iPhone15.05.2009, Michael Krosta
iPhone

Special:

Obwohl das iPhone (ab 1,29€ bei kaufen) und der iPod Touch nicht als mobile Spielkonsolen konzipiert wurden, stürzen sich momentan Entwickler aus aller Herren Länder auf Apples stylisches Touchscreen-Duo. Warum? Weil die Programmierung dank leistungsfähiger Tools leicht von der Hand geht, günstig ist und man über iTunes massig Leute erreicht. Doch was haben die Geräte technisch drauf? Liegen iPod und iPhone auf gleicher Augenhöhe mit PSP und DS oder lassen sie die bewährten Handhelds sogar hinter sich?

CPU

Das Herzstück der beiden Apples ist ein 620 MHz RISC-Prozessor von ARM, der im iPhone allerdings nur mit 412 MHz und im iPod Touch mit 532 MHz getaktet ist. Rein von den Zahlen ist man bei der Prozessorleistung Nintendo und Sony überlegen:

Video: iPhone und Spiele - kommt da zusammen, was zusammen gehört? Oder wartet eine weitere Flut an spaßfreien Casual-Titeln? Hier die ersten Spieletests der Redaktion:

Silent Hill - The Escape

Metal Gear Solid Touch

Underworlds

Elemental Monster TD

The Creeps

Rolando

FlightControl

Tiger Woods PGA Tour

Pole Position: Remix

Crayon Physics Deluxe

Let's Golf

iDracula

7 Days Apocalypse

Fastlane Street RacingSo bringt es der Hauptprozessor des Nintendo DS, der ebenfalls von ARM stammt, auf gerade mal 67 MHz - im DSi sind es immerhin 133 MHz. In Sonys PSP verrichtet dagegen ein RISC-Prozessor seinen Dienst, der nicht nach der ARM-, sondern der Struktur des Unternehmens MIPS Technologies aufgebaut ist und erst seit Ende Mai 2007 mit der vollen Taktgeschwindigkeit von 333 MHz läuft. Bis dahin wurde Sonys Handheld künstlich auf eine Taktfrequenz von 222 MHz beschränkt. Dem Hauptprozessor steht auf der PSP außerdem ein Grafikprozessor zur Seite, der 2MB Videospeicher bietet und mit 166 MHz getaktet ist. Auf dem DS Lite wird die CPU dagegen von einem weiteren ARM-Prozessor mit 33 MHz unterstützt, der im DSi vermutlich auch aufgrund des gestrichenen GBA-Kompatibilität sowie des stärkeren Hauptprozessors wegrationalisiert wurde. Im iPhone bzw iPod Touch kümmert sich dagegen ein Power-VR-MBX-Chip um die Darstellung und ist spezialisiert auf die Berechnung von 3D-Grafiken. Dieser ist mit 120 MHz getaktet und soll bis zu vier Millionen Polygone pro Sekunde berechnen können. Die PSP, die von Anfang an also mobile Konsole mit 3D-Schwerpunkt konzipiert wurde, liegt im Vergleich mit einer theoretischen Leistung von bis zu 33 Millionen Polygonen pro Sekunde aber deutlich vorne. Dass der DS im 3D-Bereich seine Schwächen hat, ist nichts Neues. So ist es auch keine große Überraschung, dass er auch aufgrund eines fehlenden Ko-Prozessors lediglich um die 120.000 Polygone pro Sekunde berechnen kann.

RAM

In den Apple-Geräten steht den Entwicklern ein Arbeitsspeicher von 128 MB DRAM zur Verfügung. Zusätzlich gibt es je nach Ausstattung einen Flash-Speicher zwischen acht und 32 Gigabyte, doch lässt sich dieser nicht nachträglich aufrüsten. Die PSP muss dagegen mit einem Hauptspeicher von 32 MB und 4 MB DRAM auskommen und nutzt zusätzlich Memory Sticks in verschiedenen Größen. Und der DS? Nintendos Handheld ist gerade mal mit einem Hauptspeicher von 4 MB ausgestattet. Immerhin bringt es der DSi auf 16 MB RAM und einen internen Flash-Speicher von 256 MB. Außerdem darf man hier SD-Karten verschiedener Größen als Speichermedium für Spiele und Bilder nutzen. Trotzdem wirken die Spezifikationen des DS(i) verglichen mit denen eines iPhones oder iPods erschreckend schwach.

