Im Test: Philosophie & Rätsel im Weltraum
Die Frage nach dem Sein
Wer sind wir? Was es ist, das uns von Tieren unterscheidet? Es gibt weder einen physischen noch einen metaphysischen Hinweis darauf, wie aus dem Chaos aus Nervenzellen, chemischer Reaktion und elektrischen Impulsen in unserem Gehirn so etwas Elementares wie das Bewusstsein für das eigene Ich entstehen konnte. Niemand weiß, wo sich dieses Ich, die Seele, versteckt, geschweige denn, ob es jemals möglich wäre die Persönlichkeit eines Menschen zu extrahieren und losgelöst vom Körper aufrecht zu erhalten.
Auch ich kann nicht erklären wie dieser merkwürdige Transfer meines Ichs stattfindet. Ich weiß nur, dass das Gerät in
Komplexe Lichtspiele
Zurück durch den noch mit Energie versorgten Teleporter der leeren Mine finde ich mich auf der völlig verlassenen Raumstation wieder. Dunkle Gänge, sporadisch beleuchtete Säle, Schlafräume und Foschungseinrichtungen erwarten mich. Teilweise sind sie mit fremdartigen Pflanzen überwuchert und manchmal muss ich Vakuum und Schwerelosigkeit überwinden, um die nächste Kammer zu erreichen. Langsam taste ich mich durch die riesige Station und finde immer wieder Kugeln, die mir verschlossene
Je weiter ich in die Station vordringe, desto komplizierter wird es, die wichtigen Entschlüsselungskugeln zu finden, um meinen Weg fortzusetzen. Ich muss immer komplexer werdende Rätsel lösen, um die versteckten Gegenstände zu erreichen. Im Weg sind mir dabei rote Lampen, die eine Übertragung meines Bewusstseins verhindern und blaue Lampen, in deren Lichtkegel ich keine Klone platzieren kann. Diese muss ich ausschalten oder umgehen und dazu meine Gruppe aus Kopien geschickt positionieren, kniffelige Schalterrätsel entwirren und teils winzige Zeitfenster. Das fordert und lässt mich manchmal lange Zeit über die Bewältigung einzelner Passagen grübeln, zumal einfaches Ausprobieren meist zu keiner Lösung führt.
Einzig genaues Betrachten der Umgebung und Kenntnis der Funktionsweise des Swappers helfen mir die verschlossenen Passagen zu öffnen. Nach der Lösung eines Rätsels beschleicht mich allerdings oft genug das Gefühl, das Offensichtliche unbewusst ignoriert zu haben. Immer wieder schicke ich dabei meine Klone in den Tod, sind es doch nur seelenlose Hüllen, die an den Decks der Theseus-Station zerschmettern. Während mir kein Nachteil aus dem Ende meiner Kopien entsteht, wachsen in mir mit der Zeit aber Zweifel: Was ist, wenn mit jedem Tod doch ein Stück meiner Seele verschwindet? Schließlich kann ich meine Klone durch Berührung auch wieder zu mir selbst hinzufügen. Macht das einen Unterschied?
Die Steine leben!
Im Laufe der Zeit erhalte ich über Terminals bruchstückhafte Informationen, was auf Theseus passiert ist. Im Mittelpunkt der Misere stehen dabei scheinbar diese merkwürdigen Steine, die so genannten Wächter. Sie besitzen tatsächlich telepathische Fähigkeiten und eine ganz besondere Form der Intelligenz. Sie „leben“ ohne lebendig zu sein, einzig durch ihr Bewusstsein für sich selbst.
Der Kontakt zu ihnen hat den Menschen den Swapper gebracht, denn ihre telephatischen Fähigkeiten, die scheinbar von der Crew untersucht wurden, sind eng mit der Bewusstseinsübertragung des Gerätes verknüpft. Doch was ist mit der Crew geschehen? Und wie kann ich Schlimmeres verhindern? Dies gilt es im Laufe meiner Reise durch die dunklen Gänge der Raumstation herauszufinden.
Jeder Schritt eine neue Frage
Mit jedem kleinen Stück der, werden meine Fragen drängender: Wie bin ich in diese Situation geraten und was haben
Zudem werden mir mit jeder Antwort auf eine Frage fünf neue gestellt: Wenn Steine ein Bewusstsein haben können, wenn dieses Gerät mein Bewusstsein kanalisieren kann, was ist es eigentlich, das mein Ich ausmacht? Stimmt es in diesem Zusammenhang, dass meine Klone nur leere Hüllen sind, oder verliere ich mit jedem ihrer Tode auch ein Stück meines eigenen Selbst? Und findet überhaupt ein Transfer der Seele statt?
Gibt es diese überhaupt? Die metaphysische Philosophie ist die Triebfeder meiner gesamten Reise und stellt mir zum Schluss eine der wichtigsten Fragen: Was macht uns menschlich? Sind wir was wir sind, nur weil wir sind, oder formen unsere Entscheidungen unser Selbst?
Fazit
Auch auf der Konsole beeindruckt mich The Swapper. Das einzigartige Artdesign, die tollen Lichtstimmungen und die eindringliche Hintergrundmusik sorgen auch auf dem großen Bildschirm für eine ungemein dichte Atmosphäre. Theseus ist immer noch ein einsamer, aber extrem spannender Schauplatz, der durch seine Abwechlung und seine Dimensionen eine ungeahnte Faszination ausübt. Die einfache, aber sehr durchdachte Spielmechanik rückt die anspruchsvollen Rätsel in den Vordergrund, deren Lösung durch Trial-and-Error nur selten möglich ist. Nur genaues Studium der Umgebung, Planung und Kenntnis der spielmechanischen Zusammenhänge können die Passagen lösen. Hier überzeugt auch die gute Controller-Steuerung, mit der man die Klone präzise platzieren und übernehmen kann. Noch besser ist aber die Erzählung der Geschichte, die durch Daten-Bruchstücke, telepathischen Kontakt mit den Wächtern und wenige Zwischensequenzen vorangetrieben wird. Dem Puzzler gelingt es, meine Fantasie durch kleine Informationsbrocken sowie angedeutete Zusammenhänge anzuregen und stellt mir gleichzeitig philosophische Fragen, die mich noch weit über das Ende hinaus beschäftigen. Im Zentrum des Spiels steht dabei die Frage nach dem Selbst und ob es so etwas wie eine Seele überhaupt geben kann. Die Vielschichtigkeit dieser Spielerfahrung, machen The Swapper zu etwas Besonderem. Dass es auch auf der Konsole nicht für Platin gereicht hat, liegt an den etwas zu konservativen Rätseln, die sich meist auf dieselben Elemente wie Lampen sowie Schalter verlassen und bei der Lösung letztlich nicht ganz die Euphorie eines Portal auslösen können.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation4
Atmosphärisch stark, philiosophisch interessant: Auch auf der PS4 ist The Swapper ein anspruchsvoller Puzzle-Plattformer für Genießer!
PS_Vita
Atmosphärisch stark, philiosophisch interessant: Auch auf der Vita ist The Swapper ein anspruchsvoller Puzzle-Plattformer für Genießer!
PlayStation3
Atmosphärisch stark, philiosophisch interessant: Auch auf der PS3 ist The Swapper ein anspruchsvoller Puzzle-Plattformer für Genießer!
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