Fussball Manager 1006.11.2009, Mathias Oertel
Fussball Manager 10

Im Test:

Herbst. Wie jedes Jahr um diese Zeit läuft die Bundesliga bereits auf Hochtouren. Die Diskussionen um Trainer, Spieler, Aufstellungen, Ergebnisse und Transfers beschäftigen Fans und Journalisten gleichermaßen. Und wie jedes Jahr um dieses Zeit kommt von EA das Spiel zum Spektakel, das einen zum verantwortlichen Sportchef oder Trainer macht. Und wie jedes Jahr stellt sich die Frage, ob es abermals gelingt, das Update-Gespenst fernzuhalten.

Fallbeispiel

Jeder hat es gesehen. Die 57.000 im Stadion. Die Millionen vor dem Fernseher, die das Spiel HSV gegen Borussia Mönchengladbach entweder live oder als Zusammenfassung in der Sportschau verfolgt haben. Jeder hat es gesehen: Jerome Boateng schleppte sich nach einem Zusammenprall in der 52. Minute mit einer schweren Prellung über den Platz und war kaum noch in der Lage, vernünftig am Spiel teilzunehmen. Und doch wechselte der verantwortliche Trainer ihn erst in der 84. Minute aus. Zu spät, wie viele meinten, da die Rothosen zu diesem Zeitpunkt bereits eine 2:1-Führung verspielt

Dank FIFA-Engine hinterlassen die Matches einen guten Eindruck und reißen trotz kleiner Lücken in der Spielintelligenz emotional mit.
hatten und mittlerweile 2:3 zurücklagen. Wie hätte ich mich als Verantwortlicher verhalten? Welche Entscheidung hätte ich getroffen? Die Antwort darauf kann ich in EAs neuem Fussball Manager 10 (ab 34,89€ bei kaufen) (FM10) geben...

Illusion ist alles

Hand aufs Herz: Die wenigsten, die mit dem FM10 Jürgen Klopp, Bruno Labbadia, Felix Magath oder Louis van Gaal nacheifern, haben eine Trainerausbildung genossen. Doch ist das überhaupt notwendig? Liegt nicht der Reiz vielmehr darin, so tun zu können, als ob man die Zügel seines Lieblingsvereins in den Händen hielte? Und so lange die Illusion stimmt, so lange die Zusammenhänge zwischen Wirkung und Ursache plausibel sind, so lange ich das Gefühl habe, dass ich tatsächlich die Geschicke leite, ist mir der Abstand zur Realität egal - so groß oder klein er auch sein mag.

Wenn ich mich dabei ertappe, dass ich sowohl beim trockenen Textmodus als auch beim aufwändigen, auf der letzten FIFA-Variante basierenden 3D-Modus mitfiebere, leise Anweisungen vor mich hin murmele oder die Kollegen mit einem lauten "Spiel doch ab!" oder "Schönes Ding!" aus dem Konzept bringe, dann muss ich dem Team um Gerald Köhler zugestehen, dass sie vieles richtig gemacht haben.

Natürlich gehört ein wenig Leidenschaft dazu, um sich hinter den Zahlenkolonnen, den leicht zugänglichen, aber Anfänger mitunter überfordernden Einstellungen für Training, Einzelgespräche, Aufstellung, Transfers, Finanzen Merchandising usw. die Gesichter der Spieler vorstellen zu können. Leidenschaft und Fantasie, da vor allem im 3D-Match nur ein verschwindend kleiner Teil der Spieler ihren realen Ebenbildern tatsächlich ähnlich sieht. 

Alles wie gehabt: Wie jedes Jahr kämpft der FM mit seiner eigenen Vergangenheit und muss beweisen, dass er mehr ist als nur ein Update zum Vollpreis.
Doch welchem Fußball-Fan mangelt es an Leidenschaft? Natürlich muss man sich eingestehen, dass der managerspielende Fan noch mehr Leidenschaft benötigt als nur der "einfache" Stadiongänger oder der Sky- bzw. Sportschau/Sportstudio/Doppelpass-Zuschauer, der gerne mal als Schönwetter-Fan mitjubelt oder seinen Verein, wenn es mal schlecht läuft, auch gerne im Stich lässt.

Dabei macht es EA allen Einsteigern dieses Jahr so einfach wie noch nie: In jedem Bildschirm findet sich ein kleiner Knopf, der auf die umfangreiche Ingame-Hilfe verweist und dort die relevanten Punkte der Menüs usw. erklärt.

