Test: Bruce Lee: Dragon Warrior (Prügeln & Kämpfen)

von Paul Kautz



Bruce Lee: Dragon Warrior
Entwickler:
Publisher: Apple
Release:
20.05.2010
Spielinfo Bilder  
Prügelspiele sind schon auf Konsolen so eine Sache, setzen sie doch in aller Regel auf eine sehr präzise Steuerung, die oft genug nicht mal mit einem Gamepad vernünftig hinbekommen wird. Wie mag sich das gebeutelte Genre da wohl auf einer Plattform wie dem iPad bzw. dem iPhone fühlen, wo es weder Sticks noch Buttons gibt? Nachdem die offizielle Umsetzung von Street Fighter 4 sehr solide war, scheinbar gar nicht übel. Kann Großmeister Bruce Lee da noch einen draufsetzen?

uuUUUUiiiiiiIIIIII! Jiiiiaaaaaaa! AiiiiiIIIIII...

Technisch besticht Dragon Warrior vor allem mit seinen Animationen, die dem Kampfstil von Bruce Lee sehr treu sind.
 
...macht es im Hauptmenü, was recht klar machen dürfte, wo man sich gerade tummelt: In einem offiziellen Bruce Lee-Spiel. »offiziell« bedeutet nicht nur, dass es den rechtlichen Segen der Bruce Lee Enterprises hat, sondern dass man sich auch durch eine ordnungsgemäß klischeebeladene B-Movie-Story prügelt: Der junge Bruce, ein wilder Prügler in den Straßen Hong Kongs, findet seinen Weg durch einen Meister, der ihn seine Gewalt beherrschen lernt. Hach, wie schön. Die Geschichte wird im Stile von GTA: Chinatown Wars in von Texten unterlegten, handwerklich ordentlichen Comicbildern präsentiert.

Die Story bildet den Dreh- und Angelpunkt von Bruce Lee: Dragon Warrior (BLDW), denn hier wird freigeschaltet: Mit steigendem Fortschritt gibt es neue Kämpfer, Artworks, Szenenbilder aus Lee-Filmen sowie neue Angriffe. Die kann man im »Style Editor« nutzen, um seinen ganz persönlichen Kampfstil zu erschaffen. Zu Beginn der Geschichte hat man die Wahl unter drei Schwierigkeitsgraden, wobei Anfängern dringend zur einfachsten Stufe geraten sein sollte - BLDW ist kein Buttonmasher, der Einstieg wird einem von der unbarmherzigen KI nicht leicht gemacht.

Bruce lebt!

Der Grund dafür ist das Kampfsystem, das weniger auf Offensive, als vielmehr auf Deckung und Konter setzt. Klar kann man krakeelend nach vorne stürmen, bekommt dann aber im Idealfall nur zwei, drei Mal die Fresse poliert. Viel empfehlenswerter ist es aber, auf einzelne Schläge zu setzen, schnell zu kontern und damit die Chi-Anzeige aufzufüllen. Damit kann man verheerende Spezialangriffe abfeuern, die schlussendlich auch in einem Finishing Move enden können - Bruce Lee-Fans dürften die meisten davon kennen. Man muss die Angriffe ständig variieren, da sich der Gegner sonst darauf einstellt. Außerdem sind auch Griffe und Kombos möglich, man kann in Zusammenarbeit mit Richtungsangaben weitere Manöver starten, dem
Spezialmanöver und Griffe sind nicht ganz ungefährlich anzubringen, zeigen aber erhebliche Wirkung, wenn sie treffen - hier im Kampf Menschen-Bruce gegen CPU-Bruce. Einen Mehrspielermodus gibt es leider nicht.
Gegner ausweichen oder schnell vor- und zurück stoßen. Ein erstaunlich tiefschürfendes Kampfsystem, das man auf Konsolen selten findet und auf einem Handheld nicht erwartet - ganz besonders, wenn man bedenkt, dass man nur zwei Angriffstasten zur Verfügung hat. Nach jedem Kampf wird automatisch der Spielstand gespeichert.

Im Laufe der Geschichte legt sich Bruce mit neun sehr unterschiedlichen Gegnern an - leider ist Chuck Norris nicht dabei. Das Angebot reicht vom muskelstrotzenden Kickdrauf bis zum gemächlich vorgehenden alten Kung Fu-Meister; die Figuren unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern haben auch sehr unterschiedliche Kampfstile. Hat man einen Gegner besiegt, schaltet man ihn für weitere Modi frei. Arcade, Time Attack und Survival bieten keine Überraschungen, Versus schon, aber leider keine gute: Der Name bezieht sich lediglich auf den Kampf gegen unterschiedlich starke CPU-Feinde, einen Multiplayermodus gibt es in BLDW nicht.

