Test: Pro Evolution Soccer 2019 (Sport)

von Jörg Luibl





FAZIT



Ich spiele jedes Jahr Pro Evolution Soccer. Auch diesmal werde ich ein paar Partien zwischendurch kicken, online oder mit Freunden. Denn auf dem Platz zelebriert Konami mit seinem dezent gereiften Spielaufbau sowie der taktischen Vielfalt seine altbekannten Stärken. Aber selbst wenn der Kick in 4K richtig elegant aussieht und man diesen um Feinheiten bereichert hat, sorgen einige Defizite für Luft nach oben - es gibt zwar tatsächlich ein neues Dribbling, die Torhüter haben zugelegt, die Pässe in die Tiefe sind schwieriger, aber das wichtige Abschirmen des Vorjahres wurde nicht weiter entwickelt, Kollisionen und Tacklings wirken manchmal nicht nachvollziehbar und die angekündigte Wirkung der Ausdauer ist kaum spürbar. Der qualitative Schritt von PES 2017 zu 2018 war größer. Außerdem werde ich mich mit keinem Spielmodus länger beschäftigen. Nicht weil die Champions League, die Bundesliga oder der BVB fehlen, sondern weil Konami in vielen Modi zu lange still steht. Diese Wertung soll auch diese Ernüchterung ausdrücken, denn "Wichtig is auf'm Platz" kann keine Entschuldigung für so viel Stillstand sein. Wie oft habe ich jetzt dasselbe kritisiert? Ich bin es leid, jedes Jahr die weitgehend identische Meisterliga, dieselbe miese Benutzerführung im freien Training, dieselben öden Kommentare oder diese sterile Realsatire von Karriere zu erleben. Wenn man "Werde zur Legende" spielt, wird man in die Steinzeit der Sportspiel-Dramaturgie zurückgebombt! Nur die auf eSports getrimmte PES League und der für mich vollkommen langweilige myClub, also Konamis Ultimate Team light, werden weiter entwickelt, weil da das Geld über Sponsoren und Mikrotransaktionen lockt - da fühl ich mich angesichts der Berieselungen mit Sonderaktionen schon im Hauptmenü wie auf dem Fischmarkt! Den Gewinn gönne ich den Japanern von Herzen, denn sie waren die kreativen Pioniere, an die sich Electronic Arts so viele Jahre herankopiert hat, bis die spielmechanischen Unterschiede nahezu egalisiert wurden. Ich verdanke dieser Reihe viele spannende Momente, so viele Erinnerungen an Kicks mit Kumpeln. Die Award-Euphorie von anno dazumal ist allerdings schon seit Jahren futsch. Das liegt auch an einer Strategie, die sich scheinbar zu sehr über den Wettbewerb mit EA definiert, was sich nicht nur in überflüssigen Lizenz-Käufen manifestiert. Was interessiert mich die dänische Liga? Ich will endlich mal kreative Spielmodi und mehr Fußballkultur! Selbst wenn der Kern weiter ein guter ist, riecht es mittlerweile an zu vielen Stellen zu muffig, die mir als Kenner der Serie wichtig sind. Und in der Außendarstellung schießt man Eigentore: Konami sollte mal gründlich in den eigenen vier Wänden renovieren, bevor man auf die Geldgier der Konkurrenz verweist.

Update vom 10.09.2018 zur PC-Version:

Letztes Jahr konnte Pro Evolution Soccer 2018 auch auf dem PC überzeugen, denn Konami servierte endlich eine identische Umsetzung. Zwar lassen sich Spieler und Ball auch dieses Jahr auf dem Rechner genauso fein bewegen, außerdem gibt es die identischen Spielmodi sowie Zusätze vom neuen Dribbling über den linken Stick bis zur Schnelleinwechslung. Aber das große Manko ist der Online-Modus: Selbst mehr als eine (!) Woche nach dem Verkaufsstart waren Matches über das Internet für uns nicht möglich - in den meisten Versuchen bekommt man Fehlercodes. Man kann also weder online mit Kumpels zocken noch den myClub-Modus oder die Ranglisten-Spiele mit Auf- und Abstiegen in Divisionen nutzen. Daher werten wir die PC-Version um eine Schulnote gegenüber der auch online sauber laufenden PS4-Version ab.
Entwickler:
Publisher: Konami
Release:
30.08.2018
30.08.2018
30.08.2018
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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ab 10,99€
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Vergleichbare Spiele

WERTUNG



PlayStation 4

„Konami konzentrtiert sich zu sehr auf myClub & Co. Es gibt zu viel Stagnation im Umfeld: Selbst wenn der spielerische Kern weiter ein guter ist, riecht es in Meisterliga und Karriere mittlerweile zu muffig.”

Wertung: 74%

PC

„Zwar gibt es wie letztes Jahr eine 1:1-Umsetzung für den Rechner, aber das große Manko ist der Online-Modus: Selbst mehr als eine (!) Woche nach dem Verkaufsstart ist er nicht sauber zugänglich.”

Wertung: 59%

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Echtgeldtransaktionen

"Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?"
Gar nicht.
Leicht.
Mittel.
Stark.
Extrem.
  • Es gibt Käufe für Fähigkeiten, Karten, Figuren, Waffen, Geld, XP oder Spielmodi.
  • Man kann die Spielzeit über Käufe verkürzen, Pay-to-Shortcut.
  • Man kann sich Vorteile im Wettbewerb oder der Karriere verschaffen, Pay-to-win.
  • Käufe können durch Zufallsfaktoren zum Glücksspiel werden.
  • Käufe wirken sich nur in speziellen Spielmodi wie Ultimate Team oder GTA Online aus.

 

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