Dass sich zusätzlich wie in den letzten Jahren zahlreiche Assistenten aktivieren lassen, die einem die Arbeit meist anständig agierend abnehmen, ist nahezu selbstverständlich. Sprich: Wer will, kümmert sich nur um die Mannschaft und lässt den Transfermarkt vom Computer sondieren, der auch die entsprechenden Entscheidungen trifft. Wer will, kann natürlich auch alles selbst in die Hand nehmen und hat damit letztlich sogar noch mehr Macht als derzeit Felix Magath in der Veltins Arena.

Für Altmeister?

Natürlich möchte man nicht nur Manager-Frischlinge auf dem Weg zur Fußball-Meisterschaft ins Boot holen - immerhin gehört der FM seit Jahren zu den Urgesteinen im Portfolio bei EA.

Die Veteranen, die seit Jahr und Tag auf den Manager aus deutschen Landen schwören, kennen natürlich die meisten Features, zumal abgesehen von mehr möglichen Widgets auf dem Hauptbildschirm, die einem schnell die nötigsten Daten liefern, sowie einem konfigurierbaren Schreibtisch an der Oberfläche, vieles beim Alten blieb.

Zwar gibt es nun die Möglichkeit, mit einem leider nicht all zu umfangreichen Editor ein digitales Alter Ego zu erschaffen, das

Übersichtlich, umfangreich und überall mit einem Hilfeknopf versehen: Der FM 10 hat ein gewaltiges Innenleben und ist ein Mekka für Statistikfreunde.
beim 3D-Match immer wieder an der Seitenlinie eingeblendet wird. Doch viel mehr als eine nette, aber belanglose Spielerei ist dies nicht, zumal die dargestellten Emotionen zwar überzeugend, aber unter Umständen absolut gegensätzlich zu dem sind, was man gerade vor dem Bildschirm durchlebt.

Wesentlich interessanter ist da schon die Möglichkeit, sowohl während des 3D-Matches als auch im Textmodus (wenngleich hier etwas eingeschränkter) durch Zurufe von der Seitenlinie aktiv das aktuelle Spiel zu beeinflussen. Allerdings muss man vorsichtig sein, da die Schiedsrichter es nicht gerne sehen, wenn man an der Seitenlinie steht und wie ein Rohrspatz Anweisungen auf seine Mannschaft niederprasseln lässt. So kann das Spiel für den Trainer sehr schnell ohne weitere Einflussmöglichkeiten auf der Tribüne enden. Aber es gibt eine Anzeige, die darüber Aufschluss gibt, wie weit man von diesem Ereignis entfernt ist, so dass man sich entsprechend zurücknehmen kann.

Als erster Schritt in diese Richtung ist das Reinruf-System durchaus interessant, aber es fehlt hier noch an Feinschliff, um wirklich überzeugend zu sein. So ist es z.B. nicht möglich, bei Foulspiel etc. mit den Unparteiischen Kontakt aufzunehmen, sei es nun, um den Gegenspieler anzuschwärzen oder den eigenen Spieler aus der Schusslinie zu holen.

        

Und Manager, die nicht nur an der Oberfläche herumklicken und sich mit dem Nötigsten zufrieden geben wollen, obwohl man damit schon genug Zeit verbringen kann, werden in den tieferen Ebenen nicht nur Schräubchen finden, an denen leicht gedreht wurde, um ein runderes Erlebnis abzuliefern. Es gibt auch zahlreiche kleinere und mittlere Neuerungen zu entdecken, wie z.B. das "Manager-Tagebuch", in dem festgehalten wird, in welchen Stadien man mit seiner Mannschaft bereits gespielt hat und welche Starspieler das Team besiegen konnte.

Der neue übersichtliche Schnell-Stadionbau, der alternativ zum natürlich weiterhin vorhandenen manuellen Ausbau des persönlichen Fußball-Tempels angeboten wird, ist für Anfänger und Alt-Manager gleichermaßen sinnvoll. Wie auch die

Wie gehabt bietet EAs Manager haufenweise lizenzierte Ligen aus aller Welt.
umfangreichen Statistiken, die teilweise auch auf der neu gestalteten Kicker-Website im Spiel einsehbar sind. Und und und...

Nicht vergessen sollte man, dass man bei Bright Future dieses Jahr noch stärker als zuvor auf Community-Wünsche hörte und Hunderte kleinere Änderungen eingebaut bzw. Features reanimiert hat, die in vergangenen Ausgaben bereits enthalten waren, aber später wieder entfernt wurden.

