Im Test:
Knallharter Kampf um Lebenspunkte
Zuerst wird immer die Basis ausgelegt, die nicht zerstört werden darf. Wo platziert man dieses Hauptquartier mit 20 Lebenspunkten? Das kommt darauf an, was es leisten kann: Denn es ist nicht nur das Ziel des Feindes, sondern kann auch Boni für die Inititative oder die Trefferquote liefern sowie am Ende der Züge aktiv angreifen – und zwar in alle sechs Richtungen. Auf den meisten anderen Karten zeigen Pfeile an, wo man Schaden zufügen kann; manchmal nur geradeaus, in zwei oder drei Richtungen.
Zufallskarten aus dem Armee-Deck
Die Steuerung ist simpel: Einfach Plättchen antippen und so drehen, dass man möglichst effizient trifft. Manchmal kann das aktive Drehen per Finger etwas fummelig sein, aber man gewöhnt sich daran und ansonsten läuft die Bedienung intuitiv. Schön für Einsteiger ist nicht nur das knackige Tutorial auf dem iPad (auf Android wird auf ein Video verlinkt), sondern auch, dass man sich jederzeit kontextsensitive Hilfe zu den Karten anzeigen lassen kann, indem man das Info-Icon anklickt. Schade ist, dass das komplette Spiel bisher nur auf Englisch erhältlich ist; allerdings muss man nicht allzu viel lesen.
Die Macht der Reihenfolge
Die zweite Besonderheit ist zum anderen die Dynamik: Das Schlachtfeld ist ständig in Bewegung, weil nicht nur gefallene Truppen oder verbrauchte Karten vernichtet werden, sondern weil man auch aktiv Plättchen ein Feld weiter schubsen oder gar fangen kann, indem man Truppen mit Netzen auslegt, die ihre Nachbarn quasi kampfunfähig machen.
Ihr seht schon: Obwohl das Zugglück eine Rolle spielt, kann man Runde für Runde kontern, für Überraschungen sorgen und muss seine Taktik stetig anpassen. Man kann sich auf direkten Schaden gegen die feindliche Basis konzentrieren, aber es kann cleverer sein, zunächst die Fernkämpfer auszuschalten oder die eigenen Fähigkeiten zu erhöhen.
Vom Brettspiel zum Toucherlebnis
Neuroshima Hex! beruht übrigens auf dem Brettspiel von Michal Oracz aus dem Jahr 2006. Leider ist es damals komplett an mir vorbei gegangen, deshalb findet ihr es auch noch nicht in unserem Brettspielarchiv. Es gab meines Wissens auch mehrsprachige Varianten inkl. deutscher Anleitung wie jene der niederländischen Rocks Games aus dem Jahr 2010. Aber aktuell kursiert lediglich die englische Ausgabe für 30 bis 40 Euro im Netz. Seitdem sind bereits viele Erweiterungen wie etwa „Duel“ im August 2012 erschienen.
Fazit
Voller Überraschungen, taktisch fordernd und spannend bis zur letzten Karte: Neuroshima Hex ist einer der Geheimtipps für Freunde anspruchsvoller Legetaktik. Vor allem die Macht der Reihenfolge und die Unberechenbarkeit auf dem Schlachtfeld sorgen dafür, dass kein Gefecht dem anderen gleicht. Das Spiel für iOS und Android beruht auf dem Brettspiel von Michal Oracz aus dem Jahr 2006 und wurde sehr vorbildlich digitalisiert – ansehnliche Kulisse, intuitive Bedienung, knackige KI, Spiel für bis zu vier Leute und GameCenter-Unterstützung. Lediglich die Kauft-euch-Armeen-Politik stößt mir sauer auf: Warum hat man nicht eine Kampagne oder Herausforderungen eingebaut, damit man zusätzliche Truppen freischalten kann? Die Entwickler von Big Daddy’s Creations haben übrigens auch eine Knobelvariante namens "Neuroshima Hex Puzzle" veröffentlicht, in der man Herausforderungen ohne Glücksfaktor meistern kann. Und sie sitzen gerade an der iPad-Umsetzung des Brettspiels Eclipse.
Pro
Kontra
Wertung
iPhone
Läuft als Universal App auch auf iPhone und iPod touch.
iPad
Voller Überraschungen, taktisch fordernd und spannend bis zur letzten Karte!
Android
Etwas günstiger als für das iPad, aber dafür fehlt das interaktive Tutorial.
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