Rock Band22.10.2009, Mathias Oertel
Rock Band

Im Test:

Die Musikspiele erobern auch die mobilen Systeme – und machen auf ihrem Weg natürlich auch vor dem iPhone bzw. iPod Touch nicht halt. Und da darf natürlich auch eine der stärksten Marken weit und breit nicht fehlen: Seit kurzem findet sich im AppStore eine Variante von Rock Band (ab 2,52€ bei kaufen). Kann sie den Kampf mit den Guitar Rock Tours oder Tap Tap Revenges der Apple-Welt aufnehmen?

Rock Band, fast wie man es kennt...

Okay: Ein Vergleich aus der Einleitung ist etwas unfair. Immerhin gibt es das unterhaltsame Tap Tap Revenge 2, das haufenweise kostenlose Tracks zum nachträglichen Download und Aufstocken der Musikbibliothek anbietet, komplett für lau, während Rock Band zum gegenwärtigen Zeitpunkt 7,99 Euro auf dem AppStore-Konto verbucht.

Dafür allerdings ist das von EA Mobile geschnürte Paket in sich sehr rund. Und es liegt in vielen Punkten unheimlich nah an den Familienmitgliedern sowohl auf stationären Systemen als auch auf portablen Geräten wie PSP oder dem demnächst erscheinenden Lego Rock Band für DS.

So bekommt man hier wahlweise als Solist oder per Bluetooth-Verbindung mit bis zu vier Mann 20 lizenzierte, durch die Bank gut selektierte Mastertracks, u.a. von Motörhead, den Foo Fighters oder den All-American Rejects, die entweder im 

Wie bei den "großen" Rock Bands kann man vier Positionen einnehmen. Bis auf den Gesang spielen sich aber alle nahezu identisch. 
schnellen Spiel oder der kurzen, linearen Karriere eingesetzt werden. Und nach wie vor ist das Hauptziel, wahlweise als Bassist, Drummer, Gitarrist oder Sänger im Rhythmus der Musik die auf einem "Highway" nach unten bzw. als Vokalist von rechts nach links laufenden Noten anzuschlagen. Wie schon bei PSP oder DS wurde dabei die Anzahl der "Spuren" auf vier reduziert, während die stationären Rocker mit fünf Spuren konfrontiert werden.

Mit drei Schwierigkeitsgraden bietet man zwar etwas weniger als die üblichen vier bis fünf (je nach System und Spiel), doch da die Druckerkennung der virtuellen Tasten hin und wieder zur Ungenauigkeit tendiert und mit den vier Knöpfen der Bildschirm schon ausreichend gefüllt ist, kann man dies verschmerzen.

Wo man sich erfahrungsgemäß keine Blöße leistet, ist die akustische Umsetzung der Songs und vor allem die der "Verspieler". Wo andere Spiele nur  ein müdes "Twäng" von sich geben oder den Song wie gehabt weiterdudeln lassen, wird hier nicht nur ein zum Instrument passender, zermürbender  "Daneben"-Sound eingespielt, sondern auch die entsprechende Spur komplett unterbrochen - so, wie man es von Rock Band kennt. Herrlich!

Ganz und gar nicht herrlich sind hingegen die Zuschauerreaktionen. Oder vielmehr das Fehlen eben dieser. Was auf allen anderen Systemen dank Mitsingen der Fans, frenetischem Jubel und Klatschen für Gänsehaut sorgt, wurde hier einfach weg rationalisiert und durch einen müden Jubel am Ende eines Songs ersetzt.

Rock Band, wie man es gerne hätte

Das mobile Rock Band hat jedoch ein großes Problem, das nicht einmal im AppStore beheimatet ist  - sogar zwei, wenn man genau ist. Ihre Namen: Lego Rock Band (DS) und Rock Band Unplugged (PSP). Denn diese überzeugen mit Features, die man sich auch hier wünschen würde. Dabei geht es mit nicht einmal um eine eigene Figur, die man im Zweifelsfall auf ihrer Karriere begleitet. Denn mit den nur spartanischen Render-Animationen, die im Hintergrund ablaufen, wäre dies ohnehin nicht möglich gewesen.

