Arcade-Action
Entwickler: atlanteq
Publisher: fantastic.tv
Release:
02.06.2004
Spielinfo Bilder  

Durchschnittswertung

81%Gesamt
81%

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Lesertest von LePie

Steel Saviour ist ein alter, allerdings wenig bekannter italienischer Shoot'em'Up-Klassiker, der mir in wohliger Erinnerung blieb, und den ich nun 10 Jahre später infolge des kurzen Shmup-Hypes nach dem PC-Release von Ikaruga (??! hai!) wieder auspacke. Und was soll ich sagen, 2D-Optik und Sprites sei dank halten sich die Alterungserscheinungen - abgesehen von der Auflösung - in Grenzen. Echte Horizontalshooterkenner werden angesichts des psychedelischen Designs sofort Parallelen zu T-Zero für den Amiga erkennen können - nicht umsonst gaben die italienischen Entwickler dem den frühen Arbeitstitel "T-Zwei".

Auf die Story oder die grundlegendsten Mechaniken ("Mami, was ist ein Shmup?") werde ich an dieser Stelle nicht eingehen, dafür empfehle ich den 4players-Test. Eher möchte ich darauf hinaus, zu erläutern, warum der stählerne Erlöser einen durchaus guten, aber nicht überragenden Eindruck zu hinterlassen vermag.
Beginnen wir mit dem Leveldesign. Die einzelnen Akte von Steel Saviour, insgesamt fünf an der Zahl, sind den Elementen Wasser, Feuer, Erde, Wind und Leere zugeordnet, wobei der letzte Akt "nur" aus dem mehrstufigen finalen Bosskampf besteht. Die einzelnen Level unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern bringen auch diverse Herausforderungen mit sich: Im ersten Akt ist der untere Teil des Bildausschnittes geflutet und man kann mit seinem Schiff in das Nass eintauchen, um Deckung vor Geschossen von der Oberseitezu suchen. Im zweiten Feuerlevel muss man sich neben der Gegnerscharen auch herabfallenden Lavamassen und unterirdischen Vulkanen erwehren, im dritten Level sind millimetergenaue Flugmanöver zwischen Energiestrahlen vonnöten und im vierten Windlevel zieht es ziemlich stark. Auch das abstruse Gegnerdesign passt sich diesem an - ich habe in meiner Spielervergangenheit jedenfalls nicht oft gegen Plasmaquallen oder Panzerpopcornraupen gekämpft.

Üblicherweise sind Schiffe in Shmups, obgleich mit immenser Feuerkraft gesegnet, alles andere als belastbar und detonieren beim Erstkontakt mit jedwedem Objekt - nicht so unser Schiff, welches Energieschild sei dank bis zu drei Treffer aushält. Dabei kommen Kombos durch in kurzer Folge hintereinander getätigte Gegnerabschüsse zugute, denn die sammelt man in Steel Saviour nicht nur des Highscores wegen, auf den höheren Komborängen winken Smartbombs (bombt den Bildschirm leer und lässt gegnerische Projektile verschwinden), Upgrades für die Feuerkraft der Primärwaffe und Trefferpunkte. Mit besonders hohen Scores winken übrigens die raren Extraleben, das Einsammeln entfernt gelegener Goodies führt also zu einem Risk-Reward-System.

Das Sekundärwaffensystem ist ein weiteres, welches mir gut zu gefallen wusste. Es gibt derlei dreie (Minigun, Dreifachkanone, zielsuchender Raketenwerfer), die beim Abschuss von Containerschiffen fallen gelassen werden, jedoch ersetzt das Aufheben einer Waffe nicht die aktuelle (wie man es aus R-Type, Zero Wing, etc. kennt), sondern man füllt vielmehr Munition für ebendiese auf und kann im weiteren Spielverlauf via Tastendruck beliebig zwischen allen dreien tauschen. Munition ist rarer gesät, als man im ersten Moment denken möchte, weswegen sich der situationsgebunden überlegte Einsatz auszahlt.
Leider schleicht sich an dieser Stelle ein Designfehler ein, denn gerade die im späteren Spielverlauf erscheinenden Containerschiffe (ab dem vorletzten Akt) halten umgemein viel aus. Ich meine damit wirklich, wirklich viel, man muss größere Mengen Sekundärwaffenmunition wenn nicht gar Smartbombs einsetzen, um diese zu knacken, um wiederum Sekundärwaffenmunition aus ihnen einzusammeln. Auch andere Gegnertypen sind selbst mit Smartbombeinsatz nur schwerlich kaputtzukriegen, und man blickt leicht frustriert zurück, wenn diese dem Bildschirmausschnitt wieder entfliehen, weil die eigene Feuerkraft nicht für alle ausreichte.

