Gears of War 3
19.08.2011 14:42, Michael Krosta

gc-Eindruck: Leben oder sterben

Für Epic bedeutete die überraschende USK-Freigabe von Gears of War 3 (ab 19,98€ bei kaufen) vor allem eines: Stress. Wie Präsident Mike Capps im Rahmen der Präsentation bekannt gab, kam man ziemlich ins Schwitzen, innerhalb weniger Wochen den Messeauftritt in Köln vorzubereiten. Doch der Aufwand hat sich gelohnt...

Inhaltlich schließt die Kampagne unmittelbar an die Ereignisse des Vorgängers an. Die letzte Stadt der Menschen ist zerstört und für Marcus Fenix und sein Delta Squad geht es eigentlich nur noch ein Ziel - Überleben. Die Locust sind dabei nicht mehr ihr einziges Problem: Die Lambent sind eine weitere Bedrohung, die den ganzen Planeten von innen infiziert. So wird man u.a. mit kleinen Spinnenwesen konfrontiert, die als Parasiten unterwegs sind oder es schießen plözlich eklige Würmer aus dem Boden, aus denen zusätzlich auch noch Kreaturen mit Fangarmen schlüpfen, die neben der Locust-Brut zusätzlich für Ärger sorgen. Es gibt also viel zu tun für das Team, rund um Marcus und Dom, das um weitere Charaktere wie Cole sowie erstmals auch weibliche Gears ergänzt wird.

Dabei wird die Geschichte nicht nur linear erzählt. Manchmal wird das Team geteilt und man erlebt einen Abschnitt aus zwei unterschiedlichen Perspektiven oder zu unterschiedlichen Zeiten. Epic selbst bezeichnet die Struktur als "Pulp Fiction Rewind". Im Mittelpunkt steht wie gewohnt die intensive Action mit ihren packenden Feuergefechten, brutalen Nahkämpfen und gigantischen Bossgegnern. Bezüglich der Spielmechanik darf man allerdings keine großen Überraschungen erwarten und so baut auch der Abschluss der Trilogie auf das bewährte Deckungssystem – und das ist gut so. Gears 3 fühlt sich so an, wie man es erwartet. Eine tolle Idee ist der Silverback, ein Exoskelett, das quasi als mobile Deckung fungiert. Überhaupt ist dieses Mal noch mehr Zusammenarbeit gefragt: Die mächtige Vulcan Koop-Kanone funktioniert z.B. nach dem Prinzip, dass einer Spieler schießt, während der andere für rechtzeitiges Nachladen zuständig ist.

Neben all dem Krawumm und lauter Dauerbeschallung aus allen Kanälen gibt es aber auch ruhigere Momente: So kehrt Cole z.B. in seine alte Heimatstadt Hanover zurück und wird beim Anblick der leeren Straßen und all der Zerstörung auch schon mal sentimental. Dabei fällt auf, dass Dialoge eine größere Rolle spielen und dadurch die Charaktere etwas stärker in den Vordergrund gerückt werden als in der Vergangenheit. Epic will die Geschichte um das Delta Squad im dritten Teil übrigens definitiv abschließen, alle Hintergründe über das Auftauchen der Locust klären und keine Fragen mehr offen lassen. Technisch macht man einen sichtbaren Schritt nach vorne: Gears of War ist immer wieder ein Beweis dafür, dass niemand die Unreal Engine so gut versteht wie Epic selbst. Vor allem im Bereich der Ausleuchtung setzt der dritte Teil mit weicheren Schatten und sehenswerten Lichteffekten visuell noch einen drauf.

Neben der Kampagne will Epic auch im Mehrspielerbereich auftrumpfen. Neben klassischen Modi wie (Team-)Deathmatch, King of the Hill & Co dürfte vor allem Horde 2.0 für viele spaßige Sessions über Xbox Live sorgen. Dabei dreht es sich nicht mehr nur darum, immer stärker werdende Angriffswellen zu überleben. Im Vorfeld jeder Rund kann man Verteidigungsmaßnahmen wie Stacheldrahtfallen, automatische und manuelle Geschütze sowie ganze Befehlszentralen errichten. Je effektiver die Maßnahme, desto tiefer muss man in den Geldbeutel greifen, der sich allerdings mit jedem Abschuss oder Unterstützungsarbeit füllt. Selbst das Zurückkaufen ins Spiel ist nach einem vorzeitigen Ableben möglich – und spätestens in jeder zehnten Welle auch bitter nötig, denn dann macht ein gewaltiger Endgegner dem Team arg zu schaffen. Im neuen Beast-Modus wechselt man dagegen die Seite und muss in der Rolle der Locust die Wellen der menschlichen Angriffe zurückschlagen.

Alleine der grandiose Horde- und Beast-Modus sind für mich schon Grund genug, Gears of War 3 entgegenzufiebern. Was wir in den Testrunden schon für Spaß hatten, die Locust mit vereinten Kräften und den neuen Verteidigungsoptionen zurückzuschlagen, übertrifft den bereits starken Vorgänger noch mal deutlich. Zusammen mit den erweiterten Koop-Möglichkeiten der Kampagne dürfte Gears of War 3 der Traum für alle Action-Freunde werden, die es gerne gemeinsam krachen lassen. Doch auch für Solo-Genießer dürfte der Abschluss der Trilogie aufgrund der weiter verbesserten Qualitäten im Bereich Technik und Design gleichzeitig den Höhepunkt der Reihe markieren.

gc-Eindruck: sehr gut

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