Action-Adventure
Entwickler: Creative Assembly
Publisher: SEGA / Koch Media
Release:
07.10.2014
kein Termin
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27.10.2015
27.10.2015
07.10.2014
07.10.2014
07.10.2014
05.12.2019
07.10.2014
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Durchschnittswertung

87%Gesamt
86%
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Lesertest von Oguz-Khan

Endlich, seid dem ehrwürdigem Silent Hill 2, das erste erwachsene Genrestück! Alien Isolation markiert den Höhepunkt der gegenwärtig so populären Horrortitel.

Was wurde nicht schon alles zum Thema Horror gesagt. Hochrangige BWL'er hatten das Genre aufgrund ihrer eigens konstruierten Gewinnmaximen schon längst totgesagt. Wer heutzutage überleben wolle der müsse dem Adhs gestörtem, Michael Bay verehrendem, dem Ruf der Pflicht folgendem und ständig online-onanierendem Spielvolk huldigen. So kam es das niemand von den großen Publishern sich an dieses plötzlich so fruchtbare abstoßende Wesen heranwagte. Tja niemand außer Sega die sich das Biest nun mal ins Haus geholt hatten. Es streift seither durch ihre Büroräume und hinterlässt Verwüstungen wie die "Colonial Mariens". Dieses Alien lässt sich nicht kultivieren man kann ihm keine Tricks beibringen. Es gehorcht nur seinem eigenen undurchschaubaren Wesen. Dieses Wesen zu respektieren und es stofflich greifbar zu machen ist der Verdienst von Creative Assembly. Das Alien ist keine auf seine physische Form reduzierbare und demzufolge auch handhabbare Kreatur. Es ist der Ausdruck des Bösen selbst welches im Menschen lauert. Seine Präsenz überschattet jedes noch so große extrem welches von außen aufoktroyiert wird. Es umgeht den Bereich des visuellen und akustischen und nistet sich direkt ein in die Angstnesseln des Menschen. Wer sich auf dieses Spiel einlässt bekommt die perfekte Übersetzung der Filmreihe auf das Medium Videospiel vorgesetzt.
Es ist nicht allein die Kulisse oder die originalgetreuen Soundeffekte. Auch die von den 4Players zitierte "Unvorhersehbarkeit" ist nur eine Randnotiz, wenn überhaupt. Vielmehr ist es das Verständnis woher die Angst selbst kommt welches dieses Spiel groß macht. Der Mensch fürchtet was er kennt aber am liebsten vergessen möchte. Dieses in uns brütende Wesen wartet nur darauf aus uns gewaltsam und brutal herauszubrechen. Unter dem dünnen Mäntelchen der Zivilisation verbirgt sich ein Atavistisches selbst, tief vergraben aber fest verwebt mit dem fremden Wesen im Menschen. Das Alien ist "mitleidslos, angstfrei und bar jedweder Moral. Es ist der perfekte Organismus". So die Analyse aus dem original Alien von 1979. Das Alien ist die Externalisierung aller atavistischen Ängste. Es ist die formgewordene Gestalt der gewaltsamen Penetration. Egal ob es der geschwungene Kamm, der spitze Schwanz oder das Maul im Maul ist. Es ist die ultimative geschlechterübergreifende Horrorgestalt aller sexuellen Ängste. The sum of all sexual fears. Alles was der Mensch in diesem Universum geschaffen hat, die Sevastopol Station, die unmenschlichen Arbeitsbedingungen und nicht zu Letzt die gleichmütig gewaltsamen Syntheten. Sie alle wirken wie eine Vorbereitung für das Alien selbst. Ja mehr noch. Hier ist der Mensch fehl am Platze. Er hat sich selbst zum Diener der Maschinen gemacht. In diesem Zusammenhang ist es auch zu verstehen weshalb Amanda so viele Arbeiten, schwerfällig, anstrengend und repetitiv durchführen muss. Ihr Bemühungen zielen auf das Überleben der Station selbst ab. Es ist dieser Organismus der den Korpus ihrer Selbst überzieht. Sie dient den Maschinen also dem anderen, dem unmenschlichem, dem unheimlichem also dem Alien.
Es ist demzufolge also nicht das Alien oder die Syntheten, sondern die Menschen welche hier Fremd sind. Der Mensch verkommt zu einer verzichtbaren Randnotiz in dieser kafkaesk-freutisch-neoliberalen Ordnung. Das Alien ist ihr perfekter organischer Bewohner. "Crew expendable" ist ein wiederkehrendes Motiv der Alienreihe. Die allmächtige und allgegenwärtige "Company" betreibt ihr unmenschliches wirken aus dem Hintergrund. Die Firma ist der ultimative Ausdruck einer nur nach Rationalen Überlegungen handelnden Unternehmung. Sie ist ebenfalls frei von Moral, Angst und Menschlichkeit. Sie ist daran interessiert "bessere Welten" zu errichten. Für wen diese Welten aber letztendlich besser sein sollen, das lässt sie geflissentlich offen. Vielleicht ist das Alien in dieser Welt also weniger ein Unheil denn ein befreiendes Wesen. Es kennt kein halt, keinen Respekt und keine Rangordnung die der Mensch geschaffen hat. Es ist eine unaufhaltsame Gewalt welche das menschliche Antlitz verspottet, deformiert und durchbricht.
Vielleicht lässt sich nur so erklären wie dieses Spielwunder überhaupt Realität werden konnte. Ich stelle mir vor wie ein Alien sämtlichen Gegnern die dem echten AAA Horror den Tod erklärt hatten, eine zusätzliches Denkloch verpasst.

Denn bei weitem nicht alle mögen es schnell, patriotisch und unreflektiert. Manche mögen es ätzend, schleimig und niederschmetternd. Auch dem Über-Ich muss gehuldigt werden. Danke dafür an SEGA und der Creative Assembly.
Pro
    -
Kontra
  • Es mussten viele Jahre und Flops vergehen ehe endlich dieses Spiel Realität werden konnte.
 

Alien: Isolation

Alien: Isolation
Oguz-Khan
Oguz-Khan 24.10.2014 PC 
95%
5 1

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