Alan Wake
28.07.2010 11:49, Mathias Oertel

Test: Das Signal (DLC)

Sechs Episoden lang hat sich der Schriftsteller Alan Wake (ab 5,25€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) erfolgreich gegen eine böse Dunkelheit gewehrt, die die beschauliche amerikanische Kleinstadt Bright Falls heimgesucht hat. Doch seine Geschichte ist noch nicht vorbei. Ab sofort steht die erste Bonus-Episode namens "Das Signal" auf dem Xbox Live Marktplatz zur Verfügung, die Erstkäufer des Spiels per mitgeliefertem Coupon gratis bekommen, während alle anderen 560 Punkte (knapp 7 Euro) dafür hinblättern müssen. Und was erhält man im Gegenzug?

 


In etwa 90 bis 120 Minuten Unterhaltung, wie man sie größtenteils bereits aus dem Hauptspiel kennt. Nahtlos an das Ende der sechsten Episode anknüpfend, wird der Schriftsteller von Thomas Zane kontaktiert und aufgefordert, das Signal zu finden und zu untersuchen.
Und der Weg dorthin führt wie ein Schnelldurchlauf durch einen Großteil der Gebiete, die man schon in den anderen Episoden kennengelernt hat. Eben noch befindet man sich in einem Haus in der Stadt, findet sich danach plötzlich mitten im Wald wieder, nur um daraufhin vor der Kirche zu landen, für die man den Schlüssel finden muss. Durch die mitunter überraschende Aneinanderreihung der Abschnitte sowie interessanter Einbindung kleiner Erinnerungs-Flashbacks kommt dennoch Atmosphäre und Spannung auf. Was man leider angesichts der größtenteils bekannten Gegner und ihrer Angriffsschemata nicht im Hinblick auf die Auseinandersetzungen sagen kann - zumal es auch keine neuen Waffen gibt, mit denen man den Besessenen den Garaus machen könnte. Es wird zwar ein neuer Gegnertyp eingeführt, da dieser jedoch das Verhalten eines bereits bekannten Feindes an den Tag oder besser: die Nacht legt, hält sich die Überraschung auch hier in Grenzen.

Auch das Element, die Geschichte bzw. Umgebung durch das Anstrahlen von Worten zu manipulieren, kennt man bereits aus dem letzten Kapitel des Hauptspieles, das ja ebenfalls eng mit Thomas Zane verbunden war. Hier wird es allerdings auf die Spitze getrieben. Nahezu alle Hilfsmittel, die vorher in irgendwelchen Regalen, Kisten oder Schlüsselkästen versteckt waren, bekommt man nun, indem man z.B. das Wort "Blitz" anstrahlt, sich das Wort auflöst und an seiner Stelle Blendgranaten zu Boden fallen.
Leider wird dieses Element durch den komplett linearen Ansatz, den auch "Das Signal" verfolgt, überstrapaziert - mit zwei Ausnahmen: Es gibt zwei Szenen, in denen man entweder gehörig aufpassen muss, welche Worte man nun "aktiviert" oder in denen man einen taktisch klugen Weg wählt und auf dem man die Nutzung der Worte gezielt timen muss. Auch die Sequenz, in der sich Alan von Besessenen verfolgt einen Weg von Lichtkegel zu Lichtkegel bahnen muss, bevor die jeweilige Laterne ihren Geist aufgibt, ist interessant und weicht zumindest etwas von den bekannten Mechaniken ab.

 


Doch dies ist das größte Problem des ersten Download-Inhaltes zu Alan Wake: Zieht man die Zusatzepisoden von Assassin's Creed II als Vergleich zu Rate, in denen man entweder neue Einblicke in die Geschichte von Ezio oder aber sogar neue Spielelemente kennenlernen konnte, wirkt die neue Episode in Bright Falls inhaltlich bieder. Es scheint, als ob man alle guten Bestandteile des Hauptspiels im Schnelldurchlauf aneinanderreihen wollte. Nur, dass bei diesem "Best-of" ein leicht schales Gefühl zurückbleibt. Denn auch wenn der Endkampf hier nach dem lächerlichen Boss des Hauptspiels endlich mal ansatzweise fordert, bekommt man nichts wirklich Neues geboten. Selbst Gegenstände zum Einsammeln (in diesem Fall Wecker) sind wieder vorhanden. Alan Wake, wie man es kennt und liebt - oder eben auch nicht.

Eindruck: gut

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