Technisch ist das Spiel vor allem in einer Kategorie herausragend: Den Animationen. Die fünf Levels, die aus den üblichen Verdächtigen vom Marktplatz über einen chinesischen Tempel bis zu einer Wettkampfarena bestehen, sind prima designt und gelegentlich auch mit netten Effekten wie wehenden Blättern verziert. Doch die Animationen sind der Hammer: Per Motion Capturing wurden
Größe: 84,7 MB (iPod); 80,7 MB (iPad)
Getestete Version: 1.2
Preis (Stand: 26.05.2010): 3,99 Euro
die Bewegungen von professionellen Martial Artists bemerkenswert eingefangen, besonders der Jeet Kune Do-Kampfstil von Bruce Lee erinnert verblüffend an das Original. Dazu verzerrt der Meister das Gesicht in bekannter Art und Weise, aber die Gesichtsanimationen sind eher erheiternd als beeindruckend.

   

Kommentare

DominikC schrieb am
Ein Tolles Spiel auf dem Samsung Wave
und kostet sogar nichts :)
Buffalo7 schrieb am
Als ich noch jung war und die Welt noch groß, da gab es ein Lied von der Gruppe Amok.
Es hieß: Bruce Lee kämpft mit dem Curryhuhn. Das war ein gutes Lied.
PallaZ schrieb am
David WG hat geschrieben:Würde ich so nicht sagen. Die Steuerung per Touchpad ist einfach Mist und da ich das Handy zum telefonieren brauche, kann ich nicht den ganzen Akku verzocken. Die PSP ist eine Zockmaschine und macht das mobil auch am besten.
Das Bruce Lee Game sieht besser aus als es sich spielt. Zocke es dennoch hin und wieder, da die Animationen schön realistisch aussehen und nicht so Tekken-mässig daherkommen. Leider hat das Spiel Latenzen bei der Umsetzung der Eingaben. Ein echtes Beat 'Em Up auf GBA, DS oder PSP macht immer noch mehr Spaß.
das problem daran ist, dass spiele mit virtuellem controller nicht ordentlich funktionieren, weil das druckfeedback fehlt. es ist ungenau und nervig. spiele, die allerdings für das iphone und deren spezielle bedienung konzepiert wurden (tilt to live, doodle jump, flight control usw) oder spiele, die nur mit simplen klick-klick funktionieren (tower defenses, canabalt, angry birds usw) funktionieren sehr wohl und dementsprechend ist der spielspaß auch deutlich höher. spiele wie beat'em ups, egoshooter oder vergleichbares können und werden nie das gelbe vom ei werden auf dem iphone, obgleich es bei bruce lee mit der steuerung sehr gut geklappt hat
das iphone hat zwar, was spiele anbelangt deutlich zugelegt, aber ohne wirkliches controllerbedienfeld wird es nie an eine psp oder einen ds rankommen. vor allem, weil spiele den akku leersaugen und man, je nach helligkeitseinstellung, eine spielzeit von 1 stunde bis 3 stunden hat. aber sein handy will man eigentlich nicht bis zum exzess ausreizen
des weiteren wurden die spiele meist auf eine spielzeit von wenigen stunden konzipiert (ausnahmen bestätigen wie immer die regel)
im preis-leistungs verhältnis ist das iphone und dessen guten(!) spiele allerdings nahezu ungeschlagen. spiele kosten zwischen kostenfrei, 79ct und 8?. also nur ein bruchteil von handheldsspielen
ferner kann man die updatefreudigkeit mancher entwickler echt loben. neuer content usw am laufendem meter
Easy Lee schrieb am
Würde ich so nicht sagen. Die Steuerung per Touchpad ist einfach Mist und da ich das Handy zum telefonieren brauche, kann ich nicht den ganzen Akku verzocken. Die PSP ist eine Zockmaschine und macht das mobil auch am besten.
Das Bruce Lee Game sieht besser aus als es sich spielt. Zocke es dennoch hin und wieder, da die Animationen schön realistisch aussehen und nicht so Tekken-mässig daherkommen. Leider hat das Spiel Latenzen bei der Umsetzung der Eingaben. Ein echtes Beat 'Em Up auf GBA, DS oder PSP macht immer noch mehr Spaß.
XTrashX schrieb am
auch und hätte die Wertung höher angesetzt, so bei 80 % . Das Spiel ist echt hochwertig und hat nichts mehr mit billigen Handygames gemein.Auch technisch gesehn...Ich hab ebenfalls eine PSP und muss langsam feststellen: Das Iphone/Ipod läuft dem guten alten Handheld so langsam den Rang ab, wenns um Gaming für unterwegs geht. Die Spiele werden immer besser und sind ein vielfaches günstiger. Andres Beispiel ist NFS Undercover...auch hier absolut professionelles Game für grade mal 2,30 oder so...
schrieb am