Mit dem Ergebnis, dass der FM10 ein wahres Options-Monster ist. Eines, das je nach dem persönlichen Intensitäts-Interesse mitunter zu viel bietet. Wer nicht das Rundum-Glücklich-Ich-Bin-Der-Allmächtige-Vereinsboss-Paket braucht, kann viele der optionalen Geschichten auch beiseite lassen und sich auf den Trainerjob konzentrieren - wie z.B. das Privatleben, das nach wie vor nicht mehr als schmückendes und manchmal nervendes Beiwerk ist. Und es gibt wahrlich genug zu tun: Scoutberichte müssen ebenso sondiert werden wie der Transfermarkt, das Training sollte akribisch vorbereitet werden, die Mannschaft auf das nächste Spiel eingestellt und nicht zuletzt muss auch die Presse ab und an mit Interviews bei Laune gehalten werden.

Dabei fällt wieder einmal auf, dass ein logisches Zusammenspiel zwischen all den Elementen plausibel suggeriert wird. Zumal man sich auch der zu häufig auftretenden Spieler-Müdigkeit der letzten Ausgabe entledigt hat. Für mein Empfinden erschöpfen die Profis immer noch etwas zu schnell, aber im Vergleich zum letzten Jahr kann man englischen Wochen und Länderspielbelastungen in dieser Ausgabe gelassener entgegen blicken.

Immer noch etwas zu sehr im Fokus sind allerdings die Spielergespräche, die letztlich zu wenig Auswahlmöglichkeiten bieten, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen und dem Fußballer das richtige Gefühl zu vermitteln, das nötig wäre, damit er nicht unnötig aufmuckt.

Ohne Illusion bist du nichts

Die ganzen Hin- und Herschiebereien im Taktikschirm sind jedoch nur eine Seite der Manager-Medaille. Die andere besteht aus der Berechnung und Darstellung der Spiele. Hier stehen vier Varianten zur Verfügung, die wir mit einem Freundschaftsspiel Chelsea London gegen FC Barcelona mit automatischen Auswechslungen und gleichen Aufstellungen in jeder der jeweils fünf Partien auf Ergebnistendenz und -Abweichungen überprüft haben. Dabei ist vor allem festzustellen, dass wie im echten Fußball der Zufall eine gehörige Rolle spielt (siehe auch Kasten).

Match-Ergebnisse der einzelnen Berechnungsarten

Chelsea London vs. FC Barcelona

3D-Spiel

1-1

1-3

0-0

1-1

1-2

3D-Spiel abgebrochen

2-2

1-2

2-1

2-2

0-3

Textmodus

2-2

2-3

0-1

0-2

3-2

Sofortberechnung

1-3

3-3

4-2

3-5

2-2

Videotext

2-2

3-2

3-0

0-3

0-0Doch ganz abgesehen von der trockenen Ergebnisserie ist es vor allem beim Text- und 3D-Modus wichtig, den Trainer emotional mit ins Spiel zu ziehen. Im Textmodus gelingt dies dank einer deutlichen Aufstockung der verwendeten Zeilen-Fragmente gut, zumal man weiterhin an den Spannung aufbauenden Einblendungen bei besonderen Ereignissen wie Elfmetern oder Freistößen in kritischen Situationen festhält. Doch natürlich hat man auch trotz der spürbaren Erweiterung irgendwann alle Floskeln kennen gelernt, was allerdings keinen Beinbruch darstellt.

Im 3D-Modus, der als Engine den Motor der letztjährigen FIFA-Version verwendet und der wie gehabt zahlreiche Kameraperspektiven bis hin zur "Überkopfsicht" à la klassischer Sports Interactive-Manager gewährt, ist das Leiden des Trainers an der Seitenlinie noch stärker spürbar. Allerdings stand das Gefühl lange auf der Kippe, da in einer frühen Version die Spielintelligenz stark zu wünschen übrig ließ. Ein Beispiel: Nach einer Ecke wird der Ball von einem meiner Spieler Richtung Seitenaus geschlagen und vom gegnerischen Linksaußen abgefangen. Doch anstatt jetzt weiter auf Angriff zu spielen, läuft er mit stets gleichem Abstand zur Spielfeldbegrenzung bis in seine Hälfte (!) zurück, bevor er einen Kurzpass in den Mittelkreis spielt.

Und solche unglaubwürdigen Situationen, die einen ebenso aus dem Spiel reißen wie die Verteidiger, die quasi ohne Angriffswillen, hinter oder noch schlimmer: neben dem gegnerischen Stürmer herlaufen, ohne auch nur den Ansatz eines Verteidigungswillens zu zeigen, gab es viele - zu viele.