Touchscreen

Eine Gemeinsamkeit verbindet Nintendo unweigerlich mit Apple: der Touchscreen. Und genau wie der DS mit der Einführung dieser Technologie in die mobile Spielwelt für Aufsehen und ein neues Spielerlebnis sorgte, setzte auch Apple neue Maßstäbe in der Bedienung von Mobiltelefonen und MP3-Playern, die in diesem Fall fast ausschließlich über den berührungsempfindlichen Bildschirm erfolgt. Während der DS allerdings nur einen einzelnen Berührungspunkt erfassen kann,

Der Touchscreen bietet deutlich mehr Möglichkeiten als am DS. Zudem verfügt das Gerät über Bewegungssensoren. Dafür mangelt es iPhone und iPod Touch an Knöpfen.
verarbeitet der von Apple selbst als Multi Touch bezeichnete Bildschirm bis zu zwölf Berührungsimpulse gleichzeitig. Dadurch eröffnen sich Möglichkeiten wie z.B. das Aufziehen von Bildausschnitten mit zwei Fingern, was am DS in dieser Form nicht möglich wäre. Darüber hinaus ist der Bildschirm der Apple-Fraktion mit drei Sensoren ausgestattet, wobei im Spielebereich vor allem der Drei-Achs-Beschleunigungssensor interessant ist, da sie den Geräten einen Bewegungssteuerung verleiht, die z.B. bei Rennspielen beim Lenken oder "Tilt-Spielen" wie Super Monkey Ball zum Einsatz kommt. Knöpfe sind bei iPod und iPhone dagegen Mangelware: Neben der Home-Taste an der Front gibt es beim iPod der zweiten Generation lediglich zwei Köpfe zur Lautstärkeregelung, einen Stumm-Schalter sowie eine Standby-Taste. PSP und DS bieten mit Steuerkreuz, Schultertasten und Action-Knöpfen deutlich mehr Steuerungsmöglichkeiten für (klassische) Videospiele, die man bei Apple in entsprechenden Icons auf dem Spielbildschirm simulieren muss. Während auf dem DS der mitgelieferte Stylus die erste Wahl für die Bedienung des Touchscreens darstellt, sind die Apple-Geräte für die Bedienung mit Fingern ausgelegt und reagieren kaum auf Stylus-Berührungen.

Auflösungen

Die Auflösung des Bildschirms beträgt bei Apple 480x320 Pixel, die damit nah an dem liegt, was auf der PSP möglich ist: Bei Sony wird bei einer etwas geringeren Auflösung von 480x272 Pixeln gezockt, wobei die Farbpalette 16,77 Millionen Farben umfasst. Auf dem iPod Touch und iPhone ist die Darstellung dagegen auf 262.144 Farben begrenzt. Beiden gemeinsam ist das 16:9-Breitbildformat, wobei es auf beiden Plattformen Spiele gibt, die "hochkant" dargestellt werden. Die Pixelschleuder DS bringt es dagegen auf eine deutlich niedrigere Auflösung von 256x192 Pixeln und schöpft aus einem Spektrum von lediglich 260.000 Farben.                

