http://www.4players.de/4players.php/spi ... oesen.html
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Das ist schon komisch mit diesen Sportspielen. Irgendwie komme ich nicht davon los. Nicht nur, weil ich sie beruflich teste, sondern weil mich die virtuellen Duelle schon immer fasziniert haben. Das fing mit Spielen wie International Soccer auf dem C64 an – was heute aussieht wie Pixeltanz im Scherenschnitt, hat uns damals zwischen quietschenden Joysticks jubeln lassen.
Und es ging weiter mit Kick Off, Microprose Soccer sowie all diesen anderen virtuellen Wettbewerben von Tennis bis Boxen. Durch die Online-Vernetzung hat das Genre dann nochmal ungeheuer an Spannung gewonnen. Mal all die Nebengeräusche wie Lags, Labertaschen oder Abbrecher beiseite: Was habe ich schon an Nervenkitzel in letzter Sekunde und an Headset-Tragödien erlebt! Ich sag nur: Männerstolz und zweistellig.
Egal ob Fußball, Basketball oder Eishockey: Zuhause reihen sich also Sportspielboxen aneinander wie Jahrbücher. Da stehen NHL, FIFA und PES fast schon wie feste arithmetische Reihen. Nur unterbrochen durch japanische Importe wie Winning Eleven oder Exoten wie This Is Football. Aber wenn ich Daumenkino mit Covern spielen könnte, müsste ich Messi eigentlich altern sehen. Und da sind wir beim Thema: Auch die Sportspiele selbst sind in die Jahre gekommen.
Sie wirken mittlerweile wie Überbleibsel aus einer anderen Zeit. Vor allem, was die Veröffentlichungspolitik betrifft: Wie kann es sein, dass man im Zeitalter der digitalen Supermärkte, in der Ära von DLC, Episoden und Season Pass, noch mit diesen jährlichen Komplettpaketen zum Vollpreis konfrontiert wird? Es ist ein ganz seltsamer Anachronismus. Der ist nur möglich, weil noch sehr viele Leute z.B. ihr FIFA für satte 60 Euro kaufen. Und auch, weil die Spielepresse sie immer wieder bejubelt.
Dabei ist der jährliche Rhythmus auch für die Entwickler ein Graus: Wie soll man in zwölf Monaten etwas Neues anbieten? Wirklich kreative Fortschritte, die man auch als „neues Spiel“ bezeichnen könnte, hat in den letzten Jahren nur eine Serie in einem Bereich gemacht: NBA 2K in seinem vorbildlichen Karrieremodus. Ansonsten wird neben aktualisierten Kadern im Idealfall das Spielgefühl verbessert. Und daran analysieren wir uns als Tester dann einen Wolf, indem wir Physik, Steuerung, KI & Co mit dem Vorjahr vergleichen. Aber wenn die Teams mehr Zeit hätten, könnten sie grundsätzlich mehr Qualität anbieten, was Regie & Co betrifft - eine ganz große Baustelle.
So sorgt der lukrative, aber für die Kreativität schädliche Jahresrhythmus meist nur für mehr Worthülsen als frische Spielerfahrungen. Um das Wenige zu kaschieren und dennoch den Vollpreis zu rechtfertigen, müssen PR und Marketing das Ganze mit ebenso dämlichen wie künstlichen Anglizismen à la „Real Physic Super Control Emotional System 3.0“ schminken. Pressemitteilungen werden mit Superlativen und Listen aufgeplustert, wobei sich das Meiste davon in der Realität auf dem Platz in Luft auflöst.
...die Frage wird ja später im Text selbst beantwortet:Wie kann es sein, dass man im Zeitalter der digitalen Supermärkte, in der Ära von DLC, Episoden und Season Pass, noch mit diesen jährlichen Komplettpaketen zum Vollpreis konfrontiert wird?