   

In der finalen Variante wurden diese Momente glücklicherweise deutlich reduziert. Von Zeit zu Zeit passiert es zwar immer noch, dass die Figuren scheinbar planlos über den Platz irren und weder etwas mit ihren Füßen noch dem Spielgerät anzufangen wissen. Doch die meiste Zeit kann man sich an schönen Spielzügen, intensiven Abwehrschlachten und gut inszenierten Toren freuen - insofern man mit dem schwachen Kommentar leben kann oder ihn gleich ausschaltet.

Um dem Fußballfan das Heimspiel so authentisch wie möglich anzubieten, hat man sogar wieder die Möglichkeit, für den Mannschaftseinmarsch sowie für drei Torschützen eigene Musiken einzubinden.

Der Schreibtisch ist jetzt personalisierbar und bietet Platz für mehr Widgets.
Allerdings sollte man sich hüten, während des 3D-Matches zur Beschleunigung auf die schnelle Berechnung zu schalten, da diese zwar Ergebnisse liefert, diesen aber teilweise falschen Fakten zu Grunde legt. Ein Beispiel: Ich führe 2:0 zur Halbzeit. Nach der Pause schalte ich auf die schnelle Berechnung, doch im Berechnungsbildschirm steht auf einmal 1:1. Häh? Die Berechnung geht weiter. Am Ende steht es 2:2 und es wird in den Abschlussbildschirm geschaltet, wo dann plötzlich 3:2 angezeigt wird! Häh? Aber störende Bugs dieser Größenordnung sind zum Glück die Seltenheit.

Aber:  Allen kleinen und mittleren Schräubchen zum Trotz, an denen gedreht wurde, kann man nicht verleugnen, dass  unter der aufgeräumten Oberfläche bis hierhin nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein sauberes und sinnvolles Update zum Vorjahr schlummert - für eine echte Fortsetzung ist das etwas zu wenig. Auch, wenn die Matchdarstellung in Text- und 3D-Form mitzureißen versteht und ein ums andere Mal dafür sorgte, dass ich mal verzweifelt, mal euphorisch den Monitor anstarrte und meinen Emotionen auch lautstark freien Lauf ließ. Doch wenn man ehrlich ist, war dies auch letztes Jahr schon der Fall.

Online-Premiere

Nachdem die hierzulande nicht offiziell erhältliche Konkurrenz von Sports Interactive und Sega bereits einen kompletten Online-Manager an den Start gebracht hat, zieht Bright Future dieses Jahr nach und spendiert ebenfalls einen Online-Modus - wenngleich etwas anders, als man ursprünglich hätte erwarten können.

Denn dieser zwar aus dem Hauptmenü zu startende, aber sonst nicht mit der Offline-Karriere zusammen hängende Modus ist eher für das schnelle Vergnügen als für ausgedehnte Manager-Sitzungen vorgesehen. Alles ist hinsichtlich des Umfangs und der Einstellmöglichkeiten auf das Nötigste reduziert. Haarkleines Feintuning innerhalb der Mannschaft ist hier genauso verpönt wie z.B. ausgedehnte 3D-Matchdarstellung oder das Sondieren des Transfermarktes. Stattdessen gibt es einen einfachen Textmodus und zwischen den Spieltagen werden immer wieder Auktionen rund um die zum jeweiligen Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Spieler abgehalten, wobei man immer sein Budget im Auge behalten muss, da man ansonsten gezwungen ist, selbst einen Spieler abzugeben.

Dies ist eine interessante Mechanik und unterstreicht den "Quickie"-Charakter, der diesem Online-Modus mit seinen wahrlich nur an der Oberfläche kratzenden Einstellungs-Möglichkeiten innewohnt.

Da durch die Reduzierung der Eingriffsmöglichkeiten sowie die dadurch entstehende niedrige Hemmschwelle aber auch

Der neue Online-Modus bietet ein schnelles unkompliziertes Manager-Erlebnis für zwischendurch.
Einsteiger viel leichter ins Spiel kommen und man zudem eine ganze Saison ohne großen Zeitaufwand (ca. 2 bis 3 Stunden, natürlich geht auch mehr) beenden kann, sorgt der erste Schritt von Bright Future Richtung Online-Management für Kurzweil.

Allerdings finden sich auch Ansatzpunkte zur Verbesserung: Allen voran die maximale Spielerzahl von Acht. Wenn alle Teams von menschlichen Mitspielern gesteuert würden, wären sowohl maximaler Spaß als auch Spannung garantiert. Mit den computergesteuerten Managern, die die fehlenden Spieler ersetzen, kann man das nicht kompensieren.

