Red Dead Redemption
12.01.2010 22:54, Julian Dasgupta

"War immer ein Problemkind"

Nachdem vor ein paar Tagen Kritik an den Arbeitsbedingungen bei Rockstar San Diego laut wurde, melden sich nach und nach ein paar weitere Leute zu Wort, die angeblich aus dem Umfeld des Studios stammen.

Gegenüber Joystiq verrät ein ehemaliger Angestellter des Teams, dass Red Dead Redemption seit jeher ein Problemkind gewesen sei, das sich nun schon seit über sechs Jahren in der Mache befindet. Selbst bis ins Jahr 2009 hinein sei das Projekt "eine Vollkatastrophe" gewesen, und auch wenn mittlerweile eine Art Kehrtwende geschafft habe, so gebe es doch immer noch "riesige Probleme" darin.

Grandios schlechtes Management und die Furcht vor Rockstar New York City seien der Grund für die lange Entwicklungszeit - Red Dead Redemption werde niemals profitabel sein, orakelt eine andere Quelle.

Das funktionierende, für Midnight Club zuständige Team sei zerfallen, während dem von Problemen geplagten Western-Spiel höchste Priorität zugewiesen wurde. Wer nicht gefeuert wurde oder von sich aus ging, wurde an jenes Projekt gesetzt. Viele vom MC-Team seien dabei degradiert worden, während viele Leute, die vorher "Mist gebaut hatten", befördert wurden und jetzt das Sagen bei Rockstar San Diego hätten. Sie würden das Studio in Grund und Boden wirtschaften.

Einer anderen Quelle bei Rockstar zufolge müsste sich RDR wohl mindestens fünf Mio. Mal verkaufen, um seine Kosten einzuspielen. Allerdings heißt es auch: Rockstar gehe auch nicht davon aus, mit dem Spiel profitabel sein zu können. Das Projekt soll nur als Beweis dafür dienen, dass Rockstar San Diego ein Triple-A-Projekt stemmen kann.

Etwas mehr über die Rolle von Rockstar NYC will MTVs Multiplayerblog erfahren haben. Ein ehemaliger Angestellter jenes Studios bestätigt, dass man in San Diego stets ordentlich Überstunden geschoben und ohne eine wirkliche Ausrichtung gearbeitet habe. Rockstar NYC sei wie das "Auge Saurons", merkt er an. Dank größerer Projekte wie GTA-Titeln  sei das Management lange Zeit nur auf diese fokussiert, anstatt die anderen Studios im Blick zu haben. Erst danach würde man diesen wieder mehr Aufmerksamkeit widmen und plötzlich große Änderungswünsche äußern.

Bei den anderen Teams würde bis zu jenem Zeitpunkt ziemlich planlos gearbeitet - es gebe da keine richtigen Vorgaben, regelmäßigen Meetings oder Meilensteine. Dementsprechend unvorbereitet sei man dort auch, wenn die Zentrale dann Änderungen einfordert.

Auch in New York City selbst seien die Anforderungen sehr hoch. Oftmals würden die Mitarbeiter am Wochenende einbestellt, ohne dass ein wirklicher Grund mitgeteilt wird. Da gehe es wohl eher darum, Anwesenheit zeigen zu müssen - selbst wenn man eigentlich nichts zu erledigen hat. In manchen Fällen habe man die langen Arbeitszeiten aber auch willentlich hingenommen.

"Vor der Veröffentlichung von GTA: San Andreas hatten wir im Zeitraum vom Mai 2004 bis zum Release im Oktober 2004 vielleicht gerade mal sechs Tage frei. Aber wir haben eben an San Andreas gearbeitet. Es ist nicht so, als ob wir an einem Pokémon-Spiel gewerkelt hätten. Man bringt dem Endergebnis zuliebe einige Opfer. Man hat nicht oft die Gelegenheit, Teil eines solchen Projekts zu sein."

Nach der Stapellauf des Spiels habe es aber Änderungen in der New Yorker Filiale gegeben. Der Hot Coffee-Trouble habe viel Stress in der Firma zur Folge gehabt. Es sei schwer gewesen, sich davon zu erholen. Viele Leute seien ausgebrannt gewesen. 2007 habe dann außerdem Terry Donovan, einer der Gründer Rockstars, das Unternehmen verlassen. Donovan sei wichtig für die kreative und wirtschaftliche Ausrichtung Rockstars gewesen, auch sei er einer der wenigen Leute gewesen, die sich trauen würden, Dan und Sam Houser auch mal Kontra zu geben.

0
0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.