Activision Blizzard
02.03.2010 23:37, Julian Dasgupta

Statement zur CoD-Serie

Für reichlich Wirbel hatten die gestrigen Vorgänge bei Infinity Ward gesorgt. Activision Blizzard hatte Sicherheitspersonal aufgefahren und sich von der Studioführung in Form von Vince Zampella (Studio-Chef) sowie Jason West (Chief Technology Officer) getrennt. Beiden wird vorgeworfen, Verträge gebrochen und Anweisungen nicht befolgt zu haben.

Der Publisher äußerte sich bis jetzt nicht weiter zu den Vorkommnissen, ließ aber in Form einer Pressemitteilung verlauten, wie die Zukunft der Call of Duty-Serie im Unternehmen aussehen soll.

Für die Reihe werde man eine separate Geschäftseinheit bilden, in der verschiedene Initiativen auf der ganzen Welt gebündelt werden sollen. Man wolle die CoD-Marke damit im gleichen Sinne und mit dem gleichen Fokus ausbauen, wie dies in der "Blizzard Entertainment-Geschäftseinheit" der Fall ist. Dies schließe auch hochprofitable digitale Inhalte, das Erobern neuer Märkte und alternative digitale Geschäftsmodelle mit ein.

Dabei bestätigte der Publisher auch das Offensichtliche: Im Herbst wird der nächste Serienableger von Treyarch veröffentlicht werden. Allerdings verkündete man ebenfalls: Neben dem übernächsten CoD-Spiel, welches 2011 erscheinen soll, befindet sich ein weiterer Titel bei Sledgehammer Games in der Mache. Das Studio war erst im vergangenen Jahr gegründet worden und wird von Glen Schofield und Michael Condrey geleitet. Beide hatten waren zuvor bei EA u.a. für Dead Space verantwortlich gewesen. Den Angaben des Publishers zufolge fällt das Projekt eher in die Kategorie "Action-Adventure".

Phil Earl, der bisher Activisions Asien/Pazifik-Sparte geführt hatte, soll die Fäden in der neuen CoD-Geschäftseinheit in der Hand halten. Steve Pearce und Steve Ackrich sollen interimsmäßig bei Infinity Ward das Zepter schwingen - Vince Zampella und Jason West seien nicht mehr ein Teil des Teams, heißt es da nur. Ansonsten schweigt man sich zu jenem Studio aus und erwähnt nur, dass dort derzeit die ersten beiden Map-Packs für Modern Warfare 2 produziert werden.

Etwas mehr mutmaßliche Hintergrundinfos gibt es allerdings bei den Kollegen von Gamasutra , die sich auf diverse nicht näher benannte Quellen beziehen. Kaum überraschend: Die Lage zwischen der Studioführung und dem Mutterschiff sei schon länger angespannt gewesen. West und Zampella hätten es sich schon vor einiger Zeit mit Bobby Kotick verscherzt, als man sich weigerte, Activision Meilensteine von Modern Warfare 2 zur Abnahme zur Verfügung zu stellen.

Angesichts des Einbruchs des Musikgenres sei der Publisher erpicht darauf gewesen, dass Infinity Ward sich direkt Modern Warfare 2 zuwendet. Das Studio wiederum hätte lieber eine neue Marke entwickeln wollen - ein Vorhaben, das man sich angeblich vor knapp zwei Jahren vertraglich hatte zusichern lassen. Jener Vertrag sollte dem Team auch garantieren, dass ausschließlich Infinity Ward an Modern Warfare-Titeln arbeiten darf. Das Auslagern der Produktion an ein anderes Studio wäre demnach nicht so einfach möglich gewesen. Jene Vereinbarung sei problematisch gewesen für den Hersteller.

Der habe dann wohl Entlassungen bei Infinity Ward eingefordert, obwohl das Team mit 75 Angestellten vergleichsweise schlank aufgestellt ist. Einer Quelle zufolge habe Activision wahrscheinlich bewusst einkalkuliert, dass sich Zampella weigern würden, den Rotstift am eigenen Team anzusetzen. Dies habe man dann als Vorwand nutzen können, dem Duo Vertragsbruch und Ungehorsamkeit zu unterstellen und sie auf dieser Basis zu kündigen.

Anderen Quellen zufolge hätte Zampella eine höhere Gewinnbeteiligung an MW3 eingefordert als Gegenleistung für den vorläufigen Verzicht auf das neue Projekt. Das Vorhaben, den Vertrag nachzuverhandeln oder zu ergänzen, habe das Fass in der Firmenzentrale schließlich zum Überlaufen gebracht.

Die Behauptung, dass Activision keinerlei Gewinnbeteiligung an oder Boni für die Einnahmen an MW2 ausgeschüttet habe, entspricht laut den Quellen des Magazins allerdings nicht der Wahrheit - die werden nämlich üblicherweise erst am Ende eines Geschäftsquartals (in diesem Fall: der 31. März) ausgezahlt.

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