Dissidia - dieser Titel tauchte damals scheinbar aus dem Nichts auf und erwies sich als echter Überraschungs-Hit. Der Prügler, dessen Spielmechanik wie eine wilde Mischung aus DragonBall, Super Smash Brothers und eben Final Fantasy anmutete, wusste aber nicht nur aufgrund seiner bekannten Charaktere zu gefallen. Er überzeugte unter anderem mit seinem innovativen Kampfsytem, motivierender Charakter-Entwicklung, einer großen Modus-Auswahl und nicht zuletzt auch schöner Optik und stimmungsvoller Musik. Die Frage ist: kann der Nachfolger das auch?

Eines gleich vorweg: ja, er kann. Die alten Tugenden von Dissidia wurden im Wesentlichen beibehalten und der Kern des Spiels - das Kampfsystem - um einige Tricks und Kniffe erweitert. So kann man jetzt beispielsweise einen Gefährten direkt im Kampf zu Hilfe rufen, wenn auch nur für einen Angriff. Gerade dieses Feature verhindert aber die Patt-Situationen zwischen zwei Kontrahenten, die im Vorgänger ab und an auftauchten, da das Ausweichen und Blocken in diesem Spiel etwas leichter fällt als in vergleichbaren Titeln. Abgesehen von diesem neuen Feature freuen sich FinalFantasy-Kenner auch über sechs neue Charaktere, darunter die Beschwöererin Yuna (FF X) und die Gunblade-schwingende Lightning (FFXIII), die sich gut in die bestehende Kämpfer-Riege einfügen und zugleich dahingehend frischen Wind bringen, als dass sie sich teilweise komplett anders spielen als ihre Mitstreiter aus dem Vorgänger.

In Bezug auf Story zeigt sich auch dieses Dissidia wieder relativ flach. Die wenige Handlung wird wie Kaugummi gezogen, die Dialoge sind denkbar überflüssig - auch wenn man hier SquareEnix die hervorragenden Sprecher zugute halten muss, es ändert nichts daran, dass die Texte einfach über zu wenig Inhalt verfügen, als dass daraus eine wirklich fesselnde Story entstehen könnte.

Nichts desto Trotz bietet dieses Spiel in seinem Genre eine schier unerreichte Langzeitmotivation durch seine verschiedenen Spielmodi und die gut gestaltete Charakter-Entwicklung mit allem, was das Rollenspieler-Herz begehert. Und auch für eine schnelle Runde zwischendurch sind die effektgeladenen Kämpfe bestens geeignet. Wenn es an Dissidia überhaupt Kritikpunkte gibt, dann gehen sie sicherlich in Richtung Story und Dialoge, technisch präsentiert sich dieser Titel (wie auch schon der Vorgänger) nahezu makellos - die Gefechte sind rasant und praktisch immer flüssig, eine (wenn auch mit 850MB recht große und langwierige) Dateninstallation verkürzt die Ladezeiten auf ein Minimum. Auch was die Anzahl verfügbarer Kämpfer betrifft, kann man nicht klagen: über 20 Helden und Schurken warten darauf, in Aktion treten zu können. Für mich unverständlich bleibt allerdings, warum man den Bösewichten, die in Bezug auf Charakter-Entwicklung und Spielbarkeit den Helden in nichts nachstehen, keine eigenen Geschichten spendiert hat - dadurch gestaltet sich das Trainieren eines Schurken etwas frustrierender.

Insgesamt ein toller Titel, Pflichtkauf!