WiFi & Internet

Im Bereich der Vernetzungsmöglichkeiten sind sich alle drei bzw. vier Plattformen ähnlich: Die erste Wahl für Mehrspieler-Partien ist das Funknetzwerk nach dem WLAN-Standard 802.11b/g. Über den Infrakstruktur-Modus bei der PSP bzw. Nintendos WiFi Connection sind auch Duelle über das Internet möglich. Auch mit dem iPod Touch wählt man sich dank WLAN ebenfalls bei einem Hotspot ein und legt online los. Das iPhone bietet darüber hinaus noch die Möglichkeit, über Edge oder UMTS

Stylisch & benutzerfreundlich. Aber bieten iPhone und iPod Touch mehr als die typischen Handy-Spiele?
den Weg ins Internet zu finden. Außerdem sind beide Apple-Vertreter mit Bluetooth ausgestattet. Allerdings hält sich Apple nicht an einige Bluetooth-Standards, wie die Advanced Audio Distribution File (A2DP), weshalb die Geräte die Zusammenarbeit mit Peripherie anderer Hersteller verweigert.

Akku-Laufzeit

Die Akku-Laufzeit ist immer ein leidiges Thema beim mobilen Spielen. Wer kennt das nicht? Da sitzt man gerade im Zug oder im Flugzeug und will weiter daddeln und kurze Zeit später leuchtet die Anzeige auf, wonach die Energie fast aufgebraucht ist. Und wie es dann oft so ist, hat man entweder kein Ladekabel dabei oder es gibt keine Steckdose. Besitzer eines DS Lite haben kaum Grund zu Klage, denn immerhin hält der Akku hier je nach Bildschirmhelligkeit über zehn Stunden. Ein Wert, von dem man an der PSP nur träumen kann: Da vor allem das UMD-Laufwerk viel Strom zieht, ist der Bildschirm hier schon nach vier bis sechs Stunden wieder dunkel. In einem ähnlichen Bereich siedelt sich auch der DSi an, denn die beiden Kameras im Gehäuse sowie die licht- und kontraststärkeren Screens fordern hier offensichtlich ihren Preis. Wer dagegen am iPhone oder iPod Touch aufwändige 3D-Spiele zocken will und keine Ersatz-Akkus oder Ladekabel mit sich trägt, wird schnell mit der grausigen Realität konfrontiert, wie viel Energie diese Spiele ziehen. So kann es passieren, dass bereits nach eineinhalb bis zwei Stunden nichts mehr geht.

Fazit

Wenn man sich die Spezifikationen von iPod Touch, iPhone, PSP und DS im Vergleich ansieht, fällt auf, dass zumindest in der Theorie das Apple-Duo eine beachtliche Leistung vorweisen kann, die vor allem Nintendos DS ziemlich schwachbrüstig erscheinen lässt. Selbst in seiner Paraderolle, dem Touch Screen, hängen Telefon und MP3-Player die mobile Spielkonsole ab und bieten vielfältigere Eingabemöglichkeiten, die auch dem Spieldesign zugute kommen können. Dafür mangelt es der Apple-Allianz an konventionellen Eingabemöglichkeiten wie einem Steuerkreuz und Tasten, wodurch sich einige Genres nur schwer auf diesen Geräten realisieren lassen dürften. Hinzu kommt der enorme Energiehunger bei 3D-Anwendungen, der den Speicher der Akkus ähnlich schnell dahin schmelzen lässt wie ein Eis im Hochsommer. Es wird also deutlich, dass Apple beim Design seiner Geräte das Einsatzgebiet als Spiele-Handheld nicht im Fokus hatte. Auch wenn die reine Prozessor-Power auf dem Papier mit hohen Taktraten und vergleichsweise viel RAM selbst die PSP deutlich hinter sich lässt, hat Sonys Handheld immer noch den Vorteil, als eine mobile Spielkonsole konzipiert worden zu sein, bei der sich CPU und GPU optimal ergänzen. Von daher wird es spannend sein zu sehen, ob Apple in zukünftigen Versionen von iPod Touch und iPhone auch mehr auf die Bedürfnisse von Spielern blickt und nach Lösungen für die bisher noch bestehenden Probleme sucht. Vielleicht gibt es im Rahmen der E3 schon einen Nachfolger mit mehr Power, denn auch Microsoft will anscheinend mit Zune verstärkt im Spielebereich angreifen.    

 
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