Action-Adventure
Entwickler: Terminal Reality
Release:
03.04.2012
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Durchschnittswertung

55%Gesamt
55%

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Lesertest von Propellerhead

Oh man, George... - was lässt Du mit Deinem Franchise machen?

Es hätte so schön sein können - die Idee allein sich mit Bewegungserkennung endgültig movie-like zum Macht-vollen Jedi zu verwandeln klang auch zu schön um wahr zu sein.

Erst das PRO: Es steht Star Wars vorne drauf. Und hinten. Und LucasArts.

KONTRA: Der Rest. Aber fangen wir irgendwo an...

Railshooter. Es gibt viele schlechte, ja geradezu grottenschlechte, daher stammt der Vorbehalt, den man schnell hegt gegen diese Gattung der Spiele. Einem gestengesteuerten Spiel erlaube und gewähre ich hier gewissen Spielraum, da sich die Eingabemöglichkeiten gänzlich anders gestalten, und gerade die Fortbewegung des Charakters ist durch die Limits der Bewegungserkennung beschränkt. Im Tutorial der Storyline läuft das auch noch ganz passabel ohne Stirnkräuseln zu erzeugen. Je weiter man dann fortschreitet ergeben sich dann immer mehr Stellen, die einfach nur schlecht gebalanced oder unglücklich gescripted sind. Das wäre ja alles noch irgendwie zu verdauen - würde das Schlüsselelement, die Steuerung, nicht so elendig den Spass verderben. Man fuchtelt 8en und wehrt damit Laserbeschuss ab, linke Hand ausstrecken und auf ein Objekt ausrichten nutzt die Macht um Dinge und Gegner zu greifen und wegzuschleudern. Das geht alles noch OK. Geht es dann an die Zweikämpfe mit wehrsameren Gegnern gibt das Programm zwar gute Tooltips ab und wie man blocken bzw. angreifen sollte, die Bewegungserkennung scheitert allerdings kläglich daran diese Kommandos auch in der Dynamik des Kampfes umzusetzen.

Es kommt wie es kommen muss: in wookieprankenbreiten Abständen kommt es zu frustigen Situationen, einerseits weil man die gewünschten Bewegungen nicht umsetzen kann, andererseits weil die Gegner auch unverhältnismäßig viel einstecken bzw. die Kämpfe so gar nichts (!) mehr mit der eigentlichen freien Beweglichkeit im Kampf ansich haben, es müssen viel mehr vorgescriptete Bewegungsabfolgen nur noch über Kinect AUSGELÖST werden. Gähn-Grummel...

Themawechsel - die Aufmachung: wie schon vielfach moniert ist 'Kinect Star Wars' stilistisch eher an Clone Wars angelehnt, also eine comic-hafte Darstellung. Einher geht das mit knalligen Farben und fast schon kindgerechten Dialogen der Charaktere. Wer hier die Gnadenlosigkeiten der alten Filme erwartet, wird enttäuscht. Und damit wird KSW schlagartig zu poppig, zu grell und zu kindisch an vielen Stellen. Zwar hat man dem Franchise entsprechend die vielen kleinen Mini-Gags, die man bei Star Wars erwartet routiniert eingepflegt, aber die Abmischung in sich stimmt par tout nicht. Ein Rezept ist halt mehr als plattes Vorhandensein aller Zutaten, und hier fehlen halt sogar noch einige Feinheiten. Es bleibt ein Eindruck der auf Kraft durchproduzierten Lieblosigkeit, eine Eigenschaft die man als Fan besonders der alten Filme gerade hier nicht sehen will.

Es bleiben die kleinen Momente - wenn man doch für einige Sekunden glücklicherweise dem Kinect-Sensor die richtigen Moves vorzappeln konnte und eine halbwegs vorzeigbare Sequenz daraus resultiert. Und die Minigames! Sie sind tatsächlich das am besten spielbare und unterhaltsamste - man könnte jetzt böse sein und behaupten, dass sie der eigentliche Kern des ursprünglichen Kellerprojektes zu sein scheinen, und man daraus dann mit "ein bisschen Story" und Effekthascherei plus Marketing ein vollpreisiges Spiel machen wollte. Denn hier scheint die gesamte Steuerung nahtlos zu passen und Sinn zu machen. Im Hauptspiel wie gesagt, hakt und klemmt es vorne wie hinten.

Wäre die Storyline, die sich anmaßt Settings alle 'Mass Effect' zu inszenieren, auch mit dem normalen Controller spielbar, dann hätte man hier sicherlich mit Feinschliff ein vielschichtiges Spiel produzieren können. So kommt es allerdings nicht über den Horizont einer Spielesammlung hinaus, die sich streckenweise merkwürdig steuert und völlig dem Script unterliegt.


Ach ja: Und wann - WANN werden endlich vernünftige Sprecher und Dialogregisseure selbstverständlich!? Aber leider passt es zum restlichen, lieblosen Antlitz. Jeder B-Movie ist besser vertont.


Fazit: Star Wars-Fans aufgepasst, hier droht herbe Enttäuschung! Wer einfach alles aus der Lucas'schen Sternenoper haben muss, der wird es ohnehin kaufen. Wer ein rundes Spielerlebnis und Star Wars-Feeling erwartet (und ich spreche hier jetzt besonders die Generation 25+ an), der sollte es zumindest probespielen - kann einem einen herben Fehlkauf ersparen.
Pro
  • unterhaltsame Minispiele
  • Originalmusik, gut abgemischt
Kontra
  • müde Storyline
  • recht platt gescripteter Ablauf
  • zahlreiche Frustmomente
  • miese Sprecher(deutsche Fassung)
 

Kinect Star Wars

Kinect Star Wars
Propellerhead
Propellerhead 07.04.2012 360 
55%
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