Denn erst bei den direkten Duellen werden die Emotionen zum Kochen gebracht: So etwa, wenn der Kollege mit seinen Dortmunder Jungs drei Punkte aus meiner Arena entführt. Gegen die CPU dagegen halten sich Freude oder Frust dann doch in Grenzen - die auch deutlich niedriger liegen als beim Offline-Spiel, das natürlich auch weiterhin den Hotseat für bis zu vier Spieler bereit hält.

Eine Kleinigkeit, die im Online-Spiel auch eher in den Bereich "zweifelhaft" fällt, sind die mitunter zwanghaft unterhaltsamen Texte über Heirat im Stadion oder Ähnliches. Man möchte hier vielleicht einen Hauch "Anstoß" verströmen und was im Offline-Bereich zwar auch für das eine oder andere verächtliche Hochziehen der Augenbraue  sorgt, lenkt im ohnehin auf komprimierte Information und Spielweise angelegten Online-Match unnötig ab und irritiert eher, als dass es die angespannte Atmosphäre auflockert.  

Fazit

Letztes Jahr blieb Bright Future in der ungepatchten Version des FM einiges schuldig und musste sich in einer Zeit des inhaltlichen Umbruchs (z.B. im seinerzeit neuen Textmodus) vom angestammten Platin verabschieden. Dieses Jahr hat man ganz andere Probleme: Das Update-Gespenst sitzt dem FM auf  dem Buckel und haucht ihm eiskalt in den Nacken. Neue Elemente in der zweiten oder dritten Ebene hier, wiederkehrende Features älterer Versionen dort und gründliches Polieren über allem kann nicht verhindern, dass man sich bei genauem Hinschauen wie in einer erweiterten Ausgabe des letzten Jahres fühlt. Trotzdem  setzt auch hier die Faszination schnell wieder ein: Die Inhalte greifen besser  ineinander als zuvor, der Options- und Statistikwust, der Anfängern trotz guter optionaler Assistenten den Einstieg etwas erschwert, dürfte Zahlenkolonnen-Fetischisten freudige Tränen in die Augen treiben. Und sowohl Text- als auch 3D-Darstellung wirken insgesamt verbessert – selbst wenn manchmal Probleme mit der Spielintelligenz die Illusion zerstören. Update hin oder her: Der Manager dieses Jahres ist so rund wie schon lange nicht mehr. Und auch die in den verschiedenen Berechnungsarten tendenziell unterschiedliche Ergebnisfindung kann nicht verhindern, dass man vor dem Bildschirm mitfiebert, mit sich oder dem Team hadert und versucht, sein Team bestmöglich auf den nächsten Gegner einzustellen. Dennoch musste der FM kämpfen, um den Kontakt zur Tabellenspitze nicht abreißen zu lassen. Doch es gibt ja noch den Joker: Den ambitionierten und hinsichtlich der Funktionalität auf schnelles Spiel sowie Einsteigerfreundlichkeit getrimmten Online-Modus, der es bis zu acht Spielern ermöglicht, ihre Trainer-Fantasie auszuleben. Dank Speichermöglichkeit ist das die ideale Lösung, seinen Fußballtraum unkompliziert wahr werden zu lassen, ohne sich großartig um Transfermarkt, filigrane Trainingseinstellungen oder gar Spielergespräche kümmern zu müssen. Glanz und Gloria der alten Versionen werden mit dem FM 10 noch nicht erreicht, aber nach dem Kampf um die internationalen Plätze im letzten Jahr ist Bright Future dieses Jahr mindestens wieder auf Champions League-Kurs.

Pro

unterhaltsamer Online-Modus...
viele kleine Verbesserungen und Ergänzungen...
aufgeräumte Benutzerführung
umfangreicher Datenbank-Editor
El Dorado für Statistikfans
umfangreicher Datenbank-Editor
größtenteils gut arbeitende Assistenten (optional)
guter Textmodus im Tickerstil
Speichermöglichkeit im Online-Modus
übersichtliches Hilfesystem

Kontra

- ... der aber kaum mehr als ein ambitionierter erster Schritt ist- ... dennoch offline kaum mehr als ein Update zum Vollpreis
größtenteils unterschiedliche Ergebnisberechnungen
Schnellberechnung bei 3D-Match-Abbruch fehlerhaft
mitunter Probleme mit der Spielintelligenz (3D-Modus)
einige unnötige Textpassagen (Online-Modus)
größtenteils schwache Akustik (3D-Modus)

Wertung

PC

Der Joker sticht: Dank des unterhaltsamen Online-Modus kann der FM10 das Update-Gespenst vertreiben und präsentiert sich als Anwärter für die Tabellenspitze.

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