Activision Blizzard
18.02.2010 23:47, Julian Dasgupta

Koticks persönlicher Rückblick

Auf dem DICE Summit hielt Bobby Kotick eine Rede und blickte dabei auch auf Vergangenes zurück .

Seine ersten Schritte in der Branche tätigte er als Softwareentwickler, der 1983 Spiele schrieb, die von Electronic Arts vertrieben wurden. Die aber vielleicht wichtigste Entscheidung in seinem Berufsleben traf er 1990, als er 25 Prozent der Anteile an Activision üebrnahm - der Hersteller stand seinerzeit kurz vor der Pleite.

Dieser Deal wäre aber vermutlich nicht über die Bühne gelaufen, wenn Kotick auf ein anderes Geschäft eingegangen wäre. So bedauert er, Ende der 80er nicht bei Commodore eingestiegen zu sein. Ein Amiga ohne Keyboard hätte die beste Konsole jener Ära werden können und hätte das NES ziemlich alt aussehen lassen, sinniert der Activision Blizzard-CEO. Er habe genug Partner und Investoren um sich versammelt gehabt - Commodore habe aber lieber im Computergeschäft bleiben wollen, um mit Firmen wie Sun Microsystems zu konkurrieren.

Kotick erinnerte nochmal daran, dass er die sieben Mio. Dollar, die eine Investorengruppe seinerzeit für Blizzard zahlte, als überteuert empfand. Später - 2002 oder 2003 - habe man die Gelegenheit gehabt, Vivendis Spielesparte (samt Blizzard) für 700 Mio. Dollar aufzukaufen; damals habe er das Konzept eines abo-basierten MMOGs aber für die "unsinnigste Sache überhaupt" gehalten. (Mittlerweile erwirtschaftet World of WarCraft pro Jahr einen Umsatz von über einer Mrd. Euro.)

Auch habe er dem Activision-Management früher die Übernahme von Maxis ausgeredet. Das damals noch unabhängige Studio hatte zu der Zeit an SimCity 2000 gearbeitet und dabei reichlich Probleme während der Produktion gehabt. Man habe sich deswegen nie mit Will Wright unterhalten oder sich das Projekt angeschaut, das der Designer vorbereitete. Aus jenem Projekt entstand später Die Sims. Der Fokus auf finanzielle Details hätte ihn manchmal in schlechte Entscheidungen getrieben, so Kotick.

Activision Blizzard bemühe sich, die Unabhängigkeit und die Kultur der einzelnen Entwicklerstudios zu bewahren. Der Hersteller sei ein "gutes Mutterschiff", heißt es da weiter. Eine durchaus bemerkenswerte Feststellung angesichts der Tatsache, dass der Publisher vor ein paar Tagen aufgrund seiner suboptimalen (weil stark auf Musikspiele setzenden) Firmenstrategie mehrere Studios geschlossen hatte.

Apropos 'Musikspiele': Rückblickend gesehen hätte Activision wohl doch lieber mit Harmonix anbandeln sollen , findet Kotick. Das Team hatte zwar die ersten beiden Guitar Hero-Titel entwickelt, beim Hersteller habe man aber auch vor allem an die kommerziell gefloppten Titel gedacht, die Harmonix davor produziert hatte. Man sei nie auf die Idee gekommen, mal nach Boston zu fahren und sich mit den Entwicklern (die mittlerweile zur Viacom-Tochter MTV Games gehören) zu unterhalten.

Zu guter Letzt ging Kotick noch auf eine Bemerkung ein, die er vor einiger Zeit getätigt hatte: Es gehe darum, den Spaß aus der Entwicklung zu entfernen. Leute in seiner Position würden halt manchmal Dinge sagen, die sie wie "Mistkerle" aussehen ließen. Ihm sei es aber nur darum gegangen, das Vorturteil der oft als mit Fehlern behafteten, riskanten Produktion von Spielen anzugehen und deutlich zu machen, dass Activision die Wichtigkeit des Prozesses verstanden und eine bessere Erfolgsquote als andere hätte. Durchaus selbstironisch war dann auch das Statement, mit dem er seine Rede eröffnete:

"Mein ganzes Leben lang bin ich als Rebell im Millenium Falcom umhergeflogen, und eines Tages wachte ich dann plötzlich auf und befand mich an Bord des Todessterns."

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