Stormrise
22.07.2008 13:37, Mathias Oertel

E3-Nachlese: Strategische Hoffnung?

Konsolen und Echtzeitstrategie schienen einander lange auszuschließen. Zu groß schien die Kluft zwischen taktischem Anspruch, ansprechender Kulisse und optimaler Steuerung. In der letzten Konsolengenration konnte dieser Abgrund jedoch weitestgehend überbrückt werden - unter anderem durch Nintendos Pikmin sowie Pandemics Full Spectrum Warrior (FSW). Vor allem letzteres scheint die Medieval-Macher von Creative Assembly nachhaltig beeinflusst zu haben. Ihr neuestes Konsolenwerk Stormrise (ab 0,50€ bei kaufen) nutzt einige der Mechanismen, die FSW zum Vorreiter gemacht haben, baut diese aber intelligent aus.

Die Auswahl der jeweiligen Einheitengruppe funktioniert dabei über die von den Entwicklern als "Whip-Select" (Peitschenauswahl) bezeichnete Methode: Ihr bewegt den rechten Stick und könnt nun entweder die nächst liegende in der jeweiligen Richtung positionierte Einheit auswählen (kurze Bewegung) oder aber durch längeres Halten ganz gezielt durch die Armee schalten und die Truppen selektieren.
Nach der Auswahl erscheint ein Cursor wie bei FSW der euch auch unter Einbeziehung von Umgebung und Deckungsmöglichkeiten anzeigt, wie die Truppen sich am von euch gewünschten Zielort aufstellen bzw. den Gegner angreifen. Dieses System klingt wie bei Pandemics Kriegstaktiker anfänglich kompliziert, scheint aber in der Praxis gut zu funktionieren.

Ebenfalls ähnlich wie bei FSW und auch beim modernen Konkurrenten Endwar ist die Kamera in etwa auf Truppenhöhe postiert und soll euch so näher an die intensiven Auseinandersetzungen heranführen.
Das bedeutet allerdings nicht, dass die Übersicht verloren geht. Denn es gibt z.B. auch einige Spezialeinheiten, die auf höhere gelegene Häuser in den großräumig angelegten Gebieten klettern können. Von dort können sie euch mit ihrer besseren Schlachtfeldübersicht bei den Befehlen für die anderen Truppen unterstützen. Mit gerade mal neun Truppentypen auf jeder Seite scheint die Auswahl eher gering zu sein, doch da das Spektrum mit Infanterie, Land- und Luftfahrzeugen abgedeckt wird und man zusätzlich noch wie bei WarCraft 3 eine Heldeneinheit besitzt, die man ausrüsten kann, wollen wir hier nicht vorschnell urteilen. Stattdessen hoffen wir auf eine ausgefeilte Balance, die mit den verschiedenen offensiv und defensiv geprägten Formationen und dem gut funktionierenden Deckungssystem für Tiefgang sorgen könnte.
Wie bei FSW oder auch Ubis Brothers in Arms-Serie geht es in erster Linie darum, einerseits für seine Truppen geeignete Deckung zu finden, als auch andererseits durch geschicktes Flankieren die der Gegner auszuhebeln. Das Ergebnis: Spannende und dramatische Kämpfe, bei denen allerdings in der Präsentation ab und noch die Übersicht litt.

E3-Eindruck: Neben Halo Wars und Endwar ist Stormrise ein weiteres gutes Beispiel für die Evolution der Konsolen-Strategie. Mit einer interessanten Steuerung ausgestattet und angereichert mit Elementen, die man aus Pandemics Full Spectrum Warrior kennt, die allerdings hier enorm aufgebohrt werden, zeigt sich Creative Assembly auf einem guten Weg. Auch wenn über die lt. Entwickler ca. zehn bis zwölf Stunden dauernde Kampagne, die auch kooperativ angegangen werden kann, noch nicht viel bekannt ist, macht Stormrise neugierig.

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