Aber wieso hat man z.B. keine Möglichkeit, beim Solospiel optional zwischen den einzelnen Instrumenten umzuschalten? Dadurch hätte man sich noch zusätzlich von der vorhandenen iP-Konkurrenz abheben und für Fortgeschrittene eine weitere Herausforderung schaffen können.

Hinsichtlich des Umfangs hätte man auch durchaus etwas spendabler sein können, was sich nicht nur an den "nur" 20 Songs, sondern vor allem in der allenfalls rudimentären Karriere widerspiegelt, die eine Light-Version all dessen darstellt, was man sowohl stationär als auch mobil mit Rock Band in Verbindung bringt.

Dem kann man allerdings gegenüberstellen, dass der natürlich auch hier integrierte Download von zusätzlichen Inhalten so

Größe: 160 MB

Getestete Version: 1.0.0

Preis (derzeit): 7,99 Eurogünstig wie nie zuvor ist. Derzeit sind bereits sechs Mini-Pakete, die jeweils 79 Cent kosten und zwei Songs beinhalten. Und  damit ist man deutlich unter dem, was man auf PS3 oder 360 ausgeben muss. Unschön hingegen sind die sporadischen Abstürze aufgefallen, die einen vollkommen unerwartet wieder ins iPhone-Menü schubsen. 

Fazit

Die Essenz von Rock Band findet sich auch auf iPhone bzw. iPhone Touch wieder: 20 akustisch gut umgesetzte lizenzierte Songs, zu denen man im Takt der Musik die entsprechenden virtuellen Tasten drücken muss. Das hat bereits unter dem Namen Guitar Hero auf der PS2 Spaß gemacht, mit der Rock Band-Serie den Rhythmusgipfel erklommen und funktioniert auch hier. Und doch will sich das richtige Rock Band-Gefühl nicht einstellen - trotz der Möglichkeit per Bluetooth mit insgesamt vier Spielern den Touchscreen um die Wette zu betippen. Es liegt nicht an der letztlich nur geringen Songauswahl, die durch sehr günstige Zusatzinhalte aus dem integrierten Music Store aufgepeppt werden kann. Auch die seltenen willkürlichen Abstürze oder die nicht ganz saubere Erkennung der virtuellen Tasten werfen anfänglich nicht viel in die Wertungs-Waagschale. Eine ausführlichere Karriere mit eigenen Figuren oder gar die Möglichkeit, während des Solo-Spiels wie bei den Mobilkollegen Unplugged (PSP) oder Lego Rock Band (DS) die Instrumente wechseln zu können bzw. zu müssen, wären allerdings wünschenswert gewesen. Und dass die Akustik trotz sauberer Auftrennung der Spuren auf eines der wichtigsten Elemente verzichtet, das Rock Band ausmacht -das mitgehende und -fiebernde Publikum- macht der Umsetzung schwer zu schaffen und sorgt dafür, dass die angesprochenen Mankos an Gewicht gewinnen. Denn so ist die Musikkarriere auf iPhone nicht mehr als ein weiterer, technisch größtenteils sauberer  Vertreter der Rhythmusspiele, von denen es auf diesem System bereits eine ganze Menge gibt.

Pro

20 Songs
vier Instrumente spielbar
Mastertracks
akustisch überzeugende „Verspieler“
per Bluetooth für vier Spieler

Kontra

<P>
keinerlei Zuschauerreaktion während des Gigs
vereinzelte Abstürze
mitunter Erkennungsfehler der virtuellen Tasten
"Overdrive" wird gelegentlich unabsichtlich eingeschaltet</P><P>&nbsp;</P>

Wertung

iPhone

Die Akustik ist bis auf die fehlenden Zuschauer gut, der Vier-Spieler-Modus funktioniert, aber der letzte Schwung fehlt den iRockern.

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