Kommen wir nun zur wohl wichtigsten Frage bei einem Arcadespiel jedweder Art: Das Spiel ist schwer - wir reden hier von einem "klassischen" Schwierigkeitsgrad, wie er bei 16Bit-Shmups wie Thunderforce IV oder R-Type: The Third Lightning üblich war, sprich, der üngeübte Zocker dürfte am ersten Tag nicht einmal den ersten Akt beenden können - aber ist das Spiel auch fair? Ich persönlich definiere ein Spiel als vollkommen fair, wenn ein außerordentlich achtsamer und geschickter Spieler ohne jegliches Vorwissen es theoretisch direkt ohne einmal zu sterben durchspielen könnte (wir Normalsterblichen kompensieren doch schließlich nur durch das Auswendiglernen von Level und Angriffsschematas unsere eigene Ungeschicklichkeit und Unachtsamkeit), und Steel Saviour hält sich auch weitestgehend dran. Die meisten Gegnerformationen und Bosse kündigen sich bereits an (ich rate dennoch, sich möglichst in der Bildmitte zu bewegen), nur bspw. einige pfeilschnelle Nahkampfattacken fallen negativ auf, da man diesen ohne vorherige Kenntnis des Angriffsmusters kaum ausweichen kann.

Insgesamt macht Steel Saviour also einen "guten" Eindruck.
Pro
  • psychedelisches, farbenfrohes Level- und Gegnerdesign
  • dank Sprite-Optik kaum gealtert
  • herausfordernder Schwierigkeitsgrad
  • 3 freiwählbare Sekundärwaffentypen
  • 5 abwechslungsreiche Akte
  • abwechslungsreiche Gegnertypen, Bosse und Minibosse
  • automatische Speicherpunkte bis zum dritten Akt
  • effektgeladen, aber trotzdem (fast) nie unübersichtlich
  • lokaler 2-Spieler-Modus
  • freie Tastenbelegung
  • erkennt alle genutzten DirectInput-Gamepads
  • gelungener Soundtrack
  • für 0,99? DRM-frei auf Amazon zu haben (http://www.amazon.de/Koch-Steel-Saviour/dp/B00027NWCO/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1399239633&sr=8-1&keywords=steel+saviour)
  • Demoversion verfügbar (https://www.4players.de/4players.php/spielinfonews/Allgemein/4226/31939/Steel_Saviour.html)
Kontra
  • Containerschiffe halten im späten Spiel zu viel aus
  • letzter Speicherpunkt in der Spielhälfte vor dem wirklich schweren Part
  • 3 wählbare Schwierigkeitsgrade (Leicht, Mittel, Schwer), aber variieren eigentliches Spiel nicht, nur Munitions- und Feuerkraftverlust nach Tod wird angehoben
  • einige zu schnelle, fiese (Nahkampf-)Attacken
  • wenige Grafikoptionen, geringe Auflösung
  • mögliche Kompatibilitätsprobleme mit Windows 8
  • mögliche Kompatibilitätsprobleme mit integrierten Grafikkarten
  • das Freewarespiel Hydorah wusste mich mehr zu überzeugen^^
  • (http://www.locomalito.com/hydorah.php)
 

Steel Saviour

Steel Saviour
LePie
LePie 05.05.2014 PC 
81%
2 1

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