The Creeps!18.05.2009, Paul Kautz
The Creeps!

Im Test:

In der gewöhnlichen Tower Defense geht es darum, das  mittelalterliche Dörfchen oder die im Weltall stationierte Superbasis des Todes gegen eindringende Horden von Orks, Aliens oder Lasernazidrachen zu verteidigen. Nicht so in The Creeps - hier beschützt man das zitternde Kleinkind, das sich ängstlich die Decke bis zur Nase hochzieht, vor aus dem Schrank kriechenden Monstern, Vampiren und Unterwasserungetümen. Klingt fast so bekloppt wie Plants vs. Zombies, macht auch genau so viel Spaß.

Jede Menge Türmchen

Auflevelbare Türme, immer stärker werdende Gegnerhorden, festgelegte Pfade - auf den ersten Blick scheint The Creeps ein ganz normales Tower Defense zu sein. Auf den zweiten offenbart es aber weitaus mehr.
 Im Kern seines Wesens unterscheidet sich auch The Creeps nicht von anderen Tower Defense-Varianten, die gerade auf der Apple-Plattform boomen: Ob Fieldrunners, Elemental Monsters, geoDefense oder The Creeps, stets kriechen Monster von A nach B, wobei dazwischen möglichst viele, effizient gebaute Türme dafür sorgen sollen, dass sie B gar nicht erst zu Gesicht bekommen. Und an dieser Stelle unterscheidet sich das Spiel von Super Squawk Software deutlich, denn die »Türme« sind einzigartig: Keine Bogenschützen oder Kanonentürme, stattdessen Leimtuben, Taschenlampen oder grinsende Wirbelstürme, mit denen man den stöhnenden, ächzenden, hustenden und pustenden Albtraumgestalten das Leben verkürzt.

Die meisten Türme sind in drei Stufen ausbaubar, die aufsteigend immer mehr Geld kosten. Das bekommt ihr auf drei Wegen: Erstens durch das Erledigen der Creeps. Zweitens durch das Abschießen des zerstörbaren Teils der Umgebung - das können Steine sein, Muscheln, Bäume oder Marsgesichter. Teilweise bröckelt die Umwelt schon nach ein paar Schuss, teilweise dauert das Zerstören mehrere Runden, bringt aber entsprechend mehr Kohle - man muss also vorsichtig taktieren, ob man die Aufmerksamkeit der Türme auf die Gegner oder eine Geldanlage fokussiert. Die dritte Möglichkeit ist das Sparschwein,  das zusätzlich zum Feindesgeld noch Zinsen bunkert, allerdings auch nur ein Mal geknackt werden kann. Je nach Level sind unterschiedliche Türme vorgegeben; wie bei Plants vs. Zombies eine individuelle Bewaffnung zusammen zu stellen ist hier leider nicht möglich.

Leuchtet dem Zombie ins Gesicht!

Die Levels bestehen jeweils aus einem Bildschirm, in dem der Pfad der Gegner vorgeschrieben ist - eine eigene Route zu designen wie bei Fieldrunners ist hier nicht möglich. Dafür gibt es hier unterschiedliche Spielmodi: Der Standard besteht aus bis zu 40 Gegnerwellen, die man nur überleben muss - nicht besonders anspruchsvoll, aber gut zum Warmmachen. Hat man einen Level geschafft, kann man ihn auch jederzeit wieder im »Survival« angehen, der wichtigsten Spielvariante. Denn hier kommt unbegrenzt Welle  nach Welle, so lange man überleben kann. Der dritte Modus nennt sich »Door Buster«; hier geht es nicht nur gegen die Feinde, sondern auch gegen die Zeit: Man beginnt mit einem gigantischen Highscore, der kontinuierlich runterklackert - und zwar so lange, bis man es geschafft hat, die Ausgangstür der Feinde zu zerstören! In jedem Spielmodus gibt es drei Schwierigkeitsgrade, die in erster Linie Einfluss auf die Stabilität der Gegner haben.

Die Supertürme (hier das UFO) werden durch den Neigungssensor bedient.
Dem Genrestandard entsprechend zielen die Türme automatisch auf vorbeirauschende Gegner, wobei die Erfassung nicht immer zuverlässig bzw. nachvollziehbar ist: Gelegentlich konzentriert sich die Phalanx z.B. auf eine Bande gemächlich vorbeischlurfender Zombies, während die weitaus gefährlichere, da schnellere Fledermaus ignoriert wird. In diesem Fall hilft nur das manuelle Nachkorrigieren der Aufmerksamkeit: Ein Tippser auf den Feind, und alle Türme in Reichweite widmen ihm ihr volles Interesse. Im Falle von Supertürmen (Tornado, Spinne oder UFO) kommt der Neigungssensor ins Spiel, mit dem man entweder die Widersacher gezielt ins Visier nimmt oder ihnen im Falle des Ölfelds das Weiterkommen erschwert.

Technisch ist The Creeps zwar simpel, aber nichtsdestotrotz liebenswert: Die detailreichen Hintergründe sind handgepinselt, die mit wenigen Animationsphasen auskommenden Gegner ideenreich designt. Die Bedienung ist aufgrund großer Icons einfach und narrensicher, gelegentliches Danebengreifen lässt sich mit Wurstfingersyndrom trotzdem kaum vermeiden - das sollte aber besser nicht beim Verkauf von Türmen passieren, da es hier keine Sicherheitsabfragen gibt. Wem das Ganze zu langsam vonstatten geht, der kann die Geschwindigkeit auch verdoppeln, was gerade im Falle von Leerlaufpassagen, 

Größe: 7,7 MB

Getestete Version: 1.2.0

Preis (Stand: 18. Mai 2009): 79 Centwenn man etwa auf ein Upgrade spart, sehr nützlich ist. Akustisch gibt es in erster Linie die Abwesenheit von Musik zu vermelden - das wird durch die unterhaltsamen Sprachsamples (Favorit: der Vampir mit »Ow, that burns!«) prima vertuscht.    

Fazit

The Creeps ist nicht gut für mich: In der S-Bahn laufe ich regelmäßig Gefahr, die Haltestelle zu verpassen - oder ich ärgere mich, dass ich meinen iPod touch wegpacken muss, weil ich weiß, dass der Ausstieg naht. Und mittlerweile muss ich das Gerät jeden Abend aufladen, da das ständige Creeps-Spielen den Akku schneller auslutscht als ich ein Magnum Mandel - auch wenn dieses Problem seit dem 1.2er Update nicht mehr ganz so plagt. Ich habe mittlerweile so ziemlich jedes Tower Defense-Spiel aus dem AppStore verschlungen, aber keines konnte mich nachhaltiger fesseln als dieses kleine Programm mit Fledermäusen und Taschenlampen: Die Präsentation ist niedlich, die Bedienung vorbildlich, das Leveldesign inspiriert und die Auswahl der Spielmodi wieder und wieder motivierend. Schade nur, dass es trotz der drei Schwierigkeitsgrade vergleichweise einfach ist.

Pro

durchdachtes Spielprinzip
abwechslungsreiches Leveldesign
tolle Bedienbarkeit
putzige Präsentation
unterhaltsame Soundeffekte

Kontra

erheblicher Batteriehunger
keine Musik
verhältnismäßig leicht
Turm-Upgrades schlecht abschätzbar

Wertung

iPhone

Putzig präsentiert, einfach zu bedienen und bis zum letzten Byte motivierend - eine der unterhaltsamsten Tower Defense-Varianten!

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