelt - und Most Wanted macht sehr wenig, um aus der Masse herauszuragen. Okay, grafisch kann es ganz klar punkten, gerade auf starker Hardware sehen die Rennen fabelhaft aus: effektreich, flüssig, rasant. Auch die Neigungssteuerung funktioniert erstaunlich gut - so gut sogar, dass ich sie der Touch-Kontrolle vorziehe, was sonst eigentlich nie passiert. Der Rest allerdings ist Durchschnitt auf vier Rädern: Hier wird ein Rennen nach dem anderen abgehakt, auf Strecken, die sich schnell wiederholen, gegen eine Polizei-KI, die sich ausschließlich auf den Spieler einschießt. Bringt man noch den stark schwankenden Schwierigkeitsgrad und das bestenfalls oberflächliche Tuning-System in die Rechnung, bleibt unterm Strich ein passabler, aber wenig aufregender Arcade-Flitzer übrig. Den man sich zu allem Überfluss nur allein gönnen darf.
Pro
Kontra
Wertung
iPhone
Gut aussehende, aber sonst in jeder Hinsicht durchschnittliche Arcade-Raserei.
Android
Gut aussehende, aber sonst in jeder Hinsicht durchschnittliche Arcade-Raserei.
iPad
Gut aussehende, aber sonst in jeder Hinsicht durchschnittliche Arcade